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Gedicht der Woche: Noch einmal

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

gedicht der woche20KW fiedels adstock 96941854Enthält Datei #96941854 | © Fiedels | Adobe Stock
 
Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Noch einmal

Wenn die letzten Bäume

längst aus Beton sind

alle Herzen

stahlummantelt

unsere Hirne

vollverglast

und silikonbeschichtet

lass uns noch einmal

tief in die Tasche langen

zwischen Murmeln aus Kindertagen

längst vergessen

das Tütchen Samen suchen

und Hoffnung streuen

gegen den Wind

Gerd Puls

 

 

 

LWL präsentiert Wort des Monats: "Kitzken" ist kein junges Reh sondern ein "bisschen"

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

wortKWWestfalen (lwl). Wenn in Südwestfalen von einem "Kitzken" gesprochen wird, dann ist kein junges Reh gemeint. "Kitzken" wird vor allem im südwestfälischen Platt häufig anstelle von "bittken" verwendet und meint ein bisschen. Woher das Wort des Monats Januar kommt, wissen die Sprachwissenschaft­ler:innen des Landschaftsver­bandes Westfalen-Lippe (LWL).

"'Diu mast en kitzken no rechts goon', sagt man beispielsweise im Platt der Soester Börde. Das heißt: 'Du musst ein bisschen nach rechts gehen'", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Auch die Form "Kitze" ohne Verkleinerungsendung werde gebraucht: "Ick bläif keine Kitze länger" ("Ich bleibe kein bisschen länger").

Im Rheinland ist dieses Wort ebenfalls verbreitet, zumeist in der Form "kitzchen". "Es geht zurück auf 'Keid / Kied', ein altes Wort, das nur in den Dialekten erhalten ist und 'Setzling' oder 'Korn' bedeutet", so Denkler. "Dass in der weiteren Entwicklung aus 'Kiedken' dann 'Kitzken' geworden ist, verwundert nicht. Denn die Lautfolge 'itz' kommt in vielen Wörtern vor, die mit Kleinigkeiten zu tun haben, wie etwa 'klitzeklein' oder 'Fitzel'".

Gedicht der Woche: Das Herz der Felsen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Das Herz der Felsen

In den schwarzen Höhlen, die kein Lichtstrahl 

durchdringt pocht das Herz der Felsen. Unmerklich,

und fast nicht zu hören, pulsiert es unter dem Gluckern

des Wassers, das sich an den Steinhaufen abarbeitet,

die sich seit Jahrtausenden Schicht für Schicht über-

einanderlegen, und hinter der scharfkantigen, wehrhaft schroffen Fassade ein friedliches Auskommen haben.

Verborgen vor den Blicken der vorwitzigen Wellen,

die ohne Unterlass neugierig an die Pforte schlagen,

wohnt das Herz der Felsen in einem Gemach aus

tönenden Steinen, voller Mythen und Sagen, die sich bedeutsam unter ihren pulsierenden Atem mischen.

Manchmal, des nachts, wenn eine Sternschnuppe im

Meer versinkt, bleibt das Herz der Felsen für einen

Moment stehen und lauscht auf dem Atem der Zeit.

(Ewigkeit)

abwehrend

Vera Botterbusch

 

 

Neuer Gedichtband von Heinrich Peuckmann

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

daistdasbildHP0123Heinrich Peuckmann: Da ist das Bild. Kulturmaschinen-Verlag. 12.80 EuroKamen. Einen neuen Gedichtband hat der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann in diesen Tagen veröffentlicht. „Da ist das Bild“ ist der Titel des Buches, das im renommierten Kulturmaschinen-Verlag erschienen ist.

Peuckmann erzählt in den über vierzig Gedichten viel von seiner Kindheit, von Freunden, die ihn mal umgeben haben und von solchen, mit denen die Freundschaft bis heute fortbesteht. Immer wieder wirft er dabei einen kritischen Blick auf die Gesellschaft, auf die Umwelt und zeigt in poetischen Formulierungen Probleme, aber auch Hoffnungen auf.

„Meine Gedichte geben dem Leser Anstoß, auf die eigene Umwelt zu achten, sich Gedanken zu machen, was ihn umgibt und was ihn bewegt“, meint Peuckmann.

Die Sprache ist durchrhythmisiert, sie fesselt beim Lesen und macht das Buch so zu einem Lesevergnügen.

Viele seiner lyrischen Bilder entnimmt Peuckmann der Natur und hat dabei einen scharfen Blick auf Details, die im Alltag oft übersehen werden. Auch dadurch wird der Leser bereichert.

Es ist der insgesamt fünfte Lyrikband, den Peuckmann veröffentlicht hat.

„Die Lyrik begleitet in schöner Ergänzung mein Schreiben von Romanen“, erklärt er.

Längst ist verabredet, dass Peuckmann den Lyrikband im April während der Leipziger Buchmesse vorstellen wird. Darauf freut er sich. In Leipzig hat er schon viele seiner Neuerscheinungen vorgestellt. Damit setzt er, meint er, eine gute Tradition fort.

Heinrich Peuckmann: Da ist das Bild. Kulturmaschinen-Verlag. 12.80 Euro

Gedicht der Woche: Der Stein

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Der Stein

Er warf den Stein in den See

als der Stein unterging

sah er Wellen

die immer mehr wurden und auch größer

Da wurde ihm bewusst

spreche ich zu Menschen

kann das Wort  sich ausbreiten

wie die Wellen immer größer werden

Er sagte sich

wenn das Wort sich so verbreitet

muss ich mit dem Wort was ich sage

sehr vorsichtig umgehen

Bernhard Büscher

 

 

 

Schlagzeile des Jahres: „Klebe wohl!“

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Panini-Album beschert der Süddeutschen Zeitung Platz 1

wortKWKamen. Sie gehörten zum Fußball wie das Abseits und die Verlängerung: Panini-Bilder, kleine Sammelaufkleber, die nicht nur auf dem Schulhof heiß gehandelt wurden. Das italienische Unternehmen Panini hat die Lizenz für die Fußball-Europameisterschaften verloren – Stefan Gallers Geschichte dazu bekam von der Süddeutschen Zeitung (7.4.2022) den Titel „Klebe wohl!“. „Als Fußball-Enthusiast kommt man ja eigentlich gar nicht um die Panini-Bilder herum. Dass jetzt der Wegfall dieser schönen Tradition sprachlich so liebevoll aufgefangen wird, entschädigt zumindest ein bisschen“, sagt Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS).

Damit hat die Süddeutsche Zeitung jetzt das zweite Mal in Folge den Titel „Schlagzeile des Jahres“ errungen – und das sogar beide Jahre hintereinander mit einem Fußballthema (2021: „Katarstimmung beim FC Bayern“). Der Jury gefiel vor allem die Kürze, die ein komplexes Thema dennoch griffig widerspiegelte. „Mit wenig Worten viel sagen ist eine Kunst“, so Jury-Sprecher Krämer. Die SZ hat in den 13 Jahren seit Bestehen der Auszeichnung den Preis mittlerweile vier Mal bekommen, „das spricht für die sprachliche Qualität der Redaktion“, freut sich Krämer. Dass ausgerechnet das positiv konnotierte „kleben“ nur kurze Zeit später durch die Klebeaktionen von Klimaaktivisten negativ belegt wird, war zum Zeitpunkt der Schlagzeile nicht absehbar.

Platz 2 belegt „Mustache sein?“ (ZEIT-Magazin, 7.7.2022), ein Artikel, der den Trend zum Oberlippenbart beleuchtet. „Ein Fremdwort, das pfiffig eingesetzt deutschen Wörtern eine neue Bedeutung einhaucht – darüber kann ich mich als Oberlippenbart-Träger besonders freuen“, schmunzelt Krämer. Platz 3 geht an „Kardinal Woelki und das jüngste Gerücht“ (Welt, 17.9.2022), einem Artikel, in dem Woelki sagt, er habe Missbrauchsvorwürfe in der Kirche nur von Hörensagen gekannt.

Atomkraft spaltet“ (WAZ, 13.7.2022), Platz 4, spielt mit der doppelten Bedeutung des physikalischen Vorgangs und der nach wie vor umstrittenen Anwendung dieser Energie. Auf Platz 5 steht „Big weg“ (Süddeutsche Zeitung, 10.3.2022) – hier wird der Rückzug der Schnellimbiss-Kette McDonald’s aus Russland thematisiert.

Die Schlagzeilen, die zur Wahl standen, kamen nicht nur aus Politik und Wirtschaft, sondern aus allen Ressorts: Sport, Gesellschaft, Natur – „das zeigt, dass nicht nur harte Fakten es wert sind, dem Leser einen Artikel schmackhaft zu machen“, so Krämer, „wer es als Journalist schafft, ein auf den ersten Blick eher langweiliges Thema mit einer spannenden Überschrift interessant zu machen, der hat schon gewonnen.“

Die Aktion „Schlagzeile des Jahres“ gibt es seit 2010, der erste Sieger war damals „Krieger, denk mal!“ Die Jury bestand in diesem Jahr aus dem Vorsitzenden des Vereins Deutsche Sprache, Prof. Walter Krämer, der Germanistin Stephanie Zabel aus der Geschäftsstelle des VDS, dem Journalisten und Schriftsteller Harald Martenstein sowie dem Sprachwissenschaftler Prof. Horst Haider Munske. Die ersten 20 Plätze der eingereichten Schlagzeilen gibt es auf www.vds-ev.de.