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GeEl's MusiKolumne: Ariana Grande in der coolen Garage

am . Veröffentlicht in Musik

Musik Datei176696959 Urheber abstract fotoliaDatei: #176696959 | Urheber: abstract | fotolia.comvon Dr. Götz Loos

Man kann mich dafür hassen, aber was mir gewaltig auf den Wecker geht, sind die unaufhörlichen, chartstauglichen Divengesänge, die ständig aus dem Radio jalpern. Ich bezweifle keineswegs, dass diese Damen singen können, aber die Tonlagen, in denen sie sich bewegen und die geringe Ausdruckstiefe, mit denen sie ihre Vorträge versehen, motivieren mich zum Abschalten. Zudem klingt vieles sehr ähnlich, sehr seicht und oberflächlich. Ganz zu schweigen von den banalen bis kitschigen Texten...

Offenbar haben das auch einige der Damen oder vielmehr ihrer Produzenten erkannt und wagen Neues. Selena Gomez präsentiert einen textlich reichlich banalen Abrechnungssong (für Ex-Lover Justin Bieber, eigentlich erfreulich angesichts dessen, was ich von diesem Knaben halte): "It ain't me". Wenn man den Text aber umbeachtet lässt, hat das Ganze streckenweise kompositorisch etwas von einem Kirchenlied. Und dann schlägt DJ Kygo zu und macht aus dem Refrain einen Club-Sound erster Güte. Das wirkt plötzlich cool!

Nicht anders Calvin Harris, der sich Dua Lipa vorgenommen hat. Ihr Song "One Kiss" bedient gleich mehrere House-Genres und ist schon durch Calvins 80er/90er-Keyboardbegleitung durch und durch cool, ganz zu schweigen von dem Dancehouse-Höhepunkt am Strophenende.

Und seit einigen Monaten hören wir nun Ariana Grandes Song "No Tears Left To Cry". Sie arbeitet dabei das Trauma vom Anschlag in Manchester im letzten Jahr direkt neben ihrem Konzert auf und bringt einen melancholisch-optimistischen Tonfall in a-moll. Während die Einleitung zunächst klassischer Divengesang ist, wechselt plötzlich der Beat und wir finden uns in einem 122 bpm-UK Garage-Rhythmus. Da wird nicht nur das Tanzbein zum Schwingen angeregt, plötzlich ist der Song cool. Die melancholische Grundlinie bleibt, durch den starken Bassgrund verstärkt, aber die lebensbejahende Stimmung ist deutlich betont. Cool und sehr gelungen! Es lohnt sich also doch, das Radio eingeschaltet zu lassen und auf solche coolen Highlights zu warten.