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Ausgerastet im Kamener Kreuz: "Lappen" bleibt beim Richter

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk
Kamen. Eine hohe Geldstrafe - und der Führerschein blieb gleich im Gerichtssaal: Für ein Fahrmanöver im Kamener Kreuz muss der 69-jährige Martin M. (Namen geändert) aus Hagen doppelt zahlen. Amtsrichter Martin Klopsch verurteilte den Rentner zur Zahlung von 3.600 Euro und behielt auch gleich seine Fahrerlaubnis da.

6. November 2016, zum Glück ein ruhiger Sonntag, auf einem Zubringer von der A 1 zur A 2. Martin M., unterwegs in einem schwarzen Mercedes-SUV, zieht nach links rüber - so plötzlich, dass es zur Kollision mit dem Wagen des Ehepaars Nadine und Jan H. kommt. Wenig später, so sagen die H.s, habe Martin M. sich umgeschaut - und den SUV ein zweites Mal nach links gelenkt. Folge: zweite Kollision. Und zumindest Jan H. ist sicher, dass dies nicht aus Versehen geschah, sondern dass M. sich "durchsetzen" wollte. Das Auto der H.s wurde in die Leitplanke gedrückt. Beide Fahrzeuge kamen zum Stehen. Martin M. sei ausgestiegen, habe mit Beschimpfungen ("Sind Sie bekloppt?") begonnen und den Mittelfinger gezeigt, erzählten die H.s. Schwerwiegend verletzt war niemand. Das Ehepaar litt noch eine Weile unter Kopf- und Nackenschmerzen; zwei Kinder, die hinten gesessen hatten, bekamen "nur" einen Schreck.

Martin M., der Mann, der auf der Autobahn doch so sehr ausgerastet sein soll, zeigte sich auf der Anklagebank eher kleinlaut. Ganz sicher habe er niemandem schaden wollen. Gegen das Urteil kann er Berufung einlegen, und sein Verteidiger kündigte auch gleich eine Beschwerde gegen die Einziehung des Führerscheins an. Der ist nun aber erst mal weg. Auf M.s Frage, wie er denn jetzt seine gehbehinderte Frau nach Hause kriegen solle, antwortete Richter Klopsch knapp und korrekt, das sei nicht sein Problem. Und Nadine H. murmelte: "Es gibt ja Taxen."