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Corona-Lage entspannt sich nicht - Wirtschaft leidet stark

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in "Darf ich?"

darf ich500Titel "Darf ich?" enthält Datei: #166484651 | © pixelkorn / Fotolia.comvon Julian Eckert

Kamen/Düsseldorf/Berlin. Die Impfungen laufen, die Mutationen breiten sich aus. Unter der sich nicht entspannenden Lage leidet die Wirtschaft und beklagt eine teils existenzbedrohende Lage.

Die Pandemie hat den Alltag weiterhin im Griff. Vor knapp einem Jahr veröffentlichten wir am 09.03.2020 auf KamenWeb.de einen der ersten Corona-Artikel mit dem Titel „Coronavirus: Ernste Lage - auch in der Wirtschaft“. Daran hat sich auch fast ein Jahr später kaum etwas geändert. Seinerzeit beklagte ganz Deutschland 1.100 infizierte Personen - so viele, wie inzwischen alleine in der Stadt Kamen infiziert waren. Inzwischen wurden in Rekordgeschwindigkeit bekanntermaßen mehrere Impfstoffe weltweit entwickelt und zugelassen. Das kreisweite Impfzentrum Unna hat seinen Betrieb aufgenommen und aktuelle Daten aus dem Impfweltmeisterland Israel machen Hoffnung, dass Impfungen 90 Prozent der Infektionen und Krankheiten vermeiden.

Mutationen breiten sich weiter aus

Ebenso wie in Israel und überall auf der Welt, breitet sich auch in Deutschland die ansteckendere und tödlichere britische Virusmutation B.1.1.7 weiter aus. Deutschlandweit macht sie inzwischen über 20 Prozent der Neuinfektionen aus. Bei einer von Experten angenommenen Verdopplungszeit jede Woche werden Mitte März wohl nahezu alle Neuinfektionen in Deutschland auf die Mutation zurückzuführen sein. Ein Lichtblick ist, dass die zugelassenen Impfstoffe allesamt gegen die Variante B.1.1.7 wirksam sind. Gegen die südafrikanische Virusmutation B.1.35 ist jedoch keiner der zugelassenen Impfstoffe ebenso wirksam. Während es vor 10 Tagen in Deutschland insgesamt 30 bekannte Infektionen mit der Südafrika-Variante gegeben hatte, haben sich alleine in Duisburg in dieser Woche mindestens 20 Personen mit der Mutation B.1.35 angesteckt. Der zunehmende Anteil der Mutationen an den Neuinfektionen macht sich auch bei der 7-Tage-Inzidenz bemerkbar, die seit einiger Zeit nicht weiter sinkt. Kreisweit liegt sie aktuell bei 74,5 und damit etwa 16 Punkte über der NRW-weiten Inzidenzzahl.

Schulen öffnen am Montag

Wie vergangene Woche angekündigt, öffnen ab kommendem Montag (22.02.) in Nordrhein-Westfalen die Grund- und Förderschulen wieder. Auch Abschlussklassen und Schüler*innen in Berufskollegs kehren in den Präsenzunterricht zurück. NRWs Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) teilte mit, dass für die Abschlussjahrgänge „keinerlei Änderungen“ bezüglich der Klassen- und Kursstärke vorgesehen sei. Die Primarstufe soll hingegen nur in halbierten Klassenstärken unterrichtet werden. Kritiker befürchten, dass die Schulöffnungen zu Superspreader-Events werden und eine dritte Welle stark beschleunigen könnten. Eine aktuelle Untersuchung der TU Berlin zeigt: In einer nur halb besetzten Schulklasse der Oberstufe steckt ein Infizierter im Schnitt 2,9 Mitschüler mit Corona an - trotz Maskenpflicht. Ohne Masken und bei Vollbesetzung würde er gar 11,5 Mitschüler infizieren.

Auch Kitas wieder geöffnet

Ebenfalls ab Montag, den 22.02. öffnen die Kindertagesstätten wieder. Allerdings ist das Betreuungsangebot um zehn Stunden in der Woche gekürzt und Kinder dürfen nur in festen Gruppen betreut werden. Kinder, die unter Krankheiten wie z.B. einem leichten Schnupfen leiden, dürfen nicht in die Kita gebracht werden. Erzieherinnen und Erzieher können sich freiwillig regelmäßig kostenlos auf Corona testen lassen.

Kostenlose Schnelltests für alle

Die Möglichkeit, sich freiwillig kostenlos einem Corona-Schnelltest zu unterziehen, sollen ab dem 1. März alle Bürgerinnen und Bürger erhalten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass in Apotheken und Impfzentren geschultes Personal derartige Tests auf Kosten des Bundes (18 €/Test) durchführen soll. Spahn sagte zugleich, dass es „am Anfang lokal Engpässe geben“ könne. Noch im Februar rechne Spahn zudem mit der Zulassung von Antigen-Schnelltests, die sodann direkt an die Bürgerinnen und Bürger verkauft werden dürfen. Möglicherweise sollen derartige Selbst-Schnelltests gegen Zahlung eines Eigenanteils von nur 1 € pro Test verkauft werden. Details hierzu sind aber aktuell noch nicht bekannt.

„Unsere Stadt stirbt Tag für Tag ein bisschen mehr“

Die andauernden Anti-Corona-Maßnahmen belasten die Wirtschaft in unserer Stadt und auch deutschlandweit stark. Insbesondere Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister beklagen sich über eine teils existenzbedrohende Lage. Dies wird die Kamener Interessengemeinschaft KIG e.V. / Kamener Originale zum Anlass nehmen, am Montag (22.02.) einen offenen Brandbrief an Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Laschet (beide CDU) und weitere Empfänger zu schicken. Darin wird der Verein beklagen, dass unsere Stadt „Tag für Tag ein bisschen mehr“ sterbe und dringend eine Perspektive für die Zukunft aufgezeigt werden müsse. „Corona ist wie eine Dampfwalze, die über den deutschen Einzelhandel rollt“, beklagt auch Carsten Linnemann (CDU). Der Paderborner Bundestagsabgeordnete ist zugleich Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, einer Organisation innerhalb der CDU. Der für die Auszahlung der Wirtschaftshilfen verantwortliche Minister ist Parteikollege Peter Altmaier (CDU). Ihm schallt wegen der langsamen Auszahlungsgeschwindigkeit inzwischen offene Kritik aus den eigenen Reihen entgegen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) etwa hatte zuletzt in Richtung Wirtschaftsminister gesagt: „Es wurde eine Bazooka versprochen, aber aktuell ist es noch eine Steinschleuder ohne Stein. Das muss endlich gelöst werden.“

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