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Kamener feiern "Fair Trade Town"-Siegel mit Kochshow

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

fairtradekochen1018AGFair-Trade-Referent und Weltreisender Hendrik Meisel zeigte nicht mit dem erhobenen Finger, sondern mit dem Kochlöffel auf, welche Alternativen es beim Konsum zu Ausbeutung und Umweltzerstörung gibt. Foto: Alex Grün für KamenWeb.devon Alex Grün

Kamen. Viel Aufwand hat die Lenkungsgruppe "Fair Trade Town" im Auftrag der Stadt Kamen betrieben, um das gleichnamige Zertifikat zu erwerben. Gefeiert wurde dieser Erfolg am Freitag im evangelischen Gemeindehaus mit einer "fairen Kochshow".

Mit Multimedia, illustren Assistenten und einer ordentlichen Portion Kochkenntnissen, dafür ohne erhobenen Zeigefinger, brachte Hendrik Meisel als Referent für TransFair e.V./ Fairtrade Deutschland den rund 30 Besuchern der "Fairen Kochshow" nahe, dass faires Konsumverhalten nicht schwierig sein muss. "Kochen ist unser Medium", sagt Meisel, der auch für Europas größte Fairhandelsorganisation GEPA und verschiedene Träger im Bereich der entwicklungspolitischen Bildung in Weltläden oder Schulen unterwegs ist. Gemeinsam mit seinem Kollegen Klaus Hamelmann, der bei den Fair-Trade-Auftritten als technischer Leiter dabei ist, bereiste Meisel Afrika, Asien und Lateinamerika, besuchte dort Fair-Trade-Kooperativen und drehte Filme über alternative Möglichkeiten von Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Produkten, die für den europäischen Markt importiert werden. Davon wurden am Freitag einige verarbeitet. Als Hauptgang gab es Couscous-Pfanne mit Paprika, fair gehandelt und eigenhändig geschnippelt von Umweltdezernent Uwe Liedtke, den Meisel als "städtischen Fair-Trader" kurzerhand zur Küchenhilfe "degradierte". Nebenher wurden Filme gezeigt über die Produktion von Pergamiso-Kaffee in Tansania, Chutney aus Swasiland oder Zucker aus Kuba. Weltweit würden in rund 42000 Läden mehr als 2000 Fair-Trade-Produkte gehandelt, berichtet Meisel, während er den Kochlöffel schwingt, von Lebensmitteln über Schnittblumen bis zum Fußball. Und immer gebe es Alternativen zu Ausbeutung und Umweltzerstörung. Auf Kuba etwa fließe die Fair-Trade-Prämie in Investitionen für die Kooperativen wie Maschinen und Fahrzeuge, die dort schwer zu bekommen sind. Bei der Zubereitung des Desserts, einer so genannten "Choco-loco-Créme aus fair gehandelter Schokolade, musste Verbraucherberaterin und Lenkungsgruppenmitglied Jutta Eickelpasch an die Kochplatte und Bananen kleinquetschen - natürlich ebanfalls aus fairem Handel. Die Umweltberaterin, die maßgeblich an der Erteilung des "Fair-Trade-Town"-Zertifikats beteiligt war, stellt klar, dass dieses noch lange nicht das Ende der Fahnenstange bedeute. Zwei Jahre sei das Siegel gültig, und in dieser Zeit werde man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern den fairen Handel weiter vorantreiben. Auch die jetzige Veranstaltung sei ein Zeichen dafür, dass die Fair-Trade-Aktion, die im März letzten Jahres mit dem entsprechenden Ratsbeschluss und der Gründung der Steuerungsgruppe gestartet wurde, "eine Hausnummer größer geworden ist", erklärt Jutta Eickelpasch. Seitdem wurden fünf Gastronomen auf Kamener Stadtgebiet mit ins Boot geholt, die fair gehandelte Produkte anbieten, und zahlreiche öffentlichkeitswirksame Aktionen gestartet - beides Bedingung für den Erhalt des Zertifikates. Nicht als schwere Kost wurden den Kamenern die Informationen des Referenten serviert, sondern als kulinarisches und multimediales Erlebnis. Und geschmeckt hat es ihnen bei der anschließenden Verköstigung auch.

Archiv: Besiegelt: Kamen ist jetzt FairTrade-Stadt