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Kite trägt auch mit lauen Lüftchen den Drachenvirus weiter

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Kite21 519KB

von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>

Kamen. Anvisieren, mehrfach drumherum laufen, vorsichtig in der Hand wiegen, weglegen, wieder herausholen, hin und herdrehen – und nach einer halben Stunde dann doch kaufen. Der erste Drachen nach über 30 Jahren wanderte für manchen, der am Wochenende beim 32. Kite Drachenfestival garantiert „nur mal schauen“ wollte dann doch über den Verkaufstisch. Das Ergebnis auf der Freiflugwiese war höchst unterschiedlich. Vom schweißtriefenden Dauerlauf mit Verknotungsgarantie bis zum stolzen Steilflug im lauen Lüftchen war alles dabei.

Kite12 519KBDas lag vielleicht auch daran, dass sich zum ersten Mal eine „Flight School“ am Rande der Flugwiese aufgebaut hatte. Sascha Korfe war nicht umsonst eigens aus Bremen mit seinem Fachwissen und einem Anhänger voll 2- und 4-Liner-Drachen angereist. Viele Besucher umkreisten neugierig seinen Pavillon und kehrten dann mutig ein, um sich fachkundigen Rat zu holen. Nicht selten brach dabei das Kind das Eis – um am Ende waren die Eltern vom Drachenvirus infiziert. „Manche hatten noch nie Kontakt mit einem Lenkdrachen“, erzählt der Experte. „Andere haben sich als Kind schon einmal damit beschäftigt und haben jetzt wieder Blut geleckt.“ Ob mit oder ohne Stäbe: Sascha Korfe hatte zu jedem Modell alle Informationen parat. Der eine Drachen ist „gutmütig und langsam“, der andere „agil und benötigt dafür wenig Wind“. Wichtig ist beim Drachenfliegen vor allem eines: „Man muss sich konzentrieren können.“ Dann ist grenzenloser Spaß garantiert.

Den Spaß haben Jürgen Jansen und Addi Kopka längst wiederentdeckt – schon vor 20 Jahren. Damals ging es für den einen mit den Kindern an die See – da war der Drachen Pflicht. Der andere schaute bei einem Drachenfest vorbei, verlor die Kinder völlig aus dem Blick und hatte dafür „einen Gesichtsausdruck, der die Ehefrau in höchste Alarmbereitschaft versetzte“. Seitdem wird jede freie Minute in die Drachenleidenschaft investiert. Beide entwerfen ihre Stabdrachen, die in kreativen Formationen vor ihren Wohnmobilen liegen, selbst. Die Stoffe werden selbst zugeschnitten, sie sitzen an ihren Nähmaschinen und nähen eigenhändigt, was später am Himmel schwebt. Der ganze Anhänger ist mit gut 100 Exemplaren gefüllt, wenn sie auf Reisen gehen und bis zu zehn Drachenfeste in der Saison besuchen. „Man trifft dabei Freunde, tauscht sich aus – arbeitet an Gemeinschaftsprojekten“, erzählen beide von ihrer Leidenschaft. „Außerdem wollen wir beide alt werden – aber nicht erwachsen!“

Das trifft auf fast alle zu, die auf der Wiese der Luftsportfreunde an diesem Wochenende ihre Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile aufbauen. „Wir sind alle ein bisschen verrückt – und alle infiziert“, sagt auch die Truppe, die sich vor einem Wohnmobil aus Potsdam versammelt hat. Hier kennen sich alle, obwohl sie aus Berlin, Kassel, Soest und sonst woher kommen. Einer ist sogar direkt aus dem Spanienurlaub angereist. Sie alle haben mindestens 20, 30 Drachen dabei. Alles 4-Liner, denn sie sind die „Vierleinergemeinde“. Drachen, die sich in alle Himmelsrichtungen im sportlich zackigen Flug lenken lassen. Fast alles Eigenkonstruktionen. „Das ist dann der Moment, wo Männer verzweifelt vor der Nähmaschine sitzen“, witzeln diejenigen von ihnen, die erst seit 2 oder 3 Jahren dabei sind. Sie holen sich hier fachlichen Rat. Denn: „Wir kennen uns alle aus den Online-Foren – auf Festivals wie diesen treffen wir uns und tauschen uns weiter aus.“

An diesem Wochenende blieb es überwiegend bei der Theorie. Denn auch wenn das Wetter mit einer hochsommerlichen Einlage und nur kurzen Regenphasen überraschte: „Am wichtigsten ist für uns der Wind – und der fehlt einfach“, sagen die Profis. Beim traditionellen Nachfliegen am Samstag wehte noch nicht einmal ein laues Lüftchen. „Lurchi“ musste mit vereinten Kräften schweißtreibend vor allem mit der Kraft der Beine angetrieben werden, damit er wenigstens kurz über dem Boden schwebte. Vögel, Mantas, langschweifige Schönheiten, Kästen und Räder: Sie alle hatten ihre Mühe, überhaupt vom Boden abzuheben. Das gelang nur, weil der Drachenflug-Nachwuchs im Dauerlauf alles gab. Auch beim anschließenden Feuerwerk hielt sich der Rauch hartnäckig an Ort und Stelle – und schaffte eine mystische Nebellandschaft mit spannenden Lichtreflexionen. Fotostrecke >>>

Archiv: Bei Kite 2019 mit den Windvögeln mitfiebern und den Hochsommer genießen