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Handelsverband: Standpunkt Kamen ist besser als sein Ruf

am . Veröffentlicht in Markt Kamen [AD]

gute geschaefte919AGThomas Schäfer, Geschäftsführer der Geschäftsstellen Dortmund und Münster des Handelsverbands NRW, referierte vor rund 100 Zuhörern im Leerstand der ehemaligen Edeka-Filiale über die Zukunft des Kamener Einzelhandels. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. "Leute, redet eure Stadt nicht schlecht!" - so lautet der Aufruf von Thomas Schäfer, Geschäftsführer der Geschäftsstellen Dortmund und Münster des Handelsverbands NRW. Diese Kernaussage ist auch letztlich das Fazit der Podiumsdiskussion, zu der die Wirtschaftsförderung der Stadt Kamen als Auftaktveranstaltung zur Wanderausstellung "Gute Geschäfte" in den Edeka-Leerstand in der Adenauerstraße einlud.

Angesprochen waren mit der Veranstaltung interessierte Eigentümer von Gewerbeimmobilien, Einzelhändler und Bürger. Rund 100 Besucher waren der Einladung gefolgt. "Amazon ist keine Stadt" - dieser Spruch auf einem der 50 großdimensionalen Pappwürfel hat es Schäfer besonders angetan. Denn Amazon ist kein persönlicher Kundenberater, kein Partner für gemeinsame Events und erst recht kein Sponsor für örtliche Vereine - im Gegensatz zum heimischen Einzelhandel. Die Stärken einer Stadt hervorzuheben sei die einzige Möglichkeit, diesem Trend entgegen zu wirken, sagt Schäfer. Zwar wird dem Einzelhandel für die Jahresbilanz 2019 ein Umsatzplus von immerhin zwei Prozent - Tendenz sinkend - vorausgesagt, aber der Online-Handel verzeichnet mittlerweile ein Umsatzwachstum von 11,2 Prozent auf aktuell 58 Milliarden Euro am Gesamtumsatz - Tendenz steigend. Der Einzelhandel, der gerade in Bezug auf die digitale Revolution in so manchem Bereich "verschlafen" habe, müsse da nachziehen - mit der baulichen Attraktivierung der Innenstädte, der Vereinheitlichung von Öffnungszeiten, der Veranstaltung von Events und der Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen, etwa in Form von inhabergeführten Geschäften. Im Einzelhandelskonzept, das vom Stadtplanungsbüro Junker & Kruse in Dortmund erstellt wurde, bekommt der "Binnenhandel" der Sesekestadt immerhin die Gesamtnote 2,6 - das sei keine Top-Note, aber auch nicht schlecht, sagt Schäfer. Insgesamt sei Kamen mit seiner Einzelhandelslandschaft "gut aufgestellt", wenn es auch einiges zu verbessern gebe. Die Ansiedlung von Ketten sei und bleibe ein frommer Wunsch, denn unter einer Einwohnerzahl von 50.000 lassen C&A, H&M oder New Yorker & Co. die Finger weg. Dabei sind es gerade Klamotten, die junge Leute in die Citys locken, ebenso wie Elektronikartikel, beides nimmt die ersten beiden Plätze im Einzelhandels-Ranking bei der jungen Generation ein. Das Argument, dass Ketten andere Ketten nachzögen, sei absolut richtig, sagt auch Bürgermeisterin Elke Kappen. Auf der anderen Seite sei es aber weitgehend auch nur die Anziehungskraft, die die Großen mit sich brächten - von steuerlicher Seite aus bleibe für die Kommunen nicht viel mehr als die anteilige Umsatzsteuer übrig, wie ein Diskussionsteilnehmer aus dem Publikum bemerkt. Ausgleichen müsse man dies durch eine attraktive Innenstadt mit vielen Alleinstellungsmerkmalen, sowohl infrastrukturell - wobei Kamen im Gutachten zumindest mit Radwegestruktur und freien Parkmöglichkeiten punkten konnte - als auch mit Kleinveranstaltungen. Und die kosten eine Menge Geld und ehrenamtliches Engagement, wie KIG-Vorsitzender Bernd Wenge weiß. Dass der Verein unter schrumpfenden Mitgliederzahlen leidet, mache die Sache nicht einfacher, so Wenge, denn: Reform gehe nur, wenn man an einem Strang ziehe. Dabei wirbt er zurecht für neue Mitgliedschaften in der KIG. Positive Beispiele für die städtebauliche Entwicklung der letzten Jahre seien auf jeden Fall das Quadrat und das ehemalige Möcking-Gebäude, das, so Bürgermeisterin Elke Kappen, "letztlich nicht mehr zeitgemäß war". Die dort entstehenden Eigentumswohnungen seien eine gute stadtplanerische Alternative zum Althergebrachten. Dass Kamen eine Leerstandsquote von rund elf Prozent hat, sei zwar bedauerlich, aber bei weitem nicht dramatisch, die Durchschnittsquote liege bei zehn Prozent. Und eine gewisse Leerstandsquote brauche es schließlich auch für eine gesunde Einzelhandelsfluktuation, sagt Stadtplaner Kruse. Die Frage nach der Alten- und Behindertengerechtigkeit in der Innenstadt wurde aus den Reihen des Publikums auch gestellt. Es gebe unzählige ältere Menschen, die aus familiären oder infrastrukturellen Gründen zurück in die Citys ziehen, merkt ein Zuschauer an - weil sie hier "alles vor der Haustür" haben, "vom Einkaufszentrum bis zu zur Kneipe". Statt in der Innenstadt für seniorengerechten Wohnraum zu sorgen, werde dieser in die Peripherie verlegt, also in die Stadtteile. Mit der UKBS sei für solcherlei Projekte schließlich kreisweites Potential vorhanden, um solche Wohnräume auch in der City zu schaffen, so die Kritik aus dem Publikum. Dies sei seitens der Stadt gewünscht, aber aufgrund mangelnder Fläche und mangelnden Interesses von Investoren schwer umsetzbar, so Bürgermeisterin Kappen. Dennoch sei man stets auf der Suche nach entsprechenden Interessenten. Viele attraktive Bausteine für die Umsetzung des Neugestaltungskonzepts, darunter der Sesekepark, das nach wie vor freizügige Parken und die vielen Live-Events sind Pluspunkte für Kamen, die aus Sicht der Anwohner zählen sollten, so die Bürgermeisterin. "Die Innenstadt ist die Visitenkarte einer Kommune", betont Stadtplaner Kruse. Und dementsprechend solle auch der Einzelhandel strukturiert sein - was noch eine ganze Menge Baustellen infrastruktureller, finanzieller und sozialer Art bedeute.

Archiv: „Gute Geschäfte“: Ausstellung thematisiert die Zukunft des Handels