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Gedicht der Woche: alleinsein ist so wie ein regen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

alleinsein ist so wie ein regen

alleinsein ist so wie ein regen,
ich habe ausgedörrt gelegen,
unter den vielen stimmen, jetzt, zum segen,
bin ich allein mit mir.

der regen steigt von fernen ozeanen,
wo sich wasser unterm himmel ballen
und wird zu wolken, die in schweren regenfahnen
auf ausgedörrte, durst‘ge erde fallen.

alleinsein ist so wie ein regen
und ich erhebe mich, der ich gelegen,
so regennaß nun, und ich folg‘ den wegen
mit schnellem schritt zu dir.

Leander Sukov

ABGESAGT! Gedichte von Menschen - Kamener Lyriker lesen in der Stadtbücherei

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

kultursk322Am Freitag, 25.März, um 19.30 Uhr sind Bilitis Naujoks, Kholoud Charaf und Bernhard Büscher im Alten Rathaus zu Gast.

Die eigentlich für Freitag, den 25. März geplante Veranstaltung "Gedichte von Menschen - Kamener Lyriker lesen in der Stadtbücherei", muss auf Grund der Corona-Erkrankung eines Lesungsbeteiligten kurzfristig abgesagt werden. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Kamen. Am Freitag, 25.März, um 19.30 Uhr sind Bilitis Naujoks, Kholoud Charaf und Bernhard Büscher im Alten Rathaus zu Gast.

Nachgeholt wird die eigentlich schon im November geplante Lesung mit Lyrik von Kamener Autoren. Die Veranstaltung findet im Rahmen von lila lettern – Literatur aus Westfalen des Netzwerkes literaturland westfalen, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, statt.

Bilitis Naujoks ist vielen Kamenern bekannt durch ihr Engagement für ‚Pro Mensch‘. Auch als Autorin feiert sie in den letzten Jahren Erfolge und war zu Lesungen u.a. in Leipzig zu Gast.

Kholoud Charaf lebt seit einiger Zeit als Writer in exile auf Einladung des PEN in Kamen. Die syrische Journalistin und Autorin ist vielseitig aktiv und engagiert sich u.a. in einem mehrsprachigen Vorleseprojekt der Stadtbücherei. Nun liegen ihre Gedichte auch in deutscher Übersetzung vor.

Bernhard Büscher wurde 1948 geboren und viele Jahre lang Polizist in seiner Heimatstadt Kamen. Schon als Jugendlicher hatte er großes Interesse an Literatur. Diese Leidenschaft war danach viele Jahre lang zwar nicht vergessen, aber vernachlässigt. Mittlerweile ist mit ‚Das sind die Wege‘ sein dritter Gedichtband erschienen.

Für die musikalische Begleitung sorgen Ina Herkenhoff und Tobias Diener.

Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass nach aktuellem Stand im Eingangsbereich eine 3-G-Kontrolle erfolgt und im Haus Maskenpflicht herrscht.

Gedicht der Woche: Irgendwo, irgendwie

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Irgendwo, irgendwie

Abgeerntet letzte Felder

die letzte Zeche dicht

der Schacht nebenan

abgesoffen vor Jahren schon

Museen genug

abmontiert, verscherbelt

das letzte Stahlwerk

nach China per Schiff

letzte Felder vor der Stadt

längst reserviert für Amazon

der Handyhersteller

abgewandert wer weiß wohin

die Hallen stehn leer

wer braucht jetzt noch

Automobile aus Bochum

vorbei zieht die Zeit

leicht war es nie

wozu knöttern und klagen

was kommt, was wird sein?

wir kommen klar irgendwie

Gerd Puls

LWL präsentiert Wort des Monats: Lierendraiher - Ein westfälischer Faulpelz

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Westfalen-Lippe (lwl). Die ersten Blumen blühen, die Sonne scheint und die Temperaturen steigen wieder - nach den kalten Wintermonaten lädt das Frühlingswetter zum Sonne tanken und genießen ein. Das freut auch den "Lierendraiher". Was das Wort des Monats März bedeutet, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des 92106Wie ein "Lierendraiher" einfach mal nichts tun und faulenzen, ist von Zeit zu Zeit gesund. Foto: LWL/Theo Klein-HappeLandschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).


"
Das plattdeutsche Wort Lierendraiher setzt sich aus den Wörtern Liere für die Leier oder Drehorgel und draihen, also 'drehen', zusammen", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Mit Drehorgelspielern und Straßenmusikanten habe das Wort aber nun nicht mehr viel zu tun: "Lierendraiher ist im Plattdeutschen eine der vielen Bezeichnungen für eine arbeitsscheue Person, einen Faulpelz."


Im Raum Dortmund, Unna und Iserlohn gibt es für Müßiggänger die "Lierendraiherwuorst": Das Wort bezeichnet dort eine Mettwurst mit wenig Fleisch.

Gedicht der Woche: Avec les yeux qui demandaient

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Avec les yeux qui demandaient

1.
Augen locken
fragen
fordern

Mein Herz ist fremd
in der Nähe der Welt.

Soll Natur mich verhöhnen
wenn die Not des Tages
den Lidschlag schwärzt

Metallen die Luft
vibriert die Libelle
saugt Taubenschwänzchen
göttlichen Nektar

Tänzelnd von Blüte zu Blüte
skandier‘ ich
den Flügelschlag
des Seins

2.
Augen fordern
locken
fragen

Fremd bin ich
dem Fremden Alberts

Und töte mich selbst
im blauen Taumel
der bleichen Sehnsucht

Der Habicht kreist
sein später Schrei
holt mich zurück
ins Leben

 

3.
Augen fragen
fordern
locken

Im Takt der Lust
erfahr ich mich

Wenn leer mir der Himmel
über fahlen Fernen
gluckt freundlich die Henne

Lourmarin leuchtet auf
im Vergessen
Avec les yeux qui demandaient
blicke ich ans andere Ufer

Vera Botterbusch

 

Gedicht der Woche: Tagebuch

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 
Tagebuch

Schreib es auf, dein Leben
schreibe Tag für Tag
lies es später, lies, was du
vergessen mit der Zeit, prüfe

was du fühlst dabei, ist es
Freude, ist es Glück, nein du
erschrickst, denkst, mein Gott
das war dir mal wichtig

wichtig, um es aufzuschreiben
das hat dich berührt, das hat
dich belastet, das verärgert, ließ
dich wütend werden damals. Wie

banal, wie beschämend. Nein
das darf doch nicht dein Leben
sein, darf es nicht. Ach, wie
wertlos wäre es. Nein,

nicht Glück, es ist Trauer, die
dich überkommt, tiefe Trauer
aber dann, dann musst du plötzlich
lachen. Ja, diesen Scherz

erinnerst du, habt ihr drüber
laut gelacht. Und auch jener
Scherz und dieser, stellst
du plötzlich fest, nein

nicht Wut, nicht Ärger
nicht, was dir mal wichtig
schien. Freude bleibt zurück
Freude und das Lachen, schreib

das auf, genau das. Tag für
Tag, lies es später, dass du´s nie
vergisst. Das ist Leben, das ist
deines, dafür hat es sich gelohnt

Heinrich Peuckmann