Auch 'ne Art Tradition: Mist bauen an Weihnachten
von Andreas Milk
Kamen. Wenn Mehmet H. (Name geändert) an Weihnachten unterwegs ist, passiert schon mal was. Die Party in der Stadthalle im Dezember 2016 brachte ihm ein Urteil wegen fahrlässigen Vollrausches ein. Und nachdem er am frühen Morgen des ersten Feiertags 2018 das Unikum an der Bahnhofstraße verlassen hatte, geschah wieder etwas Blödes: Der 23-Jährige setzte sich am Kalthof in ein Auto, das ihm gar nicht gehörte. Deshalb saß er jetzt zum zweiten Mal als Angeklagter im Amtsgericht.
Das sei "alles doof gelaufen", sagte er. Im Unikum habe er eine Menge getrunken. Auf dem Nachhauseweg habe er dann wohl den fremden Wagen für das Auto eines Freundes gehalten. Die Beifahrertür sei offen gewesen. Er habe sich rein gesetzt und Musik gehört - bis plötzlich die Polizei da war.
Dass die zügig anrückte, war der Tante des Autoeigentümers zu verdanken. Sie hatte an jenem Weihnachtsmorgen gegen sechs Uhr in der Früh' ihren Kaffee geschlürft, als sie vom Küchenfenster aus bemerkte: Da sitzt einer im Wagen des Neffen, der da nicht hinein gehört. Um den Unbekannten an der Flucht zu hindern, bezogen der wachgeklingelte Neffe und sein Vater Position neben den Türen. Ob Mehmet H. überhaupt Fluchtgedanken hatte, ist fraglich. Laut Zeugenaussagen saß er ganz entspannt in dem Auto und tippte auf seinem Handy herum.
Das Urteil: eine Geldstrafe von 1200 Euro wegen Sachbeschädigung - denn H. hatte beim Einsteigen den Lack rund ums Türschloss zerkratzt. Nun heißt es: Abwarten, wie das nächste Weihnachten wird.