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Kamener Stadtpflanzen - Folge 48: Gepflanzte und verschleppte Miniatur: Die Kleinblumige Narzisse

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

sp48 1GLKleinblumige Narzisse (Narcissus x cyclazetta) in Beet, gepflanzt
 
von Dr. Götz Loos
 
Kamen. Die zuerst blühenden verbreitet gepflanzten gelben Narzissen unserer Gärten fallen durch oft ausgesprochene Kleinheit auf: Stängel und Blätter kurz bis mäßig länger (gut fußhoch bis dreiviertel kniehoch), kleinere bis sehr kleine Blüten mit recht einheitlich gelbem Farbtyp in Hüllblättern und Nebenkrone, zudem zeigen die Blätter keinen bläulichen Ton, sondern sind in aller Regel ziemlich dunkel reingrün sowie relativ schmal. An den Formulierungen sieht man schon: So ganz einheitlich in den Größenverhältnissen sind die Pflanzen nicht, wenn auch sie durch Einheitlichkeit in Farbe und genereller Kleinheit ausgezeichnet sind.
 
sp48 4GLVerschleppt an Wegböschung nahe KlöcknerbahnDiese Narzissen gehören zu einer Kreuzung, die wissenschaftlich als Narcissus x cyclazetta, deutsch als Kleinblumige Narzisse bezeichnet wird (man liest auch "Miniatur-Narzisse", nur wird diese Bezeichnung auf verschiedene kleinblütige Narzissen angewendet).
Gärtnerisch gekreuzt wurden hier Narcissus cyclamineus, die Alpenveilchen-Narzisse, und eine Sippe aus der Gruppe Narcissus tazetta, den sogenannten Tazetten. Im Gärtnerischen wird diese Hybride sehr oft fälschlich der Alpenveilchen-Narzisse zugeordnet.
 
SP48 5GLVerschleppt in Beet am KirchhofMeistens laufen die Pflanzen im Handel unter dem Sortennamen 'Tête-à-Tête'. Die nicht komplette Einheitlichkeit lässt jedoch daran zweifeln, dass es sich nur um eine Sorte handelt. Andererseits muss man vielfach von standörtlich bedingter (modifikativer) Veränderlichkeit ausgehen, die nicht erblich ist. Pflanzt man nämlich die sehr kleinen Pflanzen, die man selbst in Supermärkten kaufen kann, in nährstoffreich ausgestattete Erde in Gartenbeete, kommen schon im nächsten Jahr deutlich kräftigere, höhere Stängel mit größeren Blüten heraus.
 
Weil diese Kreuzungen offenbar nur schlecht entwickelte Früchte und Samen bilden, können sie nur ungeschlechtlich vermehrt werden. Vorkommen außerhalb von Pflanzungen beruhen deshalb ausschließlich auf Verschleppung mit Gartenabfällen. Am häufigsten sieht man solche Exemplare an den Böschungen der Hochstraße. Wenn Beete mit Erde aufgefüllt wird, die vom Bauhof oder Straßenmeistereien stammt, dann besteht deren Ursprungsherkunft oft in abgegrabenen Grundstücken oder aufgegebenen Beeten, wo die Zwiebeln überlebt haben und nun am neuen Wuchsort die Pflanzen aufwachsen können. Inzwischen existieren doch einige derartige Vorkommen in Kamen-Mitte.
sp48 3GLBlüte der Kleinblumigen Narzisse