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Kamener Stadtpflanzen - Folge 80: Schönblühender Fassadenbegrüner: Die Amerikanische Klettertrompete

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Blüten der Amerikanischen Klettertrompete (Campsis radicans) Blüten der Amerikanischen Klettertrompete (Campsis radicans)
 
von Dr. Götz Loos
 
Blätter der Amerikanischen Klettertrompete  Blätter der Amerikanischen Klettertrompete Kamen. In Kamens Siedlungsgebiet Mitte werden verschiedene Pflanzen als Fassadenbegrüner an Hauswänden gepflanzt. Nicht alle mögen derartige Gewächse - und zugegeben, Efeu bereitet dabei auch nicht selten Probleme. Aber generell bieten derartige Kletterpflanzen reichlich energetische Vorteile. Zudem sind sie Lebensraum und Nahrungslieferant für allerhand Kleintiere. Im Winter behalten allerdings nicht alle ihre Blätter und die Fassaden wirken dann unter Umständen recht kahl.
 
So ein sommergrüner Kletterer an Hauswänden und Lauben ist die Amerikanische Klettertrompete (Campsis radicans). In Kamen sieht man sie nicht oft gepflanzt und noch seltener sind Verwilderungen, insbesondere aus Selbstaussaat. Manchmal muss man über Jahre geduldig beobachten: An der Ostenmauer neben einem seit Jahren ins Beobachtungsvisier geratenen Bestand tauchten erst in der allerletzten Zeit erste Jungpflanzen auf.
 
Die Amerikanische Klettertrompete stammt aus den östlichen mittleren und südlichen USA. Auch wenn sie lange als Ziergewächs in Kultur ist, hat sie erst in jüngerer Zeit eine gewisse Breitenwirkung erfahren, wenn sie auch bei uns - wie gesagt - durchaus nicht häufig genannt werden darf. Charakteristisch sind zum einen ihre unpaarig gefiederten Blätter, deren Blättchen am Rande lang gezähnt sind und ihre Spitzen ebenfalls lang ausgezogen sind. Die attraktiven Blütenkronen, die trichter- bis röhrenförmig verwachsene Kronröhren und freie, rundliche Zipfel enthalten, schwanken bei den meisten Ziersorten farblich zwischen orange- und scharlachrot. 
 
Da es sich in der Heimat um eine vorwiegend von Kolibris bestäubte Pflanzenart handelt und hierzulande vornehmlich von Bienen als "Ersatzbestäubern" aufgesucht wird, welche allerdings nicht den gleichen Bestäubungserfolg bringen wie die Kolibris in den USA, bilden sich weniger Früchte. Dies dürfte die relative Seltenheit geschlechtlich verwilderter Exemplare erklären. Durch ungeschlechtliches Wachstum kann die Liane jedoch über Zäune und Gartengrenzen hinweg wuchern.
 
Der Begriff: Verwachsene Blütenkronen
Was auf den ersten Blick aussehen kann wie eine Blüte mit freien Kronblättern (wie bei Wildrosen, Brombeeren, "Butterblumen" = Hahnenfüßen), zeigt mitunter, dass die vermeintlichen Kronblätter lediglich freie Zipfel einer im unteren Teil verwachsenen Kronröhre sein können, die manchmal im Rechten Winkel zu den Kronzipfeln steht und - je nach Gattung und Art - unterschiedlich lang sein kann. Ein gutes Beispiel ist das Vergissmeinnicht. Bei dieser Gattung gibt es Arten mit langen oder kurzen Zipfeln, die Röhre wirkt bei den langzipfeligen Arten so kurz, dass sie kaum wahrgenommen wird. Allerdings fällt die Blütenkrone leicht ab - und dann sieht man, dass sie zusammenhängt und nicht einzelne Kronblätter abfallen.