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"Schwärzester Tag in meinem Leben": Pensionärin mit 2,1 Promille

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

amtsgerichtKamen20KW

von Andreas Milk

Kamen. "Das war der schwärzeste Tag in meinem Leben" - nicht der einzige eindringliche Satz, den der Strafrichter aus dem Mund von Barbara K. (Name geändert) zu hören bekam. Sie war angeklagt wegen einer Autofahrt mit 2,1 Promille Alkohol im Blut. Ein Nachbar rief die Polizei, nachdem K. am frühen Abend des 27. Januar beim Nachhausekommen die Garage neben einem Westicker Mietshaus knapp verfehlt hatte.

Barbara K. ist seit ein paar Jahren Pensionärin. Das Kamener Rathaus war die letzte berufliche Station der Diplom-Verwaltungswirtin. Ihr ganzer Stolz, das betonte sie im Prozess mehrfach, sind ihre längst erwachsenen Töchter, unabhängig und in angesehenen Berufen. Sie selbst war bei der Stadt in einer wichtigen Kontrollfunktion. Ihr eigenes Leben muss außer Kontrolle geraten sein. Auslöser sei ihr zweiter Mann gewesen, ein Dokumentenfälscher und Betrüger, der Schulden hinterlassen habe und seiner Familie Unterhalt schuldig geblieben sei. Barbara K. erzählte unter Tränen von jahrzehntelangem psychischen und finanziellen Druck. Schließlich "half" Alkohol: Sie habe getrunken, "um zu sedieren und zu funktionieren".

Die Ereignisse des 27. Januar gaben den Anstoß für eine radikale Umkehr: Noch am selben Abend wurde Barbara K. in der Dortmunder LWL-Klinik für einen Entzug vorstellig. Sie blieb bis Mitte Februar; eine ambulante Therapie schloss sich an. Jetzt, sagt sie, wolle sie auch anderen Betroffenen beistehen und sie auf dem Weg aus der Sucht begleiten.

Ihre Strafe für die Trunkenheit am Steuer: 40 Tagessätze à 50 Euro. Und: Frühestens in sieben Monaten - rund ein Jahr nach der Tat also - kann sie wieder einen Führerschein bekommen.