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Über Vulkane wandern

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Über Vulkane wandern. Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.deSo, ich bin auch mal wieder da. Nachdem ich den gesamten Januar auf der Südinsel verbracht habe, bin ich nun wieder zurück in Wellington. Die Schule hat für Charlie wieder angefangen und der Alltag ist eingekehrt. Also fast. Denn am letzten Wochenende ging es schon wieder auf den nächsten Ausflug. Zusammen mit drei anderen Au Pairs habe ich das Tongariro Crossing gemeistert.
Der Tongariro National Park liegt recht zentral in der Mitte der Nordinsel und besteht aus drei Vulkanen. Dem Ruapehu, dem Ngauruhoe und dem Tongariro. Auf dem Ruapehu war ich ja bereits im Winter mit meiner Gastfamilie Skifahren und nun sollten durch das Tongariro Crossing auch die beiden anderen Berge besichtigt werden.
Das Tongariro Crossing ist ein Wanderweg durch die Alpine Zone der beiden Vulkane Ngauruhoe und Tongariro. Der 19,4 km lange Wanderweg führt die Wanderer bis auf 1900 Meter Höhe und ist der beliebteste in Neuseeland. Ausgeschrieben ist die Wanderung mit 6 bis 8 Stunden.
Am letzten Sonntag war es nun soweit. Ich hatte mit meinen Freunden ein Hostel in Taupo gebucht, was ca. eine Stunde vom Berg entfernt ist. Um 5:15 Uhr schellte der Wecker. Erstaunlicherweise waren wir alle recht motiviert als wir nach dem Frühstück um 6:30 Uhr im Auto saßen. Nach der einstündigen Fahrt stellten wir unser Auto am Ende ab, da es sich beim Tongariro Crossing nicht um einen Rundweg handelt, sondern man an der einen Seite des Berges hoch läuft und auf der anderen Seite wieder runter. So hatten wir sichergestellt dass wir sofort nach dem Crossing wieder zurück zum Hostel kommen konnten. Zum Start der Wanderung fahren zwar Shuttlebusse, welche wir auch reserviert hatten, allerdings trafen wir eine französische Familie, die auf dem Weg zum Start war und uns mitnahm. So benötigten wir den Shuttle nicht mehr und konnten uns die $30, die man pro Person vor Ort hätte zahlen müssen, sparen. Nach weiteren 30 Minuten im Auto waren wir am Start angekommen. Noch schnell mit Sonnencreme eincremen und los ging es.
Über Vulkane wandern. Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.deVor uns erstreckte sich eine Mondlandschaft aus kargen Vulkanfelsen und vertrockneten Büschen. Dahinter sah man den Mt. Ngauruhoe, der der „Herr der Ringe“-Crew aufgrund seiner perfekten Form als „Schicksalsberg“ diente. Die ersten zwei Stunden, die wir durch „Mordor“ liefen, fingen erst relativ flach an, doch dann galt es 400 Höhenmeter innerhalb weniger hundert Meter zu bewältigen. Die „Teufelstreppen“ ragten vor uns auf und ich wäre am liebsten wieder umgedreht, als ich sah wie steil der Weg war. Die Menschenmasse schlängelte sich den Berg hinauf und auch wir reihten uns schließlich ein. Oben angekommen brauchten wir erstmal eine kleine Pause, um wieder zu Atem zu kommen. Anschließend liefen wir weiter und durch einen riesigen Krater hindurch, um uns herum Schwefel und Rauch, denn eine gewisse vulkanische Aktivität herrscht noch immer bei den Bergen.
Danach ging es nochmals ein steiles Stück hinauf und nach insgesamt 3 ½ Stunden war die Hälfte des Weges und der höchste Punkt erreicht. Von der Spitze des roten Kraters konnte man über die Vulkane bis tief ins Landesinnere Neuseelands blicken. Es war ein unfassbares Gefühl dieses Ziel schon erreicht zu haben.
Nach einer Mittagspause mit Sandwiches ging es weiter. Vor unseren Füßen erstreckten sich die Emerald Lakes, drei Seen die durch die vulkanische Aktivität eine wunderschöne türkise Farbe hatten. Nach einer kleinen Fotosession machten wir uns auf den Weg bergab. Die Landschaft schlug schlagartig um. Dachte ich zuvor noch, ich wäre auf dem Mars, kamen auf dem Weg bergab plötzlich immer mehr Büsche hinzu und schließlich führte der Weg sogar durch einen tropischen Wald. Trotzdem dampfte es an vielen Stellen immer noch aus der Erde. Der Weg zum Parkplatz, wo unser Auto stand, zog sich irgendwann ziemlich dahin und meine Knie taten vom stetigen bergab laufen weh. Nach insgesamt 7 ½ Stunden, inklusive zwei großer und drei kleiner Pausen, erreichten wir schließlich den Parkplatz und ließen uns erschöpft auf die Bänke fallen.
Eine einfache Wanderung ist das Tongariro Crossing definitiv nicht, aber so eine beeindruckende Landschaft muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben und ist ein absolutes Muss für jeden, der nach Neuseeland kommt. Wir haben auf unserem Weg nicht nur fitte Wanderer gesehen, sondern auch einige Kinder und viele ältere Menschen, es ist also für jeden machbar. Aber es heißt nicht umsonst, dass man Neuseeland erst richtig kennengelernt hat, wenn man das Tongariro Crossing gewandert ist.
Über Vulkane wandern. Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.de