-Anzeige-

Anzeige

Philharmonie spielte klangstark den Frühling herbei

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Musik

Fruehling 1 wol423Annika Treutler glänzte mit ausdrucksstarkem Spiel.

Kamen. (wol) Jetzt ist der Frühling da. Nicht meteorologisch, aber musikalisch hielt er mit Macht Einzug beim 8. Sinfoniekonzert in der Konzertaula. Die Neue Philharmonie Westfalen, Gastdirigent Sebastian Tewinkel und Pianistin Annika Treutler riefen Frühlingsfühle wach, die das Wetter bisher nur begrenzt anstoßen konnte.

Fruehling 3 wol423Sebastian Tewinkel konnte als Gastdirigent ein Heimspiel im Kreis Unna genießen.Leicht und locker leitete das Orchester den Abend ein mit einer kleinen poetischen Komposition von Frederick Delius über erste Kuckucksrufe im Frühling. Mit dessen sanften, einschmeichelnden Klängen gaben Bläser und Streicher im Wechselspiel wie gemeinsam Stimmungsbilder englischer Landschaften im Frühling Ausdruck, die Delius zu seinem Werk animiert haben sollen.

Sehnsucht nach dem Frühling hatte Wolfgang Amadeus Mozart in seinem letzten Lebensjahr in wunderschöne Melodien gekleidet. Annika Treutler zauberte deren Stimmung gemeinsam mit dem Orchester in der Konzertaula herauf. Am Flügel verlangte ihr das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 27 nicht höchste Virtuosität, aber ein besonders ausdrucksstarkes Spiel ab. Mit hoher Hingabe setzte die vielfach ausgezeichnete Solistin – unter anderem Trägerin des Opus Klassik – genau das um.

Mozarts Komposition sollte auch die bekannte Gedichtzeile „Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün“ begleiten. Mit seinen scheinbar schwerelosen Klängen verzauberten Orchester und Solistin mal in wunderbarem Miteinander, mal aufeinander wartend und stets mit perfektem Übergang. Annika Treutler begleitete beides mit ausdrucksstarker, fast tänzerischer Körpersprache.
Ihr Spiel und ihre Ausstrahlung quittierte das Publikum in der Konzertaula mit langanhaltendem Beifall. Dafür bedanke sich Annika Treutler mit einer thematisch passenden Zugabe, Robert Schumanns „Vogel als Prophet“ aus dessen Waldszenen, und bot damit zugleich eine Einleitung zum finalen Teil des Abends.

Diese Flanke verwandelte das Orchester treffgenau. Der Weckruf zu Beginn von Schumanns Frühlingssinfonie geriet klangstark. Sebastian Trewinkel spornte das Orchester mit temperamentvollem Dirigat zu leidenschaftlichem Spiel an. Der Generalmusikdirektor der Neubrandenburger Philharmonie stammt aus Unna und konnte so ein Heimspiel genießen. Das Schumannsche Frühwerk bot mit seinen Allegro-Passagen für Dirigent und Orchester Optionen für ein beschwingtes Finale, die beide bestens nutzten.

Querflöte und Klarinetten setzen, unterstützt von den weiteren Bläsern und leidenschaftlich agierenden Streichern, Frühlungsakzente in begeisternder Manier. Das Konzertaula-Publikum feierte am Schluss sein Heim- und Lieblingsorchester. In der laufenden Konzertreihe gibt es dazu nur noch einmal Gelegenheit: Am 21. Juni stehen „Mozart und die Götter“ auf dem Programm.

Fruehling 2 wol423Das Orchester unter der Leitung von Sebastian Tewinkel und Annika Treutler als Solistin am Flügel harmonierten perfekt bei einem frühlingshaften Abend.