-Anzeige-

Anzeige

Prügel unter Nachbarn: Jüngste Zeugin (13) macht besten Eindruck

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsgericht19KWvon Andreas Milk

Kamen. Den besten Eindruck vor Gericht machte die 13-jährige Zeugin. Mira M. (Name geändert) stammt aus Syrien. 2015 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. In perfektem Deutsch und detailliert beschrieb sie dem Vorsitzenden einen Teil von dem, was sich am 8. Oktober 2019 zwischen Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus am nördlichen Rand der Kamener Innenstadt abgespielt hatte. Angeklagt war ein 43-Jähriger. Er soll Miras Mutter geschlagen und sie aufgefordert haben, sich auszuziehen. Hintergrund war wohl ein Streit um (geliehenes) Geld.
Ein Teil des Ganzen soll in der Wohnung des Angeklagten passiert sein. Er lebt dort zusammen mit einer seiner beiden Ehefrauen. Die Mutter von Mira war zu Besuch. Als die Ehefrau die Wohnung verließ, kam es laut Anklage zum Übergriff des Mannes auf die Nachbarin. Die wiederum lief irgendwann durchs Treppenhaus zurück in ihre eigene Wohnung, verfolgt vom Angeklagten. So kam es, dass Mira Zeugin wurde. Sie rief die Polizei - nicht zum ersten Mal.

Die Polizei machte Fotos von Miras Mutter. Zu sehen sind Rötungen im Gesicht, die nach Überzeugung des Gerichts von einem Schlag her rühren. Ob die Frau vorher in der Wohnung des Angeklagten auch sexuell bedrängt wurde, bleibt offen. Verurteilt wurde der Mann letztlich "nur" wegen Körperverletzung: 40 Tagessätze zu 10 Euro soll der Hartz-IV-Bezieher, Vater von zwölf Kindern, zahlen. Er akzeptierte das Urteil. Dem Richter erklärte er, dass er die Strafe lieber abarbeiten würde. Die Staatsanwaltschaft wird das regeln.