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Maibrücke: Polizeieinsatz lächerlich gemacht - Geldstrafe

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk
Kamen. "Ich bin ein Türke und habe eine andere Mentalität" - sagt Murat T. (Name geändert), Vater einer Teenagerin. Das Mädchen war in einen Vorfall auf der Maibrücke verwickelt. Die Polizei kam dazu. Murat T. störte den Einsatz, duzte die Beamten. Wegen Beleidigung stand er heute vor dem Amtsgericht.

Die Vorgeschichte: Am Nachmittag des 25. November 2017 gab es laut Polizei an der Brücke Streit zwischen einer Gruppe von Mädchen und einem jungen Mann. Es ging um dessen - tatsächliche oder vermeintliche - Homosexualität. Murat T.s Tochter bekam von dem jungen Mann wohl Wodka über den Kopf gekippt. Als die Beamten das Ganze regeln wollte, kreuzte Murat T. auf. "Schnell und aggressiv" sei er auf den Wodkakipper zu gestürmt, sagte heute ein Polizist als Zeuge. Und hätten er und sein Kollege den rasenden T. nicht gestoppt, hätte es vermutlich Prügel gesetzt. Stattdessen, so der Polizist weiter, reagierte T. sich an den Beamten ab, zog deren Einsatz ins Lächerliche, forderte sie zum Kampf "Mann gegen Mann" auf. Bekannte von ihm mit etwas mehr Respekt vor der Staatsgewalt hätten ihn schließlich wegmanövriert. Die Strafanzeige kriegte er trotzdem, denn: "Das war unter aller Sau", erinnerte sich der Polizist.

Auch auf der Anklagebank redete sich Murat T. wieder in Rage. Kommentar von Richter Martin Klopsch: "Sie zeigen hier im Moment, dass das Einschreiten der Beamten an der Maibrücke richtig war." Bei allem Verständnis für die Empörung über das, was T.s Tochter passiert sei: Sobald die Polizei da sei, habe die das Sagen.

Vor mehr als zehn Jahren hat Murat T. in Kamen von sich reden gemacht, als er in der Weststraße mit einer Schusswaffe herumballerte. Eine Haft war die Folge. Die letzten Jahre war er eher ruhig. Für den Ausraster an der Maibrücke verurteilte ihn der Richter jetzt zu einer Geldstrafe: 60 Tagessätze à 15 Euro.

Noch ein zweiter Mann war heute wegen Beamtenbeleidigung angeklagt: "Wichser" und "Pisser" soll er volltrunken zu Polizisten gesagt haben, die zu einem häuslichen Streit an der Bahnhofstraße gerufen worden waren. Bloß waren diese Beamten heute verhindert, und ohne ihre Aussagen ging es nicht. Prozess vertagt.