Gedicht der Woche: Blechstädte
Blechstädte
Wir, Bewohner der Blechhütten und Slums,
Filzläuse der Städte,
Laborratten der Sozialstudien,
Spitzes der Geheimdienste, Hunde des Regimes,
die ersten der Rebellen,
Teufel der Engel,
Mörder oder Ermordete,
erstes Opfer und letzter Sieger,
Knallhart und feinfühlig,
Dichter und Henker.
Unser Ticket in die reichen Städte:
Fliegender Händler sein,
Tagelöhner,
verstopfte Abflüsse reinigen in schicken Wohnungen.
Wir haben keinen Gott, denn der Himmel der Slums ist eng, rationiert,
verpestet mit Rauch.
Der Himmel der Slums klebt wie Zuckerrückstände im Teeglas.
Nach einer Bombardierung, die Hochhäuser zu Fall brachte, sagte einer:
Es tut weh, die Stadt in Trümmern zu sehen, aber jetzt habe ich vom Dach
einen weiten Blick.
Krieg oder nicht
ist unseren Häusern einerlei,
eine Bombe ändert nicht viel an unseren Ruinen
Yamen Hussein