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Stadtplaner stellen im Fachausschuss städtisches Potenzial für Wohnneubauentwicklung vor

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Der Wohnraumbedarf bis ins Jahr 2043 belaufe sich auf stadtweit 584 Wohneinheiten, verteilt auf rund 18 Hektar im Kamener Stadtgebiet. Foto: Archiv KamenWeb.deDer Wohnraumbedarf bis ins Jahr 2043 belaufe sich auf stadtweit 584 Wohneinheiten, verteilt auf rund 18 Hektar im Kamener Stadtgebiet. Foto: Archiv KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Raumplanerin Kathrin Feigs vom Dortmunder Büro plan-lokal stellte den Mitgliedern des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses jetzt die Ergebnisse vor, die sie und ihr Team im Rahmen der Fortschreibung des städtischen Handlungskonzepts Wohnen zum Thema "Neubaupotenziale" erzielt hat. Hoffnungen machen vor allem sechs Neubaugebiete, die aktuell in der Entstehung begriffen sind.

Das Thema Wohnbaulandentwicklung sei im Hinblick auf mögliche Neubausiedlungen bislang eher weniger im Fokus der kommunalen Überlegungen gewesen, obwohl man in der Planung bereits in der fortgeschrittenen Strategieplanung begriffen sei, erklärt Kathrin Feigs. Der Wohnraumbedarf bis ins Jahr 2043 belaufe sich auf stadtweit 584 Wohneinheiten, verteilt auf rund 18 Hektar: 3,8 Hektar in der nordöstlichen Innenstadt, 4,5 Hektar in der nordwestlichen Innenstadt, ebenso viel in Methler, 1,8 Hektar in Heeren-Werve und 3,4 Hektar in Südkamen - soviel Wohnraumbedarf sei in den nächsten zwanzig Jahren zu erwarten, wobei sich diese Angaben auf den reinen Grundbedarf beziehen, da die Anzahl der Haushalte zurückgingen. In den Jahren 2013 bis 2022 seien jährlich 45 Wohneinheiten entstanden, davon 34 Prozent in Einfamilien- und 66 Prozent in Mehrfamilienhäusern, deren Anteil am Kamener Gesamtwohnbild mehr und mehr am Größe und Bedeutung gewinnt: Bis zu 75 Prozent des gesamten Wohnraumbestands, so die Prognose beziehungsweise der Konzeptvorschlag der Dortmunder Raumplaner, finde in den nächsten Jahrzehnten in Mehrfamilienhäusern Platz, voraussichtlich sei mittelfristig nur noch jede vierte Wohneinheit in Ein- oder Zweifamilienhäusern untergebracht. Räumliche Reserven für den Wohnnaubaubereich gebe es nach einem Monitoring des RVR genug, nämlich insgesamt 36 Hektar, verteilt über das ganze Stadtgebiet. Davon sind 23 Hektar als Reserveflächen im Rahmen des Flächennutzungsplans vorgesehen, sieben Hektar sind als gemischte Bauflächen verfügbar, vier Hektar als Umplanungsfläche, und die eher unmaßgeblichen Baulücken machen 2,5 Hektar aus. Der Reserveübergang von knapp 16 Hektar sei allerdings nicht entwickelbar, so dass bei der Planung Prioritäten in Bezug auf die Bewertungskriterien für die Flächen und deren Potenzial gesetzt werden müssten. Dabei würden neben der Entwicklung einer sozial und qualitativ hochwertigen Zielgruppenorientierung auch ökologische Zielsetzungen nicht außer Acht gelassen.

Inwieweit bei dieser Planung die Flüchtlingszuzüge zu berücksichtigen seien, fragte SPD-Ratsherr Denis Aschhoff. Das Flüchtlingsgeschehen präge die Wohnraumbedarfsentwicklung schon seit 2015, so die Planungsexperten, allerdings sei eine Darstellung, die Prognosen erlauben würde, so kleinteilig nicht möglich. Ein erhöhter Ansatz sei klar erkennbar, aber ob es sich bei den Bedarfsanmeldern um Flüchtlinge handelt, sei nicht hinterlegt. Die Hauptzielgruppe derjenigen, für die Wohnneubauten in Frage kämen sei zwischen 25 und 40 Jahre alt, wobei es das Klientel des typischen "Häuslebauers" noch gebe, allerdings sei das Segment deutlich kleiner geworden, so die Planungsspezialisten. Der ältere Bestand an Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern solle auf jeden Fall erhalten werden, statt neu zu bauen, erklärt Kathrin Feigs. Dieser sei zum größten Teil noch gut in Schuss und Nachfolgenutzungen hätten überdies den positiven Effekt, dass Quartiersverwaisungen in den Bestandssiedlungen vermieden würden. Das Thema soll in Workshops, die im weiteren Verlauf des "Handlungskonzepts Wohnen" noch folgen sollen, vertieft werden. Im Moment sind es vorrangig sechs Wohnneubaugebiete, die in Kamen zur Disposition stehen: Das 6,3 Hektar große Gelände an der Seseke in der südlichen Innenstadt, das im Rahmen des Rahmen "Wohnen am Fluss" erschlossen werden soll, die Klimaschutzsiedlung in Methler, das brachliegende Gelände am Südkamener Buschweg, wo ausschließlich Einfamilienhäuser entstehen sollen, weitere Einheiten, die in der Methleraner Heimstraße und auf der Lüner Höhe gebaut werden sollen sowie acht weitere Wohneinheiten, die unter dem Dach der Lünener Wohnungsbaugesellschaft entstehen sollen. Auch das Gelände der ehemaligen Polizeikaserne am Bahnhof, wo ausschließlich Mehrfamilienhäuser entstehen werden, gehört zu den vielversprechenden Objekten im Zuge der städtischen Wohnraumentwicklung. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich in Kamen auch auf dem Bereich Wohnbaulandentwicklung künftig einiges tun wird.