Foto- und Lyrikausstellung portraitiert Schriftsteller im Exil

Was auf den ersten Blick nur ein "leerer Stuhl" ist, repräsentiert die inhaftierten und getöteten Schriftstellerinnen und Schriftsteller weltweit, die diesen Platz unbesetzt lassen müssen. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. Oktober in den Kämpgen-Schaufenstern am Markt zu sehen. Foto: privat

Kamen. (AG) "Weil ich beschlossen habe, mich nie bezwingen zu lassen" lautet der Titel einer Foto- und Lyrikausstellung, die der Flüchtlingshilfeverein "Pro Mensch" in Zusammenarbeit mit der Stadt, des Literturcafés und des PEN Deutschland in die Schaufenster des ehemaligen Modehauses Kämpgen am alten Markt gebracht hat und die noch bis zum Freitag, 27. Oktober zu sehen ist.

Die Ausstellung drückt in ihrer Gesamtheit aus, dass es ein Privileg ist, in einem Rechtsstaat zu leben, in dem es möglich ist, frei zu reden und zu schreiben. Sie präsentiert zwölf Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus elf Ländern, darunter Syrien, Iran, Irak und der Türkei, aber auch Simbabwe, Südsudan oder Uganda, die vor Repressalien der jeweiligen Regimes im Rahmen des PEN-Stipendienprogramms "Writers in Exile" nach Deutschland geflohen sind. Unter anderem vor den Terrorbanden des Islamischen Staats, vor dem sich etwa der irakische Autor Umar Abdul Nasser zwei Jahre lang in Mossul verstecken musste, bevor er die Reise nach Europa antrat. Der Berliner Fotograf Maximilian Gödecke hat die einfühlsamen und tiefgründigen Fotoaufnahmen im Auftrag des PEN und des Bundesministeriums für Kultur und Medien beigesteuert. Die sehenswerten Portraits sind zusammen mit Texten der portraitierten Schriftsteller derzeit in den ehemaligen Kämpgen-Schaufenstern zu besichtigen. Ein weiteres Element bildet ein leerer Stuhl, der auf Schriftstellerinnen und Schriftsteller hinweist, die eigentlich an dieser Stelle sitzen sollten, aber nicht können, weil sie inhaftiert oder getötet worden sind. Den Stuhl als Sinnbild für die Meinungsfreiheit hat der Kamener Lyriker Bernhard Büscher eigens für die Ausstellung, die zuvor auch schon in Darmstadt zu besichtigen war, von dem Bergkamener Holzbildhauer Dietrich Worbs anfertigen lassen. Im Rahmen der Ausstellung "Weil ich beschlossen habe, mich nie bezwingen zu lassen" finden auch Lesungen der portraitierten Autoren statt. So gibt es am Sonntag, 29. Oktober, in der Margarethenkirche eine Lesung des Autors Christoph Nix und des kurdischen Schriftstellers Farhad Jabeigi und am Sonntag, 12. November in der Heerener Schlosskirche eine weitere Lesung der Schrifsteller Peter Prangel und Mubeen Kishany aus dem Irak. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.