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Fritz-Haber-Straße soll ihren Namen behalten

am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

fritzhaberstr19KWBehält ihren alten Namen, aber mit Zusatzschild: Die Fritz-Haber-Straße in Methler. Foto: Archiv KamenWeb.devon Alex Grün

Kamen-Methler. Jetzt steht es fest: Die Fritz-Haber-Straße in Methler behält ihren alten Namen.

Die Straße bleibt nach dem als "Vater des Gaskriegs" bekannten Chemikers benannt, auf dessen Forschungsergebnissen Fluch und Segen gleichermaßen gediehen: Als Erfinder des Kunstdüngers bekämpfte er den Hunger in der Welt, als Entwickler des Chlorgases trägt er die Verantwortung für rund 100.000 Tote im Ersten Weltkrieg. Eine Initiative aus Gewerkschaftern und Friedensaktivisten, darunter auch die Kamener Bürgerinitiative "Zivilcourage", hatte daher gefordert, die Straße umzubenennen. Abgestimmt wurde jetzt im Rat mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für die Beibehaltung des Namens, allerdings in Form der "Karlsruher Lösung": Dort gibt es auch eine Fritz-Haber-Straße, die nach ähnlichen Bedenken mit einem Zusatzschild ausgestattet wurde. Darauf steht: „Fritz Haber, 1868 - 1934 - Chemiker. Nobelpreisträger. Die von ihm 1913 an der Technischen Hochschule Karlsruhe entwickelte Ammoniaksynthese ermöglichte die Produktion von Düngemittel ebenso wie die von Sprengstoff. Im Ersten Weltkrieg war er maßgeblich am Einsatz von Giftgas als Waffe an der Front beteiligt. Dieses Kriegsverbrechen gilt heute als Beispiel für verantwortungslose Wissenschaft". Auch über die Übernahme des Wortlauts stimmte der Rat einstimmig ab. SPD-Fraktionschef Daniel Heidler hatte seinen Standpunkt schon vor der Ratssitzung klargemacht: Keine Namensänderung ohne Zustimmung der Anwohner. Deren Haltung ist nach Umfragen seitens der Stadt und der CDU eindeutig gegen die Umbenennung in Clara-Immerwahr-Straße. Die CDU-Fraktion hatte sich ebenfalls im Voraus gegen den Antrag positioniert und die "Karlsruher" Variante befürwortet: "Straßennamen müssen nicht unbedingt der Ehrung dienen, sondern auch als Denkanstöße", argumentiert Eisenhardt. Entweder neuer Name oder Zusatzschild - den Zustand so lassen, wie er ist, will Grünen-Fraktionsvorsitzende Anke Dörlemann auf keinen Fall. FDP-Ratsfrau Heike Schaumann sieht in dem Zusatzschild "nicht nur ein Mahnmal, sondern auch eine zusätzliche Information" und hält es für angemessen. Einzig für Linke-Fraktionschef Klaus-Dieter Grosch ist die "Karlsruher Lösung nur die zweitbeste".