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Der uckermärkischen Natur auf der Spur

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Über das lange „Fronleichnam-Wochenende“ weilten Vorstand und Mitglieder der Naturförderungsgesellschaft Kreis Unna (NFG) in der Uckermark, um nicht nur den langjährigen Kontakt zur Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen zu vertiefen, sondern sich vor Ort mit naturschutzfachlichen Fragen zur Landschafts- und Biotopentwicklung zu befassen.

Im Zentrum der Fahrt stand das Treffen mit Roland Resch, bis vor Kurzem Leiter der Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen und früherer Landrat im Kreis Templin sowie Bildungsminister im Kabinett Stolpe. In diesem Zusammenhang wurde vom Vorsitzenden der NFG, Norbert Enters, sowie vom Geschäftsführer, Ludwig Holzbeck, anlässlich der nun 25 Jahre währenden Zusammenarbeit von NFG und Naturparkverwaltung als Dankeschön ein Präsent überreicht (siehe Foto 1).

Der damals geschlossene Kooperationsvertrag beinhaltet nicht nur die Pflege und Entwicklung einer mehrere Hektar großen und der NFG gehörenden Wiese im Stromtal bei Boitzenburg mit floristischen Raritäten, sondern auch die fachliche Kooperation der beiden Einrichtungen.
Darüber hinaus waren über all die Jahre immer wieder Schülergruppen aus dem Kreis Unna im Uckermark-Kreis, um in Begleitung der Naturparkverwaltung aktive Wiesenpflege zu betreiben, bei der pflanzlichen Kartierung zu helfen oder einfach nur den unglaublichen Naturreichtum der Region kennenzulernen.

Natürlich stand auch diesmal wieder, wie schon bei den vorherigen Treffen in Brandenburg, ein Besuch der NFG-Wiese im Stromtal auf dem Programm.
Unter der Führung von Norbert Bukowsky (Foto 2 rechts), Mitarbeiter der Naturparkverwaltung, wurden vor allen Dingen botanische Kostbarkeiten gesichtet, die charakteristisch sind für die wertvolle Feuchtwiese : der Glanzstendel (Liparis loeselii), das Sumpfläusekraut (Pedicularis palustris) oder die Distelsommerwurz (Orobanche reticulata) (Foto 3).

Mit großem Interesse nahm die Gruppe aus dem Kreis Unna die Präsentation der Tiefenwasserableitung am Naugartener See wahr. Herr Bukowsky erläuterte, wie es über die Jahre gelungen ist, den früher nährstoffreichen (eutrophen) See mit Hilfe der Absaugung von Bodenschlamm und nährstoffreichem Tiefenwasser in einen mehr und mehr nährstoffarmen (oligotrophen) und damit ökologisch wertvollen See zu verwandeln.

nfguckerm617NFG-Gruppe in der Zerweliner Heide mit Norbert Bukowsky (rechts)Nahe dem Naugartener See wurde anschließend die Zerweliner Heide besucht, wo der WWF als Teil des Nationalen Naturerbes 800 Hektar äußerst wertvolle Naturschutzflächen erworben hat, um dort urwaldartige Strukturen entstehen zu lassen. Besonders beeindruckend war man anlässlich der Wanderung durch die Zerweliner Heide von den 150 Jahre alten und mächtigen Douglasien.

Per Draisine ging es von Templin nach Lychen. Unterwegs machte die Reisegruppe der NFG halt in Alt-Placht, um die wunderschöne Fachwerkkirche zu besichtigen. Das sog. Kirchlein im Grünen wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im normannischen Stil erbaut, war während der DDR-Zeit dem Verfall preisgegeben, konnte aber nach der Wende umfassend restauriert werden. In den Jahrhunderten alten Linden nahe der Kirche lebt der seltene Juchtenkäfer (Osmoderma eremita), der vor Kurzem das Bahnprojekt Stuttgart fast zu Fall gebracht hätte.

Ebenfalls beeindruckend waren der Besuch der Blumenberger Mühle bei Angermünde, dem größten Informationszentrum des NABU im Land Brandenburg, sowie ein Gang durch das Gebiet der Blumenberger Teiche, die seit 1991 extensiv bewirtschaftet werden und sich zu einem Wasservogelschutzgebiet erster Ordnung entwickelt haben.

Den Abschluss der Uckermark-Exkursion der NFG bildete eine Wanderung durch den Buchenwald Grumsin, Teil des Biospärenreservats Schorfheide-Chorin und Unesco-Weltnaturerbe.
Der Buchenwald Grumsin ist heute einer der größten zusammenhängenden Tiefland-Buchenwälder weltweit und geprägt durch eiszeitliche Senken und Höhenzüge.

Immer wieder konnten die Wanderer aus dem Kreis Unna Schwarz- und Mittelspechte rufen hören.

Nach vier Tagen intensiven Naturerlebens ging es für die NFG-Delegation wieder zurück nach Hause in den Kreis Unna.