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Gedicht der Woche: Zauberworte

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Zauberworte

Wenn ich die Augen schließe
sehe ich das wogende Meer
höre ich den silbernen Klang
der Wellen am felsigen Ufer.

Wenn ich die Augen öffne
sehe ich meine Teetasse
höre ich das leise Kratzen der
Schreibfeder auf dem Papier.

Ich mache einen Schluck und
lasse die Grillen Sirtaki tanzen
wenn Helios den Oleander küßt.

Da schiebt sich eine Wolke vor
den Sonnenball. Der Wind dreht
Pirouetten und holt sich mein Papier.

Die Wörter bleiben in der Luft stehen
und winken. Es regnet Zauberworte.

Vera Botterbusch

Der Schimmer in der Schwärze. Neue Novelle von Heinrich Peuckmann

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

schwaerze titelHPEin hochaktuelles Thema hat der Kamener Schriftsteller in seinem neuen Buch „Der Schimmer in der Schwärze“ aufgegriffen, nämlich das Leben im Lockdown. Volker, Gemeindehelfer, verlegt sein Leben kurzerhand in die Nacht und erlebt dort viele überraschende, anrührende aber auch erschreckende Begegnungen. Da gibt es eine Gruppe Jugendlicher, die sich nicht ans Ausgehverbot stört, sich zu Rockmusik auf dem Schulhof eines Gymnasiums, die vor lauter Schutz vor dem Leben das Leben selbst nicht verlieren wollen. Volker akzeptieren sie und diskutieren mit ihm über Religion, über ihre Zukunft, über alles, was sie bewegt. Volker findet ihr Verhalten richtig. In der Gruppe befindet sich ein Mädchen, zu dem sich im Laufe der Nächte eine besondere Beziehung entwickelt.

Bedrückend ist das Kapitel, in dem Volker eine alte Frau zum Krankenhaus führt. Sie will Abschied nehmen von ihrem sterbenden Mann, darf ihn aber nicht besuchen. Es gelingt Volker, dass der Mann ans Fenster geführt wird. Sie darf dem Sterbenden nicht die Hand halten, aber stumm dürfen sie voneinander Abschied nehmen.

Geschickt in die Novelle hat Peuckmann hat einen zweiten Handlungsfaden eingewebt, nämlich die Bewegung der Tippelbrüder aus dem Ende der Weimarer Republik. Aufzeichnungen seines Opas verraten, dass er dazu gehört hat. Volker staunt, die Vagabunden wollten gar keine sozialen Verbessrungen für sich, sie begriffen sich als Alternative zur spießigen bürgerlichen Gesellschaft. Sie wollten frei sein, ein Leben ohne Grenzen, ohne den aufkommenden Nationalismus führen. Zu einem Treffen von fast 1000 Tippelbrüder schickten sogar zwei Literaturnobelpreisträger Solidaritätserklärungen. Ja, sie waren damals anerkannt.

Peuckmann hat da eine spannende, sehr anregende Bewegung wieder neu ins Gespräch gebracht.

Peuckmann freut sich. „Man muss als Autor immer neue Wege gehen. Dieses Buch ist für mich ein neuer Weg.“

„Der Schimmer in der Schwärze“. Kulturmaschinenverlag 2022, 12,- Euro

Gedicht der Woche: Hortus conclusus (St. Martin)

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Hortus conclusus (St. Martin)

Zwei Schmutzkübel, blau und gelb:
Tor und Wache
Am dürftigen Garten
Der schäbigen Kirche.
Armseliges Abbild.
Von schütterer Hecke
Und Nesseln umhegt:
Nicht Lilie nicht Flügel
Kein Gras für das Einhorn
Nur faulige Halme
Und Unrat im Lehm.
Kein leuchtender Apfel.
Die kahlenden Bäume
Gestraft mit Früchten
Aus Essig und Holz.
Nur einmal verweben
Zwei Lichterketten
Im Rechteck gespannt
Die dornigen Kronen
Zu Dach und Plafond;
Die Dämmerung fügt sich
Zu schimmernden Wänden;
Blau, rot und golden
Behaupten die Beeren aus leuchtendem Glas
Ein Zimmer, das einlädt,
Geschützten Raum.
Ein halber Mantel
Deckt
Den besudelten Boden.
Stille
In kristallener Kammer.

Doch bald
Kommen die Fackeln.
Bald ist es vorbei.

Dorothea Renckhoff

 

 

Gedicht der Woche: Der Blick in den Spiegel

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Der Blick in den Spiegel

Geboren in einem Land

in dem Frieden herrscht

geliebt von den Eltern

zur Schule gegangen

einen Beruf erlernt

den Lebensunterhalt verdient

geheiratet, Kinder bekommen

die zur Schule gingen

und auch einen Beruf erlernten

Nie Angst gehabt, sie zu verlieren

die aber das Haus verließen

als sie selbstständig waren

während du in Rente gegangen bist

sorgloser Lebensabend

immer frei gefühlt

Glück gehabt

aus dem Gedichtband „Keiner von uns“

Bernhard Büscher

 

 

Gedicht der Woche: An diesem Junimorgen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

An diesem Junimorgen

Als mir
die unbekannte Nachbarin
hinter den Gardinen
bei halbdunklem Licht
ihren bizarren Busen
verriet oder offenbarte
drohten ihre Schatten
voluminös und verlebt
fast auf die
Straße zu fallen
Dabei hinterließ ich
gestern Abend noch
zwischen ungelebten Gedichten
auf dem Schreibtisch
für einige Stunden
einige gelebte Notizen

Nun hocke ich
der salzigen Haut
der letzten Nacht
entschlüpft am Frühstückstisch
und entdecke erneut
übernächtigt im Kopf
Schweißbilder schief hängen
… In der letzten
Runde unterlag ich
einem Oberchauvie im
Wortwechsel am Tresen:
flüssig entglitt ich in Nebensätzen
trocken konterte er in Hauptsätzen
Und seine Rothaarige
entsprungen einem Reklamespot
aus unserem Provinzprogramm
verteilte gefärbte Blicke
gelangweilt neben uns
auch ihre Freundin
angelehnt am Tresen
– an einen Body
der ab und
zu das Küssen
mit Biertrinken

 

Es klingelt – während
hektische Stimmen gewohnt
von der Einkaufsstraße
unaufhörlich über das
Brot stolpern und
im Kaffee verweilen
fließt die Morgenluft
frisch durch den
Spalt der Küchentür
Und es klingelt
– der Postbote oder
die bekannte Nachbarin
oder an diesem Junimorgen bleibt mir
wieder nichts erspart.

Aus dem Buch „Unterm Arm die Odyssee“, Gedichte, Dagyeli Verlag, Berlin, Juni 2021

Levent Aktoprak

 

Kulinarische VHS-Lesung mit Janine Adomeit in Bönen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Bönen. Anlässlich der am 2. September 2022 stattfindenden Wiedereröffnung der Alten Mühle in Bönen veranstalten das Kulturbüro der Gemeinde sowie die VHS Kamen-Bönen eine kulinarische Lesung mit Janine Adomeit. Die Autorin liest aus ihrem Romandebüt "Vom Versuch einen silbernen Aal zu fangen" vor und entführt das Publikum in den ehemaligen Kurort Villrath. Der Eintritt kostet 18,- €. Im Preis enthalten ist eine Portion "Ruhrpottgulasch" (Currywurst-Topf mit hausgemachter Currysauce, dazu ofenfrisches Baguette) sowie ein Getränk. Die Lesung beginnt um 19 Uhr in der Alten Mühle, Einlass ist ab 18.30 Uhr.

Morgen wird alles anders oder jetzt ist es auch schon egal. So leben die Bewohner des heruntergekommenen rheinischen Kurorts Villrath. Seit die lokale Heilquelle vor Jahren versiegte, stehen die Gästezimmer leer. Da fördern Bauarbeiten ein mineralhaltiges Rinnsal zutage. Was könnte den Glanz vergangener Tage zurückbringen, wenn nicht das gute alte Heilwasser?

Vera, letzte Trägerin der Villrather Nixenkrone und Wirtin des »Stübchen«, beschließt gegen jede Vernunft, einen alten Jugendtraum wiederzubeleben. Notfalls mit Lug und Trug. Der alte Kamps bringt sich mit Klappstuhl und Gewehr gegen die Dämonen der Vergangenheit in Angriffsstellung. Und während die Erwachsenen abgelenkt sind, bricht Johannes auf in Richtung Freiheit oder was er dafür hält.

Janine Adomeit, 1983 in Köln geboren, studierte Literatur- und Sprachwissenschaft. Sie lebt und arbeitet als Autorin und Texterin in Flensburg. "Vom Versuch, einen silbernen Aal zu fangen" ist ihr Debütroman, für den sie den Literaturpreis "Debüt des Jahres 2022"des Literaturwerks Rheinland-Pfalz-Saar erhalten hat. In ihrem Debüt, so die Jury in ihrer Begründung, ist es Janine Adomeit gelungen, in sprachlich beeindruckender wie auch authentischer Weise die Zerbrechlichkeit von Lebensträumen anhand von tragischen Lebensläufen und skurrilen Figuren auf eine tragkomische und psychologisch tiefgründige Weise darzustellen.

Weitere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie über unsere Website - https://www.vhs-kamen-boenen.de/programm/kultur-gestalten - oder telefonisch über 02383-913513.