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Polizisten beleidigt: Drei Monate Haft

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk

Kamen. Drei Monate Haft für das Beleidigen einer Polizistin und eines Polizisten: Ein Urteil, das "zur Verteidigung der Rechtsordnung erforderlich" sei, sagte Amtsrichter Martin Klopsch. Angeklagt war der 53-jährige Martin B. (Name geändert). Sein Vorstrafenregister umfasst rund 30 Eintragungen, und auffallend viele davon haben mit B.s Alkoholkonsum zu tun. Auch als er in der Nacht zum 3. Dezember 2017 die beiden Beamten "Pisser" und "Wichser" nannte, war er blau. Allerdings nicht so sehr, dass er nicht mehr wissen konnte, was er tat, so die Einschätzung der Beschimpften.

Die waren in jener Nacht in die Bahnhofstraße gerufen worden, weil es lauten Streit gab zwischen Martin B. und seiner Mutter. B. soll seine Mutter angeschnauzt haben, weil sie ihm keinen Alkohol mehr geben wollte. Die Polizeibeamten erteilten ihm einen Platzverweis, sprich: Sie warfen ihn aus dem Haus. "Wir haben ihn in Ruhe ziehen lassen", so der als Zeuge geladene Polizist beim Gerichtstermin. Die Anzeige sei dann später geschrieben worden. Die Personalien waren ja bekannt.

Martin B. sprach vor Gericht von einem Filmriss. Leute zu beleidigen, sei nicht seine Art. Mehrfach entschuldigte er sich. Aber nach scheinbarer Läuterung drehte er nochmal auf, als er das Urteil hörte: "Warum krieg' ich drei Monate?" - er habe doch sowas noch nie getan.

Das stimmt sogar. Das Vorstrafenverzeichnis listet Diebstähle, Trunkenheits- und Drogendelikte auf. Die Beamtenbeleidigung war eine Premiere. Martin B. kündigte Berufung vor dem Landgericht an.