Gedicht der Woche: Fünf Finger
Fünf Finger
Ganz plötzlich standen sie
sich gegenüber, mitten im Feld
der eine mit Gewehr im Anschlag
der andere unbewaffnet, zwischen
den Fronten. Keine Gewehrschüsse
kein Kanonendonner in diesem
Augenblick, nur sie beide
und er überlegte, der mit
Gewehr. Ein Schuss nur
dachte er, ein Schuss
und dann… Da hob der
andere die Hände, spreizte
die Finger seiner rechten
Hand und zeigte fünf
ja fünf. Der eine verstand
sofort, ein Schuss nur und
fünf Kinder wären Waisen
und überlegte einen
Augenblick lang.Dann
zeigte er mit dem Gewehr
Hau ab , verschwinde
der andere ging, zögernd
rückwärts, den Blick fest
auf Gewehr gerichtet
für ein paar Schritte, dann
plötzlich drehte er sich um
und rannte, rannte
so schnell er konnte
Ein Moment des Friedens
mitten im Krieg, jedenfalls
ein kleines Stück davon
Für fünf Kinder ein ganzes
Heinrich Peuckmann