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Tatort Ikea: Die elegantere Form des Klauens

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk
Kamen. Eigentlich sollte Dinah Rudack, Leiterin des Ikea-Hauses im Kamen Karree, heute einen Ex-Mitarbeiter wiedersehen. Nicht zum gemütlichen Plausch über alte Zeiten - sondern in einem Strafprozess vor dem Kamener Amtsrichter. Es ging um versuchten Betrug und Urkundenfälschung, es ließe sich auch sagen: um eine elegantere Form des Ladendiebstahls. Der Ex-Kollege, damals angestellt als Teilzeitkraft, soll Ware mit deutlich zu niedrigen Preisen ausgezeichnet und an der Kasse vorbeigemogelt haben.
Zum Gerichtstermin kam er nicht. Anfang Januar war ihm die Ladung zugestellt worden. Anfang dieser Woche nun ließ er - im "Hauptberuf" übrigens Student - den Richter wissen, er weile in Griechenland. Ziemlich dreist, aber nicht weiter schlimm. Motto: Entdecke die (juristischen) Möglichkeiten! In Abwesenheit der reisefreudigen Hauptperson erließ der Richter einen Strafbefehl über 80 Tagessätze à 20 Euro. Eine Aussage von Dinah Rudack als Zeugin war dazu nicht nötig: Sie konnte gleich wieder fahren.
Ein weit weniger ausgebuffter Dieb wurde zu einer Haftstrafe verurteilt: Sechs Monate soll er absitzen, und zwar fürs Klauen von sechs Packungen Kaffee (bei Rewe an der Bergkamener Präsidentenstraße) und sechs Flaschen Wodka (bei Edeka Nüsken in Kamen). Das Diebesgut wollte er verkaufen, um seine Heroinsucht zu finanzieren. Am Gericht ist der 36-Jährige längst Stammkunde. Eine allzu rosige Prognose wollten weder die Vertreterin der Staatsanwaltschaft noch der Richter für ihn abgeben. Drum: Gefängnis ohne Bewährung.