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UKBS stellt Pläne für alte Polizeikaserne im Planungsausschuss vor

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

pus 1 ukbs522AGErster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke, UKBS-Architekt Martin Kolander und Bürgermeisterin Elke Kappen (v.l.) stellten im Vorfeld der Sitzung des Planungsausschusses die Pläne für die ehemalige Polizeikaserne an der Dortmunder Allee vor. Foto: Stadt Kamen

von Alex Grün

Kamen. Architekt Martin Kolander von der UKBS stellte jetzt im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss des Rates der Stadt Kamen die Planung für die ehemalige Polizeikaserne an der Dortmunder Allee vor. Das Rennen bei der Ausschreibung machte von vier Büros die Firma Post-Welters aus Dortmund mit einem Entwurf, der die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft in vielen Punkten überzeugte und auch im Fachausschuss weitgehend auf Sympathien stieß. Fester Plan der UKBS sei es, so Kolander, im nächsten Jahr einen Bauantrag bei der Stadt einzureichen. Sogar ein Baubeginn sei schon 2023 denkbar, 2025 soll Richtfest gefeiert werden.

Im Groben sieht die Planung für die 1,3 Hektar umfassende Anlage südlich des Bahnhofs drei unterschiedliche Bereiche beziehungsweise Höfe vor, innerhalb derer insgesamt 90 neue Wohnungen auf insgesamt 5.900 Quadratmetern in den denkmalgeschützten Baubestand integriert werden sollen. Hier sollen sozusagen drei Wohnklientelen nicht unter ein Dach, sondern in eine Kaserne gebracht werden. Der alte Quartiersplatz zur Borsigstraße soll zu einer Anlage für betreutes Wohnen werden. 45 bis 58 Quadratmeter große Einheiten sollen hier in einem barrierefreien vierstöckigen Bau zur Borsigstraße hin entstehen, mit einer Tiefgarage versehen und auf der östlichen Seite quer nach Süden hin flankiert von drei zweistöckigen und ebenfalls barrierefreien Einheiten, die jeweils mit Garagenhof und Terrasse versehen werden sollen. Zu diesem Hof-Areal gehören auch ein Gemeinschaftsraum, Abstellräume für Räder und ein großzügiger Quartiersplatz mit Baumbepflanzung und einem besonderen Clou: der denkmalgeschützten Tankstelle, die demnächst als E-Zapfstelle wieder in Betrieb genommen werden könnte.

pus 1 ukbs 2522AGEin Überblick über den gesamten Komplex zeigt, dass er in drei verschiedene Bereiche beziehungsweise Wohnhöfe aufgeteilt ist. Grafiken: UKBS

Südlich des betreuten Komplexes könnte es in Zukunft schon mal etwas später und lauter werden - was angesichts der direkten Lage zur Hauptverkehrsstraße passen könnte. Hier sollen zwei Wohnblocks für "Junges Wohnen", wie es im Plan heißt, entstehen. Dort seien auch Einheiten für studentische Wohngemeinschaften denkbar, erklärt Architekt Kolander. Betreut trifft jung, so könnte man es wohl auf den Punkt bringen - vielleicht keine schlechte Kombination. Ergänzt wird die Wohnanlage von einem ebenerdigen Gemeinschaftsraum im nördlichen Bereich sowie den ehemaligen Appellhof der Kaserne, der zum offenen und grünen Treffpunkt zwischen den beiden Blocks gestaltet werden soll - die Hofgestaltung zieht sich thematisch auch hier wie ein grüner Faden durch das Areal.

Das tut sie auch einige Meter weiter östlich von den künftigen Unterkünften für das Jungvolk: Von einer Feuerwehrzufahrt abgetrennt, die auf beiden Seiten von Carports flankiert werden soll, soll hier der Schwerpunkt auf öffentlich geförderten Wohnraum gelegt werden. Dort soll ein hufeisenförmig angelegter Wohnhof aus zwei vierstöckigen Wohngebäuden und einem Haus mit angrenzendem Gemeinschaftsraum entstehen. Ein Teil der Wohnanlage ist für geförderten Wohnraum vorgesehen, der andere kann optional auch frei vermarktet werden. In südöstlicher Richtung ist eine Fläche für potentielle Erweiterungen freigehalten worden.

Auch in Sachen Klimaschutz geht die UKBS, wie bei ihren meisten Bauprojekten, in die Vollen. "Autoreduziert" sein soll sie mit insgesamt nur 65 Parkplätzen ohnehin und auf den Dächern sollen Photovoltaikanlagen in Kombination mit Gründächern entstehen. Darüber hinaus sind zahlreiche sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorgesehen. Die optimale Anbindung an den ÖPNV durch die Nähe zum Bahnhof war vorher schon da. Für den Individualverkehr erschlossen werden soll der Komplex von der Dortmunder Allee aus, eine weitere Einfahrt zur Borsigstraße stehe noch zur Debatte.

Die größte Herausforderung für die Planer sei es gewesen, all diese wohn- und umwelttechnischen Faktoren mit den Denkmalbestimmungen unter einen Hut zu bringen - und dabei auch den Faktor Barrierefreiheit nicht außer Acht zu lassen, unter anderem mit der Einplanung von Aufzügen. So werden etwa die historischen Kasernen als erdgeschossiger Gemeinschaftsraum für das betreute Quartier umgestaltet, auch Fahrradgaragen und Abstellräume finden hier Platz. Geplant wurde von vornherein nicht nur in enger Zusammenarbeit mit der Stadt als Unterer Denkmalschutzbehörde, sondern auch mit den Denkmalschutzexperten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. Diese hätten dem Entwurf eine hohe Denkmal- und Standortverträglichkeit bescheinigt, sagt Kolander, der darauf hinweist, dass die vorgestellten Planungen "kein finaler Stand, sondern sozusagen erst einmal nur ein Eindruck" gewesen sein sollen.

Dieser war bei den Fraktionen im Fachausschuss überwiegend gut. Der Mix aus gefördertem, betreutem und jungem Wohnen in Kombination mit Klimaverträglichkeit und Barrierefreiheit stieß auf Sympathie. Man finde seine Wünsche in vielen Aspekten wieder, lobte etwa SPD-Ratsherr Klaus Kasperidus. Rainer Fuhrmann, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, freute sich insbesondere über den Erhalt und die Folgenutzung der kultigen Tankstelle, die in Südkamen fast so etwas wie ein Wahrzeichen ist. Was das Projekt in Gänze kosten soll, ließ UKBS-Mann Kolander erst einmal offen. Auf die Frage von Stefan Helmken von der CDU-Fraktion, wie in zunehmend unsicheren Zeiten zuverlässige Mieteinnahmen garantiert seien, wies Kolander auf die kostengünstige Planung - auf hydraulische Heizsysteme solle etwa weitgehend verzichtet werden -, und auf die zu erwartende weitgehende Energieautarkheit hin. Außerdem könne der geplante Wohnhof wohl auch nicht zu hundert Prozent aus sozial finanzierten Einheiten bestehen, räumte Kolander ein. Wie es im Nachhinein aussieht, bleibt abzuwarten, fest steht aber, dass sich das Gesicht der Stadt südlich des Bahnhofs in absehbarer Zeit deutlich verändern wird.

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