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Vielseitige Klänge zum Bühnen-Finale der Winterwelt

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wwfinale1218 1cvDie neu gegründete Band Kiosk Europa trat erstmals bei der Winterwelt auf. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

von Christoph Volkmer

wwfinale1218 2cvCaptain Horst sorgten für den Abschluss des Bühnenprogramms. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de Kamen. Die Winterwelt auf dem Alten Markt geht in ihre letzte Woche. Nur noch bis Samstag, 5. Januar, sind Eisbahn, Almhütte, Forum und die anderen Buden geöffnet. Am Samstagabend beendeten Auftritte von Captain Horst und Kiosk Europa bereits das Programm auf der Winterweltbühne.

Ein Komplettausfall wegen Sturm und eine spontane Verlegung in die benachbarte Almhütte - so lautet die Bilanz von Manfred Biermann, der mit seiner Firma Allround wieder für die Bühnetechnik zuständig war. „Wir hatten ein paar Wetterkapriolen, aber das hat sich kaum auf die Resonanz ausgewirkt“, sagt der Event-Experte. Dafür, dass es selbst bei wenig attraktivem Wetter immer Zuschauer das Bühnenprogramm verfolgten, ist auch dem Einsatz der extragroßen und hoch gebauten Schirme zu verdanken. „Im vergangenen Jahr hatten wir zwei, dieses Mal waren es vier. Dieses Konzept hat sich bewährt“, so Biermann weiter.

Unter der XXL-Beschirmung gab es am Samstagabend nur wenige freie Plätze, denn immerhin hatten sich zum Finale die Lokalmatadoren von Captain Horst angesagt, die die Zuhörer mit ihren bekanntesten Liedern wie "Lauf" oder "Top Model" unterhielten.

Ihren ersten Auftritt auf der Winterwelt hatte dazu die neu gegründete Formation Kiosk Europa, die Anfang Dezember in Kümpers Pütt überhaupt zum ersten Mal aufgetreten ist. Die Band besteht aus Torsten und Lenka Fluhme, sowie Katharina Großkraumbach und Jens Müller. Während die beiden Fluhmes schon seit vielen Jahren in der heimischen Musikszene aktiv sind, ist es für Großkraumbach und Müller die erste Band.

„Wir kennen uns schon total lange, sodass die Idee aufkam, auch mal etwas gemeinsames zu starten“. Das war im späten Frühjahr, seit August wird regelmäßig einmal in der Woche geprobt. Musikalisch passt die neue Band ganz bewusst in keine Schublade. „Das passt zu unserem Bandnamen. Am Kiosk bekommt man auch alles, daher gibt es bei uns von allem etwas, also Balladen, Punk und Rock. Lediglich Schlager schließen wir erstmal aus“, schmunzelt Großkraumbach. Sechs eigene Songs hat die Band mittlerweile geschrieben, die es am Samstag alle zu hören gab. Im Februar geht es für die Aufnahmen der ersten Single in ein Tonstudio.

Für Biermann und sein Veranstaltungstechnik-Team gibt es jetzt erstmal eine kleine Veranstaltungs-Ruhepause, bevor am 12. Januar die Durchführung des Abschlussfeuerwerks beim Winterleuchten im Dortmunder Westfalenpark ansteht. Besucher der Winterwelt erwartet noch eine Premiere, denn am Donnerstag, 3. Januar, von 15 bis 17 Uhr, und Freitag, 4. Januar, von 11 bis 13 Uhr laden die Sportschützen Heeren-Werve erstmals zum Biathlon-Laser-Schießen ein.

Zwischen Tschaikowsky und Borodin

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196989Geiger Kirill Troussov wird das Sinfonieorchester auf der Stradivari-Geige von Adolph Brodsky unterstützen. Foto: Marco BorggreveSinfoniekonzert Neue Philharmonie Westfalen

Kreis Unna. Zwei verschiedene Richtungen, ein Ziel: So sieht die klassische Musikszene im Russland des 19. Jahrhunderts aus. Dabei stehen sich der Moskauer Kreis – rund um Peter Iljitsch Tschaikowsky – und "Mächtiges Häuflein", unter anderem mit Mili Balakirew und Alexander Borodin, gegenüber. Die Neue Philharmonie Westfalen vereint beide Seiten in ihrem 5. Sinfoniekonzert am Mittwoch, 16. Januar in der Kamener Konzertaula. Es beginnt um 19.30 Uhr, die Einführung findet ab 19 Uhr statt.

Erreichen wollen sowohl die "Westler" als auch "Mächtiges Häuflein" um 1860 Ähnliches: Die Herausbildung einer nationalen Musik, die auf den Klang der russischen Sprache, volkstümliche Melodien, Sagen und Figuren zurückgeht. Damit revolutionieren die Musiker die bis dahin von italienischen, deutschen und französischen Einflüssen geprägte Musik.

Unterstützung von Kirill Troussov
Zum Besten geben wird die Neue Philharmonie Westfalen unter Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann die "Ouvertüre über drei russische Themen" von Balakirew, Borodins "Sinfonie Nr. 2 h-moll" sowie das "Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35" von Tschaikowsky. Letzteres feierte seine Uraufführung 1881 in Wien mit Adolph Brodsky an der Stradivari-Geige. Auf genau diesem Instrument wird Solist Kirill Troussov das Orchester unterstützen.

In jungen Jahren von Geiger-Legende Yehudi Menuhin gefördert, gehört Kirill Troussov den international gefragtesten Geigern seiner Generation an. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nennt ihn "Geiger von Weltklasse-Format". Der Europäische Kulturpreis und der Yamaha Preis sind nur ein paar seiner international errungenen Auszeichnungen.

Kartenverkauf und weitere Infos
Karten gibt es im Fachbereich Kultur des Kreises Unna unter Tel. 0 23 03 / 27-14 41 und per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Sie kosten zwischen 12 und 24 Euro (ermäßigt 9 bis 21 Euro) und liegen nach Vorbestellung an der Abendkasse bereit. Weitere Informationen zum Konzert gibt es unter www.neue-philharmonie-westfalen.de. PK | PKU

Kamener lassen Weihnachtsklassiker erschallen

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Kamen. Wie an jedem letztem Adventsfreitag luden die Mitglieder der Aktionsgruppe "Marktgespräch" auch in diesem Jahr wieder zum offenen Adventssingen ein. Mitgesungen haben neben Bürgermeisterin Elke Kappen (2.v.l.) und "Marktgespräch"-Mitinitiator Bernhard Büscher (3.v.l.) rund 50 Kamener Bürger, die unter anderem die obligatorischen Weihnachtsklassiker wie "Oh du Fröhliche" oder "Schneeflöckchen, Weißröckchen" schmetterten, begleitet von drei Akkordeons und Gitarre. Aufgrund der unsteten Witterung wurde das Adventssingen in diesem Jahr in die Almhütte der Kamener Winterwelt auf dem Markt verlegt, wo sich die musikbegeisterten Kamener bei einer Tasse Glühwein schon einmal die Stimmbänder für das "Fest der Feste" aufwärmen konnten - denn spätestens unterm Weihnachtsbaum wird weitergesungen. (AG)

Weihnachtskonzert ausverkauft

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Kreis Unna. Musikalische Überraschungen, humorige Geschichten und festliche Dekoration – das verspricht die Neue Philharmonie Westfalen beim Weihnachtskonzert am 20. Dezember in Unna. Darauf freuen sich viele und haben Karten gekauft. Das Ergebnis: Das Konzert ist ausverkauft.

Wer keine Karten für das Weihnachtskonzert unter Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann ergattern konnte, für den gibt es im Januar die nächste Chance, den Musikdirektor und sein Orchester live zu erleben: Am 16. Januar steht das 5. Sinfoniekonzert in der Kamener Konzertaula an. Der Titel: "Mächtiges Häuflein?".

Konzert-Karten und wo sie zu bekommen sind
Karten gibt es im Fachbereich Kultur des Kreises Unna unter Tel. 0 23 03 / 27-14 41 und per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Sie kosten zwischen 12 und 24 Euro (ermäßigt 9 bis 21 Euro) und liegen nach Vorbestellung an der Abendkasse bereit. Weitere Informationen zum Konzert gibt es unter www.neue-philharmonie-westfalen.de. PK | PKU

Musikkritik: Bachs Weihnachtsoratorium vom Oratorienchor - Gute Tradition und Interpretation, aber mit Tücken

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Musik Datei176696959 Urheber abstract fotoliaDatei: #176696959 | Urheber: abstract | fotolia.comvon Dr. Götz Loos

Kamen. Inzwischen zur Tradition entwickelt haben sich die Aufführungen von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium durch den Oratorienchor der Stadt Kamen kurz vor Weihnachten in der Konzertaula. Jeweils eine Auswahl der sechs Kantaten wird dabei aufgeführt. Dieses Mal waren es die Kantaten I und IV bis VI. Häufig werden I bis III oder IV bis VI aufgeführt, daher in dieser Kombination etwas außergewöhnlich. Scheinbar wollte man auf die populäre erste nicht verzichten (mit dem strahlenden Eingangschor "Jauchzet, frohlocket"), aber sich dann - zeitgemäß - den etwas düsteren Kantaten vom Neujahrstag bis Epiphanias zuwenden, in denen u.a. der Kindermörder Herodes und das Ringen um den (religiös) richtigen Umgang mit dem Tod zur Sprache kommen.

Interpretatorisch bot diese Aufführung wenig Aufregendes oder gar Neues - wie die meisten Aufführungen, die auf aktuelle Instrumente und Standardpartituren zurückgreifen. Schön war sie trotzdem - allerdings gab es leichte Mängel: Der Chorsopran begann zu kraftlos, steigerte sich jedoch recht bald zu gewohnter Stärke. Dafür brachen bis auf den Choralt zwischendurch alle Stimmen einmal ein; dem Gesamteindruck hat dies freilich wenig angetan. Leiter Franz-Leo Matzerath führte den Chor ebenso souverän wie das Orchester, das trotz einer Zusammenwürfelei aus Musizierenden der Philharmonischen Orchester Dortmund und Essen, der Neuen Philharmonie Westfalen und des WDR-Sinfonieorchesters eine starke Einheit stellte - abgesehen davon, dass es in einigen Stimmen hätte etwas stärker besetzt sein können.

Gut besetzt waren auch die Gesangssolos. Antje Bitterlich (Sopran), Ruut Mattila (Mezzosopran) und Markus Volpert (Bariton) überzeugten ausnahmslos. Thomas Iwe (Tenor) war als Evangelist schwierig, patzte zweimal in ganz hohen Partien - hoffentlich "nur" eine Erkältung; bei späteren Partien (u.a. die Arie "Ich will nur Dir zu Ehren leben") war er glänzend!

Am Ende noch etwas Verwirrung: Teile des Publikums und des Orchesters standen schon auf, obwohl noch alle zusammen "O du fröhliche" singen sollten - klappte dann aber noch...

Eine größere Tücke war aber die erschreckend leere Konzertaula! Natürlich haben viele Leute viel zu tun vor Weihnachten, aber hier sollte sich der Oratorienchor etwas einfallen lassen. Denkbar: Weihnachtsoratorium komplett zum Mitsingen... wozu die Kantaten I bis III geeigneter wären. Dazu eine Publikumsprobe von eineinhalb Stunden vorher - und schon wäre vielleicht mehr Anziehungskraft für dieses Konzert - und die Etablierung einer wahren Tradition.

Musikkritik: Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie: "Anachronismus" - mit Cembalo und Haydn-Imitat zu Einblicken in eine rückschauende Zeit

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Unter der Leitung von Gastdirigent Hermann Bäumer und mit Solistenrolle des Cembalo-Experten Christian Rieger war allein das Studium des Programms des vierten Sinfoniekonzertes der Spielzeit 2018/19 der Neuen Philharmonie Westfalen ein Genuß. "Anachronismus" war das Konzertmotto - mit vier Werken, allesamt aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhundert, die Bezug auf frühere Jahrhunderte nehmen. Bezug nehmen heißt aber nicht imitieren, jedenfalls bei drei der Werken - und eine Rückkehr zu barocken Formen gab es beileibe nicht. Die "neue Einfachheit" hat Motive, Instrumente, Ensemblebesetzungen, Tänze bzw. Satzbezeichnungen und auch ganze Werkanlagen aus Barock und Klassik übernommen, nicht aber die musikalischen strengen Techniken - und war deshalb anders, eben neu. Eine Ausnahme macht hier das zuletzt gespielte Werk, die erste Sinfonie von Prokofjew, die "Symphonie classique", die schon sehr stark an Joseph Haydns Kompositionsstil angelehnt ist. Aber auch hier ist es ein Stilimitat, kein Plagiat. Das Moderne in diesem Werk äußert sich in einer Transparenz, die nach meiner Einschätzung viel ausgeprägter ist als bei den meisten Sinfonien Haydns. Die Transparenz verhindert zu viel Individualismus bei den Interpretationen. Hermann Bäumer und die NPW begannen vielleicht noch etwas gemäßigter als nötig, legten aber folglich eine hinreichend schnelle souveräne Auslegung hin, das Publikum begeisternd. Der Abend begann mit einem meiner bevorzugten Werke, nämlich Ravels "Le tombeau de Couperin". Besonders der erste Satz berührt mich stets sehr, wobei eine sinnvolle Akzentuierung hier das "A und O" ist. Die Sätze orientieren sich an barocken Tänzen und der Barockkomponist Couperin stand Pate mit seinen Tombeaux, klingenden Ehrenmälern - weil Ravel auch jeden Satz einem im Ersten Weltkrieg gefallenen Kameraden zueignete. Die Interpretation war sehr empathisch, wo nötig - also meistens in diesem Werk - und damit ausgezeichnet.

Das folgende "Concert champêtre" für Cembalo und Orchester hatte der bei uns viel zu wenig beachtete Francis Poulenc 1927/28 geschrieben. Es bezaubert durch das Wechselspiel des modernen Ensembles und einer virtuosen Einführung des Cembalo, wobei in der Technik zweifellos Anklänge an Couperin auszumachen sind, der Stil aber komplett verschieden und ein sehr erratischer, individueller Klang auf diese Weise erzeugt wurde, der als "Begleitmusik" einer hohen Moderne gelten mag. Christian Rieger führte meisterhaft filigran bis schwergängig - je nach Anforderung - seine Partien mit der verlangten Virtuosität und ohne übertriebene Affekte: wo etwas wie ein Uhrwerk klingen sollte, klang es so, mit verlangter Monotonie; dann war es wieder ein Höhen und Tiefen übergreifender Lauf usw. Als Clou spielte er als Zugabe ein Werk von Couperin selbst ("La Garnier"), so dass man sich vom Unterschied überzeugen konnte.
Strawinskys "Pulcinella"-Suite folgte nach der Pause. Acht meist kleine Sätze nach barocken Tänzen aus barocken Kompositionsvorlagen - aber ganz modern überarbeitet, erneuert, ergänzt... dabei Strawinskys eigenen neoklassischen Stil hervorbringend. Und interpretatorisch mit meisterlicher Leichtigkeit genommen... Insgesamt also ein echter "Gourmet"-Abend für alle Freunde klassischer Musik!