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Ferien-Finale erstmals ohne „Laut und Lästig“ Open Air

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Musik

LLOpenAir1 820CVDer Auftritt von Pyogenesis im Jahr 2003 ist für alle, die dabei gewesen, unvergessen. In diesem Jahr fällt das Open Air-Festival wegen der Corona-Pandemie aus. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

von Christoph Volkmer

Kamen. Das „Laut und Lästig“ Open Air ist für viele am letzten Samstag der Sommerferien ein fester Termin. Wie alle anderen Großveranstaltungen fällt auch das Festival, das in den vergangenen Jahren stets an der Gesamtschule ausgetragen worden ist, wegen der Corona-Pandemie aus. Christoph Volkmer hat für KamenWeb.de mit dem Vorsitzenden Nils Dauk, Schatzmeister Steffen Loos, der zweiten Vorsitzenden Marta Jelonek und Ehrenvorsitzenden Frank Hilgenfeld gesprochen.

LLOpenAir2 820CVDie Band Swiss und die Andern war 2015 beim Open Air an der Gesamtschule zu Gast. Seit der Gründung im Jahr 1989 hat die Musikerinitiative regelmäßig ein Open Air auf die Beine gestellt. Erst im vergangenen Jahr ist das 30-Jährige gefeiert worden. Wie bitter ist es, dass in diesem Jahr kein großes Konzert stattfinden wird?

Dauk: So etwas haben wir auch noch nicht erlebt. Wir konnten bisher Regen, extreme Hitze und anderen Kleinigkeiten trotzen. Seit 1989 haben wir große und kleine Veranstaltungen durchgeführt und dann hat uns Corona im März, in der Hauptphase der Vorbereitung getroffen. Das war schon schlimm.

Hilgenfeld: Das Programm stand, unsere Ehrenamtler haben viele Stunden mit der Planung, Bandakquise und mit Vorbereitungen verbracht. Uns war bereits im März klar, dass wir auf einige Veranstaltungen verzichten müssen. Auch für das Open Air haben wir einen Notfallplan entwickelt. Leider ist das Virus deutlich hartnäckiger und die Gesundheit unseres Publikums und der vielen Helfer geht vor! Bei den großen Veranstaltungen konzentrieren wir uns nun auf 2021.

Mit der Durchführung der Veranstaltung, die seit Jahren Besucher aus der ganzen Region angelockt, hat der Verein auch wichtige Einnahmen erzielt. Wie kann das jetzt kompensiert werden?

Loos: Die Einnahmen beim Festival stellen stets nur einen kleinen Teil unseres Apparates dar, der die Kosten für die Durchführung des Open Air deckt. Das Festival wurde bislang größtenteils aus Spenden beziehungsweise Zuschüssen durch die Stadt und Sponsoren wie die GSW und die Sparkasse finanziert. Außerdem haben wir einige lokale Unterstützer wie das Kümpers und die Modellbau Union.

Der Verein finanziert sich also nicht durch seine Veranstaltungen?

Loos: Im Gegenteil: Wir verwenden auch Vereinsmittel für unsere Veranstaltungen. Das ist Ziel und Zweck unseres Vereins. Insofern stellen ausgefallene Veranstaltungen für uns keinen finanziellen Schaden dar. Der ideelle Schaden bleibt indes. So ist viel Planungsarbeit für 2020 vergebens gewesen. Und die Kamener Musikszene hatte bislang in 2020 kein Forum, sich zu präsentieren. Wir lassen uns davon aber nicht entmutigen und machen einfach weiter!

Auch kleinere Veranstaltungsreihen sind seit Beginn der Pandemie nicht mehr möglich. Zudem sind Planungen aufgrund der sich regelmäßig verändernden Corona-Maßnahmen schwer. Arbeitet Ihr trotzdem an einem Plan B?

Jelonek: Das ist der Punkt, ständig ändern sich die behördlichen Vorgaben und medizinischen Empfehlungen. Das ist bei einer neuartigen Krankheit auch völlig okay. Wir müssen alle ständig lernen und uns an das Virus anpassen. Im Hintergrund arbeiten wir bereits am Open Air 2021. Wenn es die Lage erlaubt, werden wir aber auch noch in diesem Jahr ein paar schöne Veranstaltungen über die Bühne bringen. Unser Planungsschwerpunkt liegt gerade bei unserer Veranstaltung Acoustic Rotation. Natürlich steckt hier auch der Teufel im Detail und wir wälzen gerade die aktuellsten Richtlinien, entwickeln ein Hygienekonzept und planen die Örtlichkeit. Wie es aussieht, werden wir unsere Akustikbühne in diesem Jahr unter dem Förderturm aufstellen. Das genaue Datum geben wir noch bekannt, die Planungen und Vorbereitungen sind aber schon sehr weit fortgeschritten.

Wie zu lesen war, arbeitet Ihr schon am Festival 2021. Dann sollen unter anderem The Idiots, eine der ältesten deutschen Punkbands mit dem Dortmunder Sir Hannes Schmidt dabei sein…

Dauk: Ja! 2021 ist bei uns mental schon um die Ecke. Die Idiots sollten ja bereits in diesem Jahr Kamen beschallen. Als wir das Open Air absagen mussten, zeigte sich die Band unglaublich professionell und verständlich und hat unmittelbar für 2021 noch einmal zugesagt. Dazu kommen wieder viele Bands aus unserer Initiative und aus unserer Partnerstadt Unna. Wenn es die Situation zulässt, wird das Open Air 2021 dann ganz einfach doppelt so gut!

Wenn Ihr auf die vielen Festivals zurückblickt - was war Euer persönliches Highlight?

Hilgenfeld: Als Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender habe ich alle Festivals in Kamen miterlebt und muss sagen, dass jede einzelne Veranstaltung ihren eigenen Charme hatte. Die Top-Acts boten regelmäßig ganz unterschiedliche Musik, die Location sah immer anders aus, nur das Publikum war immer gleich sehr gut, humorvoll, entspannt und friedlich. Musikalisch habe ich meine Präferenzen, aber darum geht es gar nicht. Wichtig ist es, den Kamener Bands eine Bühne zu bauen und dem Publikum einen tollen Tag zu bescheren. Das einzig Negative waren extreme Wetterlagen, wie Hitze oder starker Regen, das kam aber nur ein paar Mal vor.

Dauk: Soweit ich mich erinnern kann, waren alle Veranstaltung geprägt von einem Gefühl des Miteinander. Sie haben wirklich Spaß gemacht. Die Musik bot große Abwechslung und mittlerweile hat sich das Open Air zu einer überregionalen Sache entwickelt und Kamen auf die wichtigen Veranstaltungskalender gesetzt. Dafür haben viele Leute hart gearbeitet und darauf bin ich stolz! Noch spannender wäre die Frage, wen wir mal einladen sollten? Vielleicht schreiben uns die Kamenerinnen und Kamener ihre Wünsche einmal hier in den Kommentar oder besuchen unsere Seite bei Facebook.

Archiv: Laut und Lästig Open-Air 2020 abgesagt: Ein Rückblick

LLOpenAir3 820CVLokale Bands - hier GCP im Jahr 2019 - treten beim schon traditionellen Festival mit nationalen und internationalen Acts auf.