Gedicht der Woche: Voller Zärtlichkeit
Voller Zärtlichkeit
Voller Zärtlichkeit,
denke ich in diesen Tagen an Dich
fast verloren geglaubte Sehnsucht,
ergreift mich,
in diesen Tagen ohne Dich
und in Gedanken halte ich dein junges Gesicht in meinen Händen
halte Dich an mich
Und ohne es selbst zu wissen,
so ist jetzt ganz klar
Ich bin gegangen,
um Dich zu vermissen
Und ich sitze hier Fingernägel kauend
vor dem weißen Blatt Papier
in diesem fremden Jetzt und Hier
und neben mir
das einsame zweite Kissen
und ganz weit und unsinnig
erscheint mir meine Wut
über Schuhe im Haus
und deinen schlurfendem Gang
nein
nicht mehr missen wollen würde ich sie
deine Art zu gehen, zu zetern
und deinen heroischen Gesang
und nicht mehr missen wollen
würde ich
deinen kritischen Blick
auf mich
in dem sie sich spiegelt
diese Mischung
aus Bewunderung und Angst
und die Hoffnung
„dass sie sich etwas zügelt“
ich bin gegangen,
um Dich zu finden
und hier
in der Ferne,
weit fort von Dir
umkreise ich mein Verlangen
nach deiner Liebe zu mir
deine Hände, geschlungen, um mein gezeichnetes Gesicht,
welches hinter all verhärteter Mimik
Dir ewige Liebe verspricht
Und holt mich Morgen
die Alltagswut wieder ein
(über Schuhe im Haus
und fehlende Wertschätzung
und so)
dann schick mich gerne
in die weite Ferne
denn da bin ich sanft
denn da bin ich dein
Bilitis Naujoks