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Landtagswahl: SPD-Kandidatin Silvia Gosewinkel macht das Rennen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Landtagswahl 2022

landtagswahl 522SPDSPD-Kandidatin Silvia Gosewinkel holte im heimischen Wahlkreis 43 Prozent der Erststimmen, wozu ihr Fraktionschef Daniel Heidler (l.) und SPD-Stadtverbandsvorsitzender Denis Aschhoff in ihrem Heimatort Bönen gratulierten. Foto: SPD

von Alex Grün

landtagswahl 3 522AGDie CDU holte mit Kandidat Torsten Goetz zwar kein Direktmandat, freute sich aber über den klaren NRW-Wahlsieg. Foto: Alex Grün für KamenWeb.deKamen. Aus Sicht der Kamener Lokalpolitik gab es bei der gestrigen Landtagswahl objektiv gesehen fast nur Gewinner: Die CDU freute sich über einen klaren Wahlsieg auf Landesebene, die SPD über den ebenso klaren Einzug ihrer Kandidatin in den Landtag und die Grünen über ihren Zwölf-Prozent-Zuwachs, der sich auch im Wahlkreis UnnaIII/HammII niederschlägt. Und auch die Kamener Liberalen konnten zumindest erleichtert über den erneuten Einzug der FDP ins Landesparlament sein.

Mit mehr als 43 Prozent hatte SPD-Frau Silvia Gosewinkel im heimischen Wahlkreis 117 bei den Erststimmen mit weitem Abstand die Nase vorn, in Kamen konnte sie 42,48 Prozent der Wähler überzeugen. Bei den Sozialdemokraten, die das Wahlgeschehen von Gosewinkels Heimatgemeinde Bönen aus gemeinsam verfolgten, sei die Stimmung trotz des Gesamtergebnisses gut gewesen. Es sei das Ergebnis eines guten und engagierten Wahlkampfs gewesen, erklärt der Kamener SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Heidler den Erfolg auf kommunaler Ebene. Natürlich seien auch die Kamener Genossen über das historisch schlechte Abschneiden der NRW-SPD enttäuscht, aber Grund zum Feiern hatten sie mit der Erringung des Mandats ihrer Kandidatin allemal. Unabhängig von der Konstellation der neuen Landesregierung erwarte Heidler, dass die Interessen der Kommunen von der nächsten Koalition klar in den Vordergrund gestellt werden.

landtagswahl 4 522AGGrund zum Strahlen hatten die Kamener Grünen: Direktkandidat Maximilian Ziel (vorne, l.) holte insgesamt 13 Prozent. Foto: AGCDU-Kandidat Torsten Goetz zieht nicht in den Landtag ein, vereinte aber immerhin 27,5 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Unna III/Hamm II und 28,1 Prozent der Erststimmen in Kamen auf sich - "ein gutes Ergebnis", das nicht zuletzt mit Goetz' Sympathiewerten zusammenhänge, die er sich mit seiner klaren Haltung zu jugend- und sozialpolitischen Themen erworben habe, so CDU-Fraktionschef Ralf Eisenhardt. Trotz des verpassten Einzugs in den Landtag konnte auch Goetz angesichts des landesweiten CDU-Erfolgs nicht wirklich enttäuscht sein. Sein Wunschkandidat als Koalitionspartner, sagt Goetz ohne Umschweife, seien die Grünen. Auch in gesellschaftspolitischen Fragen habe man mit diesen viele gemeinsame Schnittmengen. Seiner SPD-Kontrahentin Gosewinkel gratulierte er dennoch ausdrücklich und bescheinigte ihr einen starken Wahlkampf. Kämpferisch zeigt sich indessen aber auch der Bönener, was die Mehrheitsverhältnisse im heimischen Wahlkreis angeht: "Das muss nicht so bleiben", sagt Goetz, der die Hochrechnungen mit seinen Kamener Parteifreunden im En Place am Markt verfolgte - nach der Wahl ist eben vor der Wahl.

Zwei Tische weiter hatten auch die Bündnis-Grünen Grund zum Feiern, allen voran Direktkandidat Maximilian Ziel, der auf Wahlkreisebene knapp 13 Prozent und in Kamen sogar 14,5 Prozent der Erststimmen holte - mehr als eine Verdopplung des grünen Wahlergebnisses aus der Landtagswahl vor fünf Jahren. Der Erfolg sei keine übermäßige Überraschung gewesen, so der 31-jährige Jurist mit Blick auf den Bundestrend. Die "gute Figur", die Annalena Baerbock und Robert Habeck in den aktuellen Krisen als Minister machten, habe sich seiner Meinung nach durchaus positiv auf das Wahlergebnis ausgewirkt. Der Bergkamener, der jetzt über die Landesliste an ein Mandat kommen will, bedankte sich bei seinen Kamener Parteifreunden für "einen guten und fairen Wahlkampf" und freute sich sichtlich über die komfortable Position der Grünen als berühmtes "Zünglein an der Waage", die sie künftig auch auf Landesebene innehaben - in welche Richtung es seiner Meinung nach in Düsseldorf "züngeln" soll, ließ Ziel diplomatischerweise offen.

landtagswahl 5 522AGEher nachdenklich waren die Gesichter bei den Kamener Liberalen, die mit Kandidat Sebastian Knuhr auf nur 4,12 Prozent kamen. Foto: AGAuf der gegenüberliegenden Seite des Biergartens war Aufatmen angesagt: Dort hatten Ratsvertreter und Mitglieder der Kamener FDP das Wahlgeschehen verfolgt - das Team vom En Place hatte an diesem Abend alle Hände voll zu tun. Zwar gab es für FDP-Direktkandidat Sebastian Knuhr aus dem Wahlkreis nur 4,4 Prozent, aber immerhin haben es die NRW-Liberalen mit insgesamt 5,9 Prozent wieder in den Landtag geschafft. Bei der letzten Landtagswahl waren es noch 12,6 Prozent der Zweitstimmen, die sie auf sich vereinen konnten - ein krasser Abstieg. Der Co-Fraktionschef der Kamener FDP Alfred Mallitzky räumt ein, dass gerade in Bezug auf die Corona-Krise auf Bundesebene "einiges schief gelaufen" sei, was sich auf die Landtagswahl durchgeschlagen habe, "einen solchen Absturz" aber habe seine Partei nicht verdient, bedauert er. Noch wesentlich schlechter schnitt die Linke ab, deren Kandidatin Katja Wohlgemuth nur 2,5 Prozent der Erststimmen insgesamt erreichte und nur 2,08 Prozent in Kamen. Auf Stadtebene holte damit sogar "Die Partei" mehr Stimmen, die mit Direktkandidat Sebastian Sztralka hier auf immerhin 2,37 Prozent kam, bei den Zweitstimmen aber nur auf 1,12 Prozent. AfD-Kandidat Ulrich Lehmann kam auf insgesamt 7,52 Prozent im Wahlkreis, in Kamen wählten ihn 6,5 Prozent der Stimmberechtigten.

Die Wahlbeteiligung in Kamen ließ mit einer Quote von knapp 49 Prozent wieder einmal schwer zu wünschen übrig: 16.119 Wähler wurden gezählt, nicht einmal die Hälfte der insgesamt knapp 33.000 wahlberechtigten Kamener hatte sich an die Urnen bequemt. Besonders wenig los war einmal mehr im City-Wahlbezirk 5091. In der Volksbank an der Bahnhofstraße gaben nur rund 200 Wähler ihre Stimme ab, dies decke eine Wahlbeteiligung für diesen Wahlbezirk von 35 Prozent ab, berichtet Wahlhelfer Heinrich Behrens. Zusammen mit den Briefwahlergebnissen seien es gerade einmal rund 43 Prozent. Dabei weist er darauf hin, dass Kamen-Mitte schon seit langer Zeit ein beteiligungsschwacher Wahlbezirk und keineswegs repräsentativ für das gesamte Stadtgebiet sei. Trotzdem sei es schade gewesen, dass die Veranstaltungen rund um den Frühlingsmarkt offenbar wenig Mitnahmeeffekte zu erzeugen vermochten. SPD-Fraktionschef Daniel Heidler findet die schlappe Wahlbeteiligung, wie er sagt, "besorgniserregend". Dieser Entwicklung müsse entgegengewirkt werden, denn: "es darf nicht passieren, dass man die Leute nicht mehr erreicht", sagt Heidler. Er sehe hier "ganz klar Handlungsbedarf".

So wählten die Kamener bei der gestrigen Landtagswahl.

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Landtagswahl - Stadt Kamen (Erststimmen) Quelle: Kreis Unna

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Landtagswahl - Stadt Kamen (Zweitstimmen) Quelle: Kreis Unna