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Illegale Hilfe: Knast nach Fahrt zum Krankenhaus

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk

Kamen. Er hatte helfen wollen - als er es tat, machte er sich strafbar. Am 6. Juni wurde der Kamener Ramazan K. (Name geändert) von einer Bekannten aus der Blumenstraße gebeten, sie im Auto nach Ahlen ins Krankenhaus zu fahren. Auf der A 2 bei Hamm stoppte ihn die Polizei. Das Problem: K., ehemals Taxifahrer, hat schon lange keinen Führerschein mehr.

Wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis saß er jetzt als Angeklagter im Kamener Amtsgericht. Er wisse, dass er einen Fehler gemacht habe, und der tue ihm leid, sagte er. Die kranke Frau - Besitzerin des Autos - habe nach einer Operation unter Bauchkrämpfen gelitten und gekrümmt vor ihm gestanden. Nach Ahlen statt ins Kamener Krankenhaus habe sie gewollt, weil sie - gebürtige Bulgarin - eine Sprachbarriere fürchtete. In Ahlen kannte sie einen Arzt, der ebenfalls aus Bulgarien stammte.

Ramazan K. hat schon mehrfach vor Gericht gestanden, unter anderem auch schon wegen Fahrens ohne Führerschein. Das Amtsgericht verurteilte ihn zuletzt Anfang 2018 wegen einer solchen illegalen Fahrt in Zusammenhang mit gesetzwidrigem Medikamentenhandel zu einer Haftstrafe. Das Landgericht Dortmund setzte diese Strafe dann im Berufungsprozess zur Bewährung aus. Dieser Berufungsprozess war erst kurz nach der Fahrt über die A 2.

Und gerade dieser Umstand störte im neuen Prozess den Kamener Amtsrichter: K. habe gewusst, dass es beim Termin in Dortmund um "Knast oder nicht Knast" gehen werde - und sei trotzdem ohne Führerschein gefahren. Das sei "dreist". Das Urteil diesmal: Neun Monate Haft - ohne Bewährung. Die frühere "Schwarzfahrt" und der Medikamentenhandel sind dabei schon mit drin. K.s Verteidiger deutete eine neue Berufung an.