Für gesunde Füße: Existenzgründer eröffnet bald in der Innenstadt eigenes Geschäft
von Christoph Volkmer
Kamen. Aufmerksame Passanten haben es längst bemerkt, im ehemaligen Sanitätshaus Trinckert auf der Weststraße tut sich etwas. Derzeit bereitet hier Patrick Ungermann die Eröffnung seines eigenen Betriebes, der „GehWerkstatt“, vor.
Der Orthopädieschuhmacher-Meister aus Kamen-Heeren partizipiert beim Schritt in die Selbstständigkeit von der Initiative der Wirtschaftförderung der Stadt Kamen, bei der es um die Belebung der Leerstände in der Innenstadt geht. Bis Ende 2023 stehen der Stadt Kamen bekanntlich über 260.000 Euro vom Land zur Verfügung, um das Thema anzugehen.
„Diese Unterstützung ist in der Gründungsphase sehr wichtig für mich, um den Betrieb erst einmal ans Laufen zu bekommen“, erklärt der 33-Jährige. Seit Anfang März läuft nun der Mietvertrag mit der Stadt, die sich wiederum mit dem Vermieter eine Vereinbarung getroffen hat. 135 Quadratmeter stehen dem Orthopädieschuhmacher zur Verfügung. Das ist viel Platz, den er nutzt, um mehrere Dienstleistungen unter einem Dach anbieten zu können.
Im Untergeschoss werden künftig Barfußschuhe für Kinder angeboten. Damit die kleinen Kunden den Effekt der besonderen Schuhe direkt erfahren können, baut Ungermann einen Barfußpfad auf. „Natürlich sind dann auch Erwachsene eingeladen, das zu testen“, sagt der Heerener. Einen hölzernen Sensorik-Pfad, der unter anderem die Tiefenmuskulatur der Körpermitte stärkt und eine bessere Körperhaltung fördert, wird es ebenso geben. Schuhe für Kinder sollen in der Anfangsphase in den Größen von 20 bis 32 angeboten werden. Eine Ausweitung dieses Angebots ist für den Herbst anvisiert.
Mit dem Angebot der Barfußschuhe bringt der Existenzgründer, der zuletzt in einer Fachklinik für orthopädische und rheumatologische Krankheitsbilder in Sendenhorst gearbeitet hat, nach eigener Aussage eine Alleinstellungsmerkmal mit in die Innenstadt. „Der nächste Laden, den ich kenne, der sich darauf spezialisiert hat, ist in Essen“, sagt Ungermann.
Im anderen Bereich seines Geschäfts widmet sich der Inhaber der „GehWerkstatt“ ganz der Orthopädieschuhtechnik. Eine Werkstatt befindet sich im hinteren Bereich, dazu gibt es einen Anproberaum, in dem computerunterstützte Vermessungen der Füße stattfinden. Eine Behindertentoilette, die derzeit noch eingebaut wird, gehört ebenso zum Geschäft wie der Thekenbereich, an dem unter anderem die Annahme der Rezepte erfolgen wird.
„Ich liebe diesen Beruf einfach, weil ich Menschen helfen kann, besser am Leben teilnehmen zu können. Manchmal ermögliche ich ihnen erst durch eine Schuhversorgung, dass sie überhaupt wieder laufen können“, sagt der zweifache Vater über seinen Traumberuf. Erst einmal wird der 33-Jährige sein Geschäft allein führen. „Wenn es gut läuft, würde ich gern im Januar einen Gesellen einstellen und später vielleicht noch einen Auszubildenden“, blickt Ungermann voraus.
Wann genau die Eröffnung der „GehWerkstatt“ erfolgen kann, ist wegen der vielen noch laufenden Arbeiten noch schwer zu prognostisieren. Ungermann hofft aber, dass er spätestens Mitte April großen und kleinen Kunden dabei helfen kann, sich besser und gesünder auf den eigenen Füßen fortzubewegen.
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