Versammlung zum Bürgerhaushalt für Mitte: Auch diesmal blieb kein Wunsch unerfüllt
Zahlreiche Vereine, Verbände und Einzelpersonen aus der Kamener Innenstadt meldeten am Montag wieder erfolgreich Ansprüche auf Mittel aus dem Bürgerhaushalt an. Foto: Alex Grün für KamenWeb.de
von Alex Grün
Kamen. Gerade einmal eine Stunde dauerte die Sitzung, dann waren 20.900 von stadtweit 45.000 Euro restlos verteilt: Nachdem in Südkamen bereits eine Woche zuvor 4.600 Euro erfolgreich unter die Leute gebracht wurden, wurden am Montag auch bei der Versammlung zum Bürgerhaushalt 2024 für Kamen-Mitte wieder viele Hände aufgehalten, insgesamt sollen in den nächsten zwölf Monaten 17 Projekte von Vereinen, Verbänden und Einzelpersonen umgesetzt werden, die das Leben für die Einwohner auch in der Innenstadt ein Stückchen schöner machen sollen. Darüber hinaus werden drei weitere Projektvorschläge in Prüfauftrag gegeben.
Bürgermeisterin Elke Kappen wies eingangs auf den Erfolg des letztjährigen Bürgerhaushalts hin, in dessen Rahmen 95 Prozent der Vorschläge in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport, Integration, Jugendhilfe, Brandschutz oder Klima mittlerweile realisiert worden seien. Zwei Projekte stünden kurz vor der Verwirklichung, nur ein einziger Vorschlag habe aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden können, so Kappen. 93 Prozent der Mittel aus dem städtischen Budget seien für die Erfüllung kommunaler Pflichtaufgaben vorgesehen, erklärte die Bürgermeisterin - und deren Anzahl kennt angesichts der stetig wachsenden Anforderungen an die Gemeinden bekanntlich nur eine Richtung, nämlich nach oben. Dass man sich den Bürgerhaushalt auch in diesem Jahr dennoch nicht nehmen lässt, sei für alle Beteiligten ein Grund zur Freude, strahlte Kappen.
Und dann ging's auch schon mit der "Bescherung" los: Als erstes traute sich der Kamener ADFC, der sich bescheidene 500 Euro für sein Tourenequipment in Form von Warnwesten, Leinwänden und Verbandskästen sicherte. 900 Euro gehen an den Förderverein Monopol, der davon neue Bienenvölker für seine Imkerstation anschaffen will - der alte Bestand ist dem außerschulischen Lernort im vergangenen Jahr komplett verlustig gegangen, wie Vorsitzender Uli Marc mit Bedauern berichtete. Ebenfalls 900 Euro gehen an den Kinder- und Jugendchor der Stadt Kamen, eine ordentliche Finanzspritze für die Tontechnik beim diesjährigen Jahreskonzert. 800 Euro fließen in die Kasse der DRK-Ortsgruppe Kamen, die damit im Mai ein großes Familienfest organisieren will. 750 Euro gehen an den Förderverein der Bonjour AG, die damit deutsch-französische Freundschaftsbücher anschaffen will, mittels derer die Freundschaft zwischen den Kindern der Partnerstädte Kamen und Montreuil-Juigné nachhaltig vertieft werden soll.
Dann wird es vierstellig: 1000 Euro wünschte sich das Familienzentrum Familienbande für eine öffentliche Mitmach-Spielekiste samt Inhalt. 1.150 Euro sicherte sich die Freiwillige Feuerwehr für die Ausrichtung ihres Familienfestes, das im Sommer steigen soll. Für Werbematerial braucht das Bündnis Vielfalt, vertreten von Nils Dauk, 1.300 Euro. Feste feiern will im Sommer auch der Förderverein des Kindergartens Atlantis auf der Lüner Höhe, dafür wird ein Gasgrill benötigt, dessen Anschaffung mit 1.350 Euro aus dem Bürgerhaushalt bezuschusst werden soll. 1.500 Euro sicherte sich der Förderverein der Diesterwegschule für die Anschaffung einer Sitzbank und einer Liege für den Außenbereich der Einrichtung. Für die Erweiterung ihres Equipments beantragte die Musikerinitiative Laut&Lästig zunächst 2.400 Euro, beschränkte sich angesichts des Minusbereichs, in den die Restsumme schon nach rund einer Dreiviertelstunde gerutscht war, schließlich auf 1.900 Euro. Auch andere Projekte mussten sozusagen nach unten gefeilscht werden, der Islamische Verein, der zunächst 2.500 Euro für den Innenausbau seiner Moschee verlangte, ließ sich um 500 Euro herunterhandeln, ebenso wie die Kamener Schützen, die für den Ausbau ihres neuen Außengeländes zunächst volle 3.000 Euro haben wollten, sich im Zuge der Nachverhandlungen dann aber auf 2.600 Euro beschränkten - immer noch der dickste Batzen aus dem gesamten Innenstadt-Budget. 2.250 Euro wird der VfL Kamen für die Ausrichtung eines "Sportfests der Begegnung" einsetzen.
In Prüfauftrag gegeben wurden drei Projekte: Der Verein Pro Mensch will weitere Lesungen von geflüchteten Schriftstellern veranstalten, die sich im Rahmen des PEN-Stipendiats "Writers in Exile" in Deutschland aufhalten. Beabsichtigt ist, dass für die Verwirklichung der Leseveranstaltungen 2.500 Euro von der Kulturstiftung der Sparkasse und weitere 500 Euro aus dem städtischen Kulturetat zur Verfügung gestellt werden, so dass keine Mittel aus dem Bürgerhaushalt herangezogen müssen. Das gleiche gilt für das neue Pflanzbeet des Fördervereins Freunde der Gesamtschule, welches 1.000 Euro kosten und ebenso aus dem regulären städtischen Haushalt finanziert werden soll, ebenso wie eine sogenannte Himmelsliege, die Kamenerin Tanja Brückel sich für den Friedhof in Kamen-Mitte wünscht, und für die 1.500 Euro veranschlagt wurden. Und so blieben am Ende mit etwas Kompromissbereitschaft, ebenso wie im letzten Jahr, keine Wünsche unerfüllt.
Die Projektliste wird im nächsten Schritt von der Verwaltung auf ihre Umsetzbarkeit geprüft, bevor sie anschließend ohne weitere Debatte vom Stadtrat genehmigt werden muss. Insgesamt stehen jährlich 45.000 Euro für den Bürgerhaushalt zur Verfügung, aufgeteilt auf die einzelnen Stadtteile. Für Kamen-Mitte sind es 20.900 Euro, für Kamen-Methler 11.300 Euro, für Kamen-Heeren-Werve 8.200 Euro und für Kamen-Südkamen 4.600 Euro. Die weiteren Versammlungen finden am Montag, 18. März, im Bürgerhaus Methler und am Mittwoch, 20. März, im Lutherhaus in Heeren-Werve statt. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.