
von Dr. Götz Loos
Kamen. Die zuerst blühenden verbreitet gepflanzten gelben Narzissen unserer Gärten fallen durch oft ausgesprochene Kleinheit auf: Stängel und Blätter kurz bis mäßig länger (gut fußhoch bis dreiviertel kniehoch), kleinere bis sehr kleine Blüten mit recht einheitlich gelbem Farbtyp in Hüllblättern und Nebenkrone, zudem zeigen die Blätter keinen bläulichen Ton, sondern sind in aller Regel ziemlich dunkel reingrün sowie relativ schmal. An den Formulierungen sieht man schon: So ganz einheitlich in den Größenverhältnissen sind die Pflanzen nicht, wenn auch sie durch Einheitlichkeit in Farbe und genereller Kleinheit ausgezeichnet sind.

Gärtnerisch gekreuzt wurden hier Narcissus cyclamineus, die Alpenveilchen-Narzisse, und eine Sippe aus der Gruppe Narcissus tazetta, den sogenannten Tazetten. Im Gärtnerischen wird diese Hybride sehr oft fälschlich der Alpenveilchen-Narzisse zugeordnet.

Weil diese Kreuzungen offenbar nur schlecht entwickelte Früchte und Samen bilden, können sie nur ungeschlechtlich vermehrt werden. Vorkommen außerhalb von Pflanzungen beruhen deshalb ausschließlich auf Verschleppung mit Gartenabfällen. Am häufigsten sieht man solche Exemplare an den Böschungen der Hochstraße. Wenn Beete mit Erde aufgefüllt wird, die vom Bauhof oder Straßenmeistereien stammt, dann besteht deren Ursprungsherkunft oft in abgegrabenen Grundstücken oder aufgegebenen Beeten, wo die Zwiebeln überlebt haben und nun am neuen Wuchsort die Pflanzen aufwachsen können. Inzwischen existieren doch einige derartige Vorkommen in Kamen-Mitte.
