Solarhaus der UKBS soll Ende nächsten Jahres Eröffnung feiern
von Alex Grün
Kamen. Nicht, wie meist üblich, auf der grünen Wiese, sondern im Herzen Kamens entsteht mit dem Solarhaus der Unnaer Kreisbau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) eines der innovativsten Bauprojekte weit und breit. Ende nächsten Jahres wird die Bezugsfähigkeit für 30 Wohneinheiten erwartet.
Auf der ehemaligen Sportanlage "Im Hemsack" wird derzeit heftig gebaggert. Die 5.500 Quadratmeter große Fläche wird zum Standort für ein vierstöckiges Haus mit einer Wohnfläche von 2.350 Quadratmetern, verteilt auf 30 Wohnungen in Größen von 45 bis 105 Quadratmetern Fläche. Großzügig und modern geschnitten, bezahlbar und vor allem CO2-neutral. Unabhängig von fossilen Brennstoffen sollen die die Bewohner hier mit Wärme und heißem Wasser versorgt werden. Hitze durch Eis - was sich im ersten Moment paradox anhört, ist schnell erklärt: Das energieeffiziente System basiert auf der Energie, die durch Gefrieren entsteht. Wenn Wasser gefriert, gibt es Energie ab, welche mittels einer Wärmepumpe wiederum zum Heizen genutzt werden kann. Herzstück der Anlage ist daher eine unterirdische Zisterne, die nicht nur mit Wasser gefüllt wird, welches gefroren wird, sondern auch zusätzlich Wärme aus dem Erdreich aufnehmen soll. Diese ist derzeit schon ansatzweise aus dem Boden ragen zu sehen. Über ein Ringsystem wird die Energie an einen Regenerationswärmetauscher abgegeben und in den Direktbetrieb der Wärmepumpe ins Haus geleitet. Zusätzlich wird Energie über das Dach gesammelt, das mit einem sogenannten SolarLuftkollektor ausgestattet ist. "Zwei Drittel der Energie werden über den Eisspeicher erzeugt, ein Drittel über das Kraftspeicherdach", erklärt UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer. Auch dem umweltbewussten Autofahren solle mit Ladestationen im Kellergeschoss Rechnung getragen werden.
Das Ziel aller Neubauten, die von der UKBS in den kommenden Jahren erstellt werden, sei ein CO2-Ausstoß von null. Solche Ziele seien nur mit Innovationen wie dem Solarhaus in Kamen erreichbar, erklärt Fischer. Dabei sei das Projekt "nichts Abgehobenes", wie er betont, sondern "ein gangbarer Weg". Beruhigend, erklärt Fischer, sei, dass schon jetzt weit mehr Bewerbungen vorlägen, als es Wohnungen zu verteilen gibt: Mehr als 90 Interessenten haben sich bereits auf die Liste gesetzt. Bürgermeisterin Elke Kappen freute sich insbesondere über die gute infrastrukturelle Anbindung an die Kamener Innenstadt. Sogar das geplante Kombibad liege in unmittelbarer Nähe. Vielleicht werde man den künftigen Bewohnern vergünstigte Jahrestickets anbieten, scherzte Kappen bei der Besichtigung der Kamener Baustelle, einer von fünf, die neben Selm, Waltrop, Dortmund, Witten und Bochum im Rahmen einer Sommerfachreise von Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) am Montag "abgeklappert" wurden, um auch für andere Klimahäuser kräftig die Werbetrommel zu rühren.
Archiv: Virtueller Spatenstich am Kamener Solarhaus
Vorbereitende Arbeiten für Bau des Solarhauses
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