-Anzeige-

Anzeige

Verein Pro Mensch stellt Entwicklung im Integrationsrat vor

am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

integrationsrat1018AGBilitis Naujoks vom Pro Mensch-Vorstand (2.v.l.) lieferte den Mitgliedern des Integrationsrates am Montag einen Sachstandsbericht über die aktuelle Entwicklung des Vereins. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Die Fortschritte, die der Verein Pro Mensch seit seiner Gründung vor drei Jahren gemacht hat, standen am Montag im Vordergrund der Sitzung des Integrationsrates der Stadt Kamen.

Der Verein, der im Zuge der Asylkrise 2015 aus der klassischen Flüchtlingshilfe entstanden ist, hat sich in den drei Jahren seines Bestehens zur festen Instanz im Kamener Gemeindeleben gemausert und ist im Begriff, weiter zu wachsen. Zur Jahreswende werde der Verein, der hauptsächlich aus Landesfördermitteln finanziert wird, eine erste 400-Euro-Kraft einstellen, kündigt Pro Mensch-Sprecherin Biltis Naujoks an. Genug zu tun gibt es allemal, denn über die bestehenden Angebote der Flüchtlingsberatung im O-Punkt in der Weststraße hinaus, der zum Jahreswechsel schließen und in direkter Nachbarschaft zu einer Art Vereinsheim umgestaltet wird, ist die Anzahl der integrativen Baustellen gestiegen. Gemeinsames Kochen und Nähen in Kooperation mit dem Netzwerk Familienbande, interkulturelle Ausflüge und Aktionen und natürlich das sonntägliche Café International, das Geflüchtete mit alteingesessenen Kamenern in freundschaftlichen Kontakt bringen soll - all das muss organisiert, koordiniert und vor allem vermittelt werden. Genau da hapere es oftmals, berichtet Bilitis Naujoks. Denn es nütze der Integration nichts, wenn etwa Ausflüge veranstaltet würden, an denen dann entweder nur Vertreter aus den Reihen der Geflüchteten teilnähmen oder, umgekehrt, ausschließlich Deutsche. Die dritte Variante sei eine beiderseitige Teilnahme an solcherlei Aktionen, bei denen aber beide Lager kein Wort miteinander wechselten - das sei nicht Sinn der Sache. Auch mit den Moscheevereinen habe bislang keinerlei Austausch stattgefunden. An der Kommunikation, schon in Bezug auf die bloße Kenntnisnahme der Hilfs- und Beratungsangebote seitens der Geflüchteten, müsse also noch weiter gearbeitet werden, sagt Naujoks. Dazu beitragen soll unter anderem eine mittlerweile hergestellte Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale.

Hundert Mitglieder stark ist der Verein inzwischen, von denen 60 aktiv sind - und doch mangele es an vielen Stellen an ehrenamtlichen Helfern, "insbesondere jüngere Mitglieder, die für die älteren nachrücken können, werden schmerzlich vermisst", erklärt Bilitis Naujoks. Indessen seien viele Flüchtlinge mittlerweile selbst bei Pro Mensch eingetreten und hätten Schweiß und Arbeit in die Gestaltung ihrer eigenen Unterkünfte gesteckt. So seien etwa im letzten Jahr mehr als 100 Unterbringungen in Eigenarbeit mit Möbelspenden bestückt worden, wobei rund die Hälfte der Helfer selbst Geflüchtete seien. Auch in der Fahrradwerkstatt von Linken-Ratsmitglied und Ehrenamtler Gunther Heuchel packen die Neu-Kamener kräftig mit an.

704 Geflüchtete beherbergt die Sesekestadt aktuell insgesamt, davon 196 im Rahmen des Asylbewerberleistungsgesetzes und 508, die unter das Sozialgesetzbuch II fallen, für die also das Jobcenter zuständig ist. Zwei Drittel der Asylsuchenden insgesamt seien in Privatwohnungen, ein Drittel in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, so die Verwaltung. Von den anerkannten Flüchtlingen lebten zwei Drittel in privaten Wohneinheiten. Die Erfüllungsquote der Kommune sei derzeit zu 84,5 Prozent erfüllt, daher sei zu erwarten, dass in nächster Zeit noch etwa bis zu 20 weitere Geflüchtete aufgenommen werden, so die Verwaltung. Da die Unterbringungsmöglichkeiten im Moment zu rund 70 Prozent ausgelastet seien, sehe man darin kein großes Problem.