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Große Ratsfraktionen sehen Chancen und Potential in städtischer Initiative auf dem Alten Markt

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

markt23823Frischer Wind soll künftig über den Markt wehen, dafür sorgen sollen städtische Service-Points, eventuell ein "Saufraum" für die Trinkerszene und ein umfangreicher Umbau schon in wenigen Jahren. Fotos: Archiv

von Alex Grün

Kamen. Die Spitzen von SPD- und CDU-Fraktion im Rat der Stadt Kamen begrüßen die Maßnahmen der Verwaltung, mit denen die Stadt auf die gestiegene Zahl an Störungen und Belästigungen seitens unliebsamer Zeitgenossen rund um den alten Markt reagiert (wir berichteten).

Nachdem der Ordnungsdienst provisorisch in der Stadtbücherei untergebracht worden ist, soll er künftig ein dauerhaftes Domizil auf dem Alten Markt beziehen, nämlich in den Räumlichkeiten des Kiosks an der Ecke Markt/Marktstraße, der als Ärger-Magnet somit bald Geschichte sein wird und der von der Lage her geradezu ideal ist, um von dort aus das "Marktgeschehen" im Auge zu behalten. Das dürfte nicht wenige Anwohner und Stammgäste des alten Marktes nicht nur aufgrund der verstärkten künftigen Präsenz der städtischen Ordnungshüter in Verbindung mit erweiterten Einsatzzeiten freuen, sondern auch wegen des voraussichtlichen Verschwindens des wenig sozialverträglichen Publikums, das in der Lokalität bisher ein- und ausging. Dass demnächst wohl auch die grellbunte LED-Beleuchtung sprichwörtlich "weg vom Fenster" ist, ist gerade für Anwohner ein weiterer Pluspunkt. Zum 1. Januar sollen die städtischen Mitarbeiter in den jetzigen Kiosk einziehen, bereits vorher können sie aber bereits die Räumlichkeiten des ehemaligen Friseursalon-Leerstands nebenan nutzen, der schon jetzt für den Umzug zur Verfügung steht. Die Geschäftsräume will die Stadt außerdem nutzen, um direkt am Marktplatz als Service-Ansprechpartner bei Fragen und Wünschen zur Verfügung zu stehen. Um den Markt für weitere Nutzungen noch attraktiver zu gestalten, soll der Platz darüber hinaus mittelfristig umgebaut werden, auf entsprechende Landesförderbescheide wird derzeit gewartet. Zu den Maßnahmen der Umgestaltung könnte nach den Vorstellungen der Kamener Wirtschaftsförderung auch die Einrichtung eines sogenannten "Saufraums" gehören, mithilfe dessen das Verhalten der Trinkerszene am Markt, von der regelmäßige Ruhestörungen und andere Ordnungswidrigkeiten ausgehen, in kontrolliertem Rahmen gehalten werden könnte. Wo diese Räumlichkeit Platz finden könnte, wird zurzeit sondiert.

eisenhardt heidlerAG1023SPD-Ratsfraktionsvorsitzender Daniel Heidler (r.) freut sich ebenso über die angekündigten Maßnahmen der Stadt wie sein CDU-Amtskollege Ralf Eisenhardt (l.), der die "Markt-Initiative" der Stadt in Namen seiner Fraktion ausdrücklich begrüßte. Foto: AG/ArchivDie SPD-Fraktion im Rat der Stadt Kamen freut sich über die angekündigten Maßnahmen und erneuerte ihren Appell für einen gemeinsamen Einsatz der Kommunalpolitik zugunsten der Qualität der Innenstadt. Mit der Vertretung des Ordnungsdienstes "an prominenter Stelle" werde „ein zentraler Wunsch unserer Fraktion im Kontext der Forderungen für eine sichere Innenstadt zeitnah umgesetzt“, begrüßt SPD-Fraktionschef Heidler die Initiative, die maßgeblich von Bürgermeisterin Elke Kappen in Anstoß gebracht wurde. Die SPD-Fraktion hatte zuvor schon mehrfach betont, dass "eine offene und lebendige Innenstadt voraussetzt, dass in der Innenstadt zwar jede/r willkommen ist, aber eben auch, dass Regeln beachtet werden müssen", so Heidler. "Dass dies nun verstärkt kontrolliert wird und es einen zentralen Anlaufpunkt für städtische Dienstleistungen gibt, ist eine gute Sache für Kamen“, betont Heidler, der die Gelegenheit zu einem Appell an die City-Eigentümer nutzt: „Es ist offenkundig, dass der Kiosk am Markt, der nun für eine andere Nutzung angemietet wird, ein Anlaufpunkt für Menschen war, die sich zum Teil nicht regelkonform verhalten haben", sagt Heidler. Zu den Akteuren, die die Verantwortung für den Erhalt einer attraktiven Innenstadt tragen, gehörten neben Verwaltung, Politik, Gastronomen und Ladenbetreibern eben auch die Immobilienbesitzer der Kammener Innenstadt, so Heidler. Mit Blick unter anderem auf den künftigen Ex-Kiosk bemerkt Heidler, dass "nicht jede Vermietung sinnvoll ist, wenn man die Gesamterscheinung der Innenstadt mit in die Betrachtung einbezieht". Alle Akteure sollten ein Interesse daran haben, dass die Kamener Innenstadt ein attraktives Gesamtgebilde bleibe, "viele arbeiten daran bereits heute mit, was mich für die Zukunft zuversichtlich macht“, schließt Heidler ab.

Auch aus Sicht der CDU-Fraktion ist die Markt-Initiative der Stadt "sehr zu begrüßen", so Fraktionschef Ralf Eisenhardt. Leider sei der Auslöser für die Planungen eine Fehlentwicklung, die sich bereits über viele Jahre hinziehe und die "mindestens in den letzten zwei Jahren aus dem Ruder zu laufen droht", so Eisenhardt. Für die CDU-Fraktion sei die Bearbeitung der Situation auf dem Markt von "sehr hoher Priorität, es muss sichergestellt sein, dass sich jede Bürgerin und jeder Bürger sicher fühlt". Die CDU-Fraktion gehe davon aus, dass "die Maßnahme viel zur Beruhigung der Situation beitragen kann". Sinnvoll sei die Ausweitung von Raumkapazitäten darüber hinaus auch mit Blick auf den Platzmangel im Rathaus: „Es ist schon länger bekannt, dass der Platz im Rathaus sehr begrenzt ist", berichtet Eisenhardt, der die Situation im Rathaus täglich mitbekommt. Man sitze sich dort ziemlich dicht auf der Pelle, zusätzliches Personal und steigende Infrastruktur, mit denen eine stetig wachsende Zahl an Aufgaben bewältigt werden muss, machten die Situation nicht einfacher. Darüber hinaus sehen die Kamener Christdemokraten in den neuen Einrichtungen eine Chance, bürgernahe Dienstleistungen wie etwa ein Kulturbüro anzubieten und damit einen "Baustein zur Aufwertung der Innenstadt", so Eisenhardt.

Archiv: Stadtverwaltung mietet Immobilie am Alten Markt an und bündelt Serviceangebot