Gedicht der Woche: Gibt es den Teufel?
Die Nachrichten überschlagen sich
und wir haben die Gewissheit,
uns niemals in einem bedingungslosen und ewigem Frieden
ausruhen zu können.
Die ukrainische Sprecherin macht sich Notizen -
Wichtige Worte für Europa
wichtige Worte dürfen nicht vergessen werden -
Bitte lasst uns Sie morgen noch hören können.
Gibt es den Teufel?
Google weiß es nicht
Siri?
Siri?
Auch die bibelfestem Großeltern haben keine klare Antwort auf die Frage einer fünfjährigen,
in deren Stimme die Hoffnung auf ein „Nein“ liegt
Die Russen sind einmarschiert
Unterschiedliche Akzente bei Phönix geben neue Gewichte,
die sich in die Minsker Asche (zer)legen
Zwischen Separatisten und Macht
Zwischen Westen und Osten
Und ich suche nach einem sicheren Ort
Da wo der Teufel uns nicht findet
und ich mit Liebe in meinem Herzen
erliege
Emotionen und Anspruch auf ein Recht
unterwirft die Diplomatie
und neutrale Mimik verhärtet sich
und kreist um eine Angst vor
Krieg
Das Make-up hat sich in die Falten gelegt,
Und über den Atlantik scheint es schon gar keines mehr zu geben.
Ich schaue in Amerikas errötetes Gesicht
das neue Fernsehen lässt keine Geheimnisse zu
Und doch finde ich bei allem HD und 4K keine Wahrheit
und eine Lösung schon gar nicht
Auch keine Antwort auf die Frage
„Gibt es den Teufel?“
Oder vielleicht doch
Und ich halte mein Kind fest in den Arm
Voller Liebe
Und so fest
Dass es ihr die Möglichkeit raubt,
in meinen Augen,
die Angst und den Schmerz
zu erahnen.
Vor dem Teufel
Vor Krieg
Bilitis Naujoks