Baustart für schnelles Internet soll noch 2023 erfolgen
Netzplaner Norbert Hartmann, Bönens Bürgermeister Stephan Rotering, Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen, Marc Alexander Ulrich als Betriebsleiter des Eigenbetriebs, und Projektsteuerer Stefan Kleine vor dem Start der Informationsveranstaltung in der Kamener Stadthalle. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de
von Christoph Volkmer
Kamen. Die weiteren Schritte im Rahmen des Weiße-Flecken-Projekts sind am Dienstagabend Thema der Informationsveranstaltung des Eigenbetriebs „BreitBand Bergkamen“ (BBB) in der Kamener Stadthalle gewesen.
Rund 40 Mandatsträger aus den am Breitbandausbau beteiligten Kommunen Kamen, Bergkamen und Bönen sowie einige interessierte Bürger erfuhren dabei unter anderem, dass die Bagger im vierten Quartal des laufenden Jahres anrollen sollen, um mit Glasfaseranschlüssen schnelles Internet in bisher unterversorgte Quartiere wie den Bereich Derne zu bringen. „Die Feinplanung ist zu 95 Prozent fix“, kündigte Marc Alexander Ulrich, Betriebsleiter des Eigenbetriebs, an. Insgesamt sollen rund 150 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden.
Herausforderung für Netzplaner
Wie das geschehen soll, erklärte Norbert Hartmann vom Planungsbüro Broadband Academy GmbH. „Das Ganze ist eine immense planerische Herausforderung. Wir haben uns viele Gedanken gemacht“, sagte der Netzplaner. Dabei sei man bestrebt gewesen, wegen des hohen Verwaltungsaufwandes keine Autobahnen zu kreuzen und zudem möglichst wenig Brücken- und Bahnquerungen bei der Verlegung berücksichtigen zu müssen.
Eingeteilt wird das Gebiet in acht Versorgungs-Cluster: Bönen West, Bönen Ost, Nordbögge, Heeren, Kamen Nord, Kamen Süd, Bergkamen und Rünthe. Die jeweiligen Verteilpunkte sind in der Zukunft dann immer wieder erweiterbar. „Es muss also nicht jedes Mal die Straße neu aufgerissen werden“, erklärte der Netzplaner.
Verlegung mit verschiedenen Methoden
Etwa 50 der 150 Kilometer langen Trasse sind laut Norbert Hartmann versiegelt, werden also als Straßen und Gehwege genutzt. Beim Rest handelt es sich um unversiegelte Trassen. Neben der offenen Bauweise, bei der die Erdoberfläche geöffnet und ein Graben ausgehoben wird, um die Leitungen zu verlegen, werden dann auch alternative Verlegemethoden wie das grabenlose Horizontalspülbohrverfahren-Verfahren genutzt. Dieses erfordert eine Start- und eine Zielbaugrube, dafür bleibt im übrigen Trassenbereich die Oberfläche unberührt. Dieses Verfahren wird bei der Unterquerung von Hindernissen wie Bahntrassen oder Flüssen genutzt. Zum Einsatz kommen werden in verdrängungsfähigen Böden ebenso pneumatisch betriebene Bohrhammer. „Zwei Drittel der Maßnahmen sollen möglichst schonend für die Umbebung durchgeführt werden“, unterstrich Norbert Hartmann.
Start der Tiefbauarbeiten
Informationen zur bevorstehenden Ausschreibung der Tiefbauarbeiten und deren Beginn erhielten die Anwesenden von Stefan Kleine von der agn Projektmanagement GmbH. Demnach soll die Ausschreibung für Tiefbau und Kabelzug im kommenden Quartal in einem EU-weiten, offenen Verfahren erfolgen. Wenn die Angebote vorliegen, erfolgt die Konkretisierung des Förderantrags an den Bund - angepasst an die aktuelle Marktlage. „Wir hoffen, dass das Förderverfahren im 3. Quartal abgeschossen wird, sodass nach der Zustellung des Bescheids der Zuschlag an die Firmen erfolgen kann“, so Stefan Kleine.
Demnach könnte die Bauausführung im 4. Quartal beginnen, die bauliche Fertigstellung soll 2025 erfolgen. Danach geht es mit der Inbetriebnahme durch den Pächter, die in Hamm ansässige Helinet, weiter. 1336 Häuser in den beiden Städten und der Gemeinde gelten als unterversorgt. Über 600 Hauseigentümer haben bereits Nutzungsverträge mit dem BBB geschlossen. „Den Rest bekommen wir dazu, wenn der Bagger auf der Straße steht“, ist Marc Alexander Ulrich optimistisch.
Im Anschluss beantworteten die Teilnehmenden noch Fragen aus den Reihen der anwesenden Mandatsträger und von interessierten Bürgern.
Archiv: Internetseite zum Breitbandausbau in Bergkamen, Kamen und Bönen jetzt online