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Adventszauber ohne Stress

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

ADAC-Tipps für Anreise und Sicherheit auf Weihnachtsmärkten

gluehwein1124In der Adventszeit zieht es auch in diesem Jahr wieder Millionen Menschen auf Deutschlands Weihnachtsmärkte. Von den berühmten Christkindlmärkten in Nürnberg und Köln bis zum Dresdner Striezelmarkt und vielen regionalen Märkten – der ADAC gibt Hinweise für eine entspannte Anreise und sicheres Vergnügen.

Glühwein und Autofahren
Ein Glühwein gehört für viele dazu, doch schon geringe Mengen Alkohol können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Der ADAC rät, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder einen Fahrer zu bestimmen, der keinen Alkohol trinkt. Bei einem Promillewert zwischen 0,5 und 1,09 Promille drohen ein Bußgeld zwischen 500 und 1.500 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot zwischen einem und drei Monaten. Für Fahranfänger und unter 21-Jährige gilt ein striktes Alkoholverbot.

Parken und öffentliche Verkehrsmittel
In der Vorweihnachtszeit sind Innenstädte oft überfüllt. Der ADAC empfiehlt, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um Staus und volle Parkhäuser zu umgehen. Ein Blick auf Park-and-Ride-Angebote lohnt sich: Günstige oder kostenlose Parkmöglichkeiten am Stadtrand bieten direkten Anschluss an den Nahverkehr. Falschparken kann teuer werden – Bußgelder beginnen bei 25 Euro und steigen je nach Verstoß.

Umweltzonen beachten
Wer mit seinem Fahrzeug in eine deutsche Innenstadt fahren will, die ganz oder teilweise durch ein entsprechendes Verkehrszeichen als Umweltzone gekennzeichnet ist, benötigt eine Umweltplakette an der Windschutzscheibe. Der ADAC rät, sich vorab über die lokalen Regelungen zu informieren, um Bußgelder zu vermeiden. Es drohen 100 Euro Strafe und ein Punkt in Flensburg.

Sicherheit vor Ort
Weihnachtsmärkte sind ein beliebtes Ziel für Taschendiebe. Wertsachen sollten nah am Körper und in verschließbaren Taschen getragen werden. Große Geldbörsen und Smartphones gehören nicht in Jackentaschen. Rucksäcke und Handtaschen sollte man stets im Blick behalten.

Cannabis-Konsum
Erstmals gelten auf Weihnachtsmärkten 2024 die neuen Regeln des Konsumcannabisgesetzes. Der Konsum ist in der Nähe von Kindern und Jugendlichen untersagt und in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr verboten. Zusätzlich können für einzelne Weihnachtsmärkte individuelle Verbote erlassen werden.

Weitere Informationen zu besonderen Weihnachtsmärkten in ganz Deutschland finden Sie unter adac.de

Nikolausaktion: 20 % Rabatt auf Hausschuhe bei Schuhhaus Schmidt

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Markt Kamen [AD]

AnzeigeAnzeigeKamen-Methler. Das Schuhhaus Schmidt bietet zur Nikolauszeit ein besonderes "Black-Week-Angebot": 20 % Rabatt auf alle Hausschuhe – gültig noch bis zum 07. Dezember.

Schauen Sie vorbei und finden Sie das perfekte Geschenk für warme Füße.

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Kontakt: 02307 30314

Kabarettabend mit Barbara Ruscher in der Kamener Stadtbücherei

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kultur

Frauenkabarett vom Feinsten mit Barbara Ruscher in der Kamener Stadtbücherei

stadtbuecherei19 2KW

Kamen. Im Rahmen des Internationalen Frauentages 2025 lädt die Stadtbücherei Kamen in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Kamen, Pia Kraka, zu einem humorvollen Abend mit Kabarettistin und WDR2-Kolumnistin Barbara Ruscher ein.

Am 13. März 2025 um 19.30 Uhr wird sie mit ihrem vielfach gefeierten Programm „Mutter ist die Bestie“ die Kamener Stadtbücherei auf den Kopf stellen.

Scharfzüngig, intelligent und charmant knöpft sich die aus TV-Sendungen bekannte und preisgekrönte Barbara Ruscher die brennenden Themen unserer Zeit vor.

Alle sind im Selbstoptimierungswahn, aber wer weiß schon genau, wer man ist? Ist man der Typ "Earth, Wind and Eier", mit Hang zur eigenen Hühnerhaltung, aber gegen Windräder, sobald sie vorm Wohnhaus stehen? Warum ist der Nachbar ein naturaffiner Stand-up-Paddeln-Fetischist, hat aber vorm Haus einen Schottergarten des Grauens?  Wir verhalten uns ambivalent und Mutter Erde hat langsam die Schnauze voll.

Ein sehr lustiger Abend über Patchwork, Fleischkonsum, Cancel Culture, Familie, Alleinerziehende, als Event ausufernde Kindergeburtstage, Mobilitätswende im Liegerad-Modus, Klimawandel, Stand-up-Paddling, Rassismus durch Rapper und ungewollt im eigenen Hinterkopf.

Barbara Ruscher ist Bestie und Beste zugleich – hemmungslos die Gesellschaft zerfleischend und zugleich beste Freundin des Publikums. Lassen Sie sich berauschen von versierter weiblicher Satire vom Feinsten. Herrlich böse, selbstironisch und vor allem unfassbar lustig.

Eintritt und Karten

Der Eintritt für die Veranstaltung beträgt 18 Euro. Karten sind ab sofort in der Stadtbücherei Kamen oder bei der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Pia Kraka (Tel.: 02307/148-1700) erhältlich.

Da die Plätze begrenzt sind, empfiehlt es sich, frühzeitig Karten zu erwerben; eventuell eine schöne Anregung für Comedy unter dem Weihnachtsbaum.

Arbeitsmarkt im Kreis Unna: Positive Entwicklung setzt sich fort

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

BAkamenKW

Kreis Unna. Im Kreis Unna reduzierte sich der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 171 auf 15.285. Im Vergleich zu November 2023 sank die Arbeitslosigkeit um 49 (-0,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote stabilisierte sich bei 7,1 Prozent und lag damit auf Vorjahresniveau.

„Erfreulicherweise hat der November noch keine Eintrübung für den Arbeitsmarkt im Kreis Unna mit sich gebracht. Trotz wiederholt sinkender Arbeitslosigkeit ist gleichwohl eine ausgebremste Dynamik erkennbar“, beschreibt Agenturgeschäftsführer Thomas Keyen die Entwicklung des letzten Monats. Keyen weiter: „Während Arbeitgeber auch aufgrund des anstehenden Weihnachtsgeschäftes noch einmal mehr neue Stellen gemeldet haben, wird dies aufgrund der konjunkturellen Lage und steigender Energiepreise perspektivisch anders aussehen. Positiv aber bleibt, dass an bestehendem Personal zunächst festgehalten wird, um weiteren Fachkräftemangel abzuwenden.“
Dieser bleibe trotz absehbar steigender Arbeitslosigkeit das drängendste Problem auf dem Arbeitsmarkt und werde mit inländischem Potenzial nicht zu decken sein, ist sich Keyen sicher. Betriebe sollten sich daher noch weiter öffnen für die Einstellung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte: „Den Luxus, gute Deutschkenntnisse bereits bei Vertragsabschluss vorauszusetzen, können wir uns schlichtweg nicht mehr leisten, sondern sollten akzeptieren, dass der Spracherwerb sukzessive während der Beschäftigung stattfindet.“

Entwicklung in den zehn Kommunen des Kreises

Sechs von zehn Kommunen des Kreises Unna verzeichneten im November einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Am stärksten fiel dieser in Fröndenberg (-4,7 Prozent bzw. 28 auf 573) aus. Danach folgten Schwerte (-4,1 Prozent bzw. 71 auf 1.645), Unna (-2,0 Prozent bzw. 40 auf 1.922), Lünen (-1,3 Prozent bzw. 58 auf 4.553), Kamen (-1,3 Prozent bzw. 21 auf 1.633) und Bönen (-1,3 Prozent bzw. neun auf 688). In Holzwickede stieg die Arbeitslosigkeit an (+0,2 Prozent bzw. eine Person auf 459), gefolgt von Werne (+0,6 Prozent bzw. fünf auf 799), Selm (+0,9 Prozent bzw. sieben auf 823) und Bergkamen (+2,0 Prozent bzw. 43 auf 2.190).

Schwarzer 1er BMW in Kamen gestohlen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Blaulicht

polizeimeldung18KWKamen. Unbekannte Täter haben Mittwoch (27.11.2024) einen auf einem Firmenparkplatz an der Henry-Everling-Straße Straße in Kamen geparkten 1er BMW entwendet.

Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen liegt die Tatzeit zwischen 13.30 Uhr und 23.00 Uhr.

Der entwendete Pkw trägt das amtliche Kennzeichen DO-RF227 und ist schwarz.

Hinweise zum Fahrzeugdiebstahl bitte an die Polizei in Kamen unter 02307 921 3220, 02303 921 0 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Nicht nur zur Weihnachtszeit - wie Ihr Paket durch den Zoll kommt

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Foto: Paketabfertigung - Hauptzollamt DortmundFoto: Paketabfertigung - Hauptzollamt DortmundDortmund. Auch in diesem Jahr wird mit dem Black Friday Ende November die heiße Phase des vorweihnachtlichen Online-Shoppings eingeläutet und bedeutet Hochsaison bei Paketversendern und -diensten. Was viele Online-Shopper dabei aber nicht bedenken: Wird das ersehnte Paket aus einem Nicht-EU-Land verschickt, ist der ZOLL mit im Spiel, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht.

Denn werden die heiß ersehnten Sneaker oder das neueste Smartphone bei einem Onlinehändler in einem Drittland bestellt, fallen möglicherweise bei der Einfuhr zusätzliche Zölle und Einfuhrumsatzsteuer an. Bei verbrauchersteuerpflichtigen Waren, wie z.B. Alkohol oder Tabak, kann es sogar sein, dass ggf. noch Verbrauchsteuern bezahlt werden müssen. Waren, die sich in Post- und Kuriersendungen befinden, können aber auch Verboten und Beschränkungen unterliegen, die eine Abfertigung erst gar nicht erlauben.

Für Postsendungen aus einem Drittland gelten folgende Bestimmungen:

Warenwert bis 150 Euro: Die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe des regulären Steuersatzes von 19 % bzw. des ermäßigten Steuersatzes von 7 % beispielsweise bei Büchern oder Lebensmitteln und gegebenenfalls Verbrauchsteuern werden erhoben.

Warenwert über 150 Euro: Neben der Einfuhrumsatzsteuer fallen auch der warenabhängige Zoll und gegebenenfalls die Verbrauchsteuern an.

Ausnahmen gelten für Geschenksendungen von Privatpersonen an Privatpersonen. Diese sind bis zu einem Wert von 45 Euro zoll- und einfuhrumsatzsteuerfrei. Kostenlose Sendungen von Unternehmen gelten nicht als Geschenksendungen. Bei verbrauchsteuerpflichtigen Waren gelten Mengenbeschränkungen, z.B. 50 Stück Zigaretten.

In der Regel erledigt der Beförderer (Post-, Kurier- oder Expressdienstleister) die Zollformalitäten bereits bei Ankunft der Sendung in den Paketzentren und tritt dabei auch für die fälligen Einfuhrabgaben in Vorleistung. Online-Besteller sollten hier beachten, dass die Beförderungsunternehmen grundsätzlich eine gesonderte Servicepauschale für die Anmeldung beim Zoll und Vorauszahlung der Einfuhrabgaben erheben. Informationen hierzu sollten in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Beförderers oder Verkäufers enthalten sein. Diese Servicepauschale der Beförderer ist keine Einfuhrabgabe des Zolls.

Wenn bei Sendungen, die die Deutsche Post AG im Rahmen des Weltpostvertrages befördert, notwendige Angaben für die Zollabwicklung fehlen oder unvollständig sind, wird sich die Deutsche Post AG grundsätzlich an den Empfänger wenden, um Fragen zur Zollanmeldung (z. B. Wert der Sendung, genaue Warenbeschreibung) zu klären. Andernfalls wird die Postsendung an das für den Empfänger zuständige Zollamt weitergeleitet. In diesen Fällen wird der Empfänger per Benachrichtigungsschreiben der Deutschen Post AG informiert und muss sich persönlich um die Zollabwicklung kümmern. Hierbei besteht die Möglichkeit, die Sendung mithilfe der "Internetanmeldung für Post- und Kurierdienstsendungen" (IPK) elektronisch von zu Hause aus selber für die Zollabfertigung anzumelden - dies kann Zeit und Wege sparen! Der Zugang zu dieser Online- Anwendung IPK befindet sich im Zoll-Portal (www.zoll-portal.de) bei der Dienstleistung zum "Grenzüberschreitenden Warenverkehr".

Häufig beinhalten die Sendungen auch Produkte, die Verbraucherinnen und Verbraucher schaden können. Bekleidung unter falschem Firmenlogo aber auch technische Geräte, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen, müssen vom ZOLL gerade zur Weihnachtszeit aus dem Verkehr gezogen werden.

"Vermeintlich günstige Markenprodukte können sich da schnell als Fehlinvestition entpuppen, wenn diese gefälscht sind", so Andrea Münch, Pressesprecherin des Hauptzollamts Dortmund. "Die Waren werden sichergestellt und vernichtet, das Geld ist in der Regel weg. Außerdem erwarten den Paketempfänger ggf. Schadensersatzforderungen der Markenunternehmen oder sogar strafrechtliche Folgen", so Münch weiter.

Die Einfuhr von Lebensmitteln, die zum eigenen Ge- oder Verbrauch des Empfängers bestimmt sind, ist - auch im Fall von privaten Geschenksendungen - grundsätzlich zulässig. Jedoch kann die Einfuhr bestimmter Lebensmittel nach Deutschland aus Gründen des Gesundheitsschutzes beschränkt oder sogar generell verboten sein.

Außerdem ist zu beachten, dass für die Einfuhr von Waren, die aus artengeschützten Tieren oder Pflanzen hergestellt wurden, Genehmigungen (CITES-Dokumente) erforderlich sind, beispielsweise für die Einfuhr von Kaviar vom Stör oder für Erzeugnisse aus dem Leder geschützter Tierarten (Python, Krokodil o.ä.). Liegen die erforderlichen Dokumente nicht vor, werden die Waren beschlagnahmt.

Für Postsendungen aus anderen Mitgliedstaaten der EU gelten folgende Bestimmungen:

Postsendungen aus anderen Mitgliedstaaten der EU können im Regelfall ohne Zollformalitäten empfangen werden. Wer allerdings verbrauchsteuerpflichtige Waren, wie z.B. Alkohol oder Tabak aus einem anderen EU-Staat bestellt, muss unter Umständen Steuern entrichten. Darüber hinaus sind auch hier bestimmte Einfuhrverbote zu beachten.

So müssen z.B. im Internet bestellte Tabakwaren sowie E-Liquids für E-Zigaretten oder Einweg-E-Zigaretten unabhängig vom Warenwert mit einem gültigen deutschen Steuerzeichen versehen sein. Zusätzlich müssen die Bestimmungen zur Angabe von Inhaltsstoffen, zur Verpackung und Kennzeichnung (z.B. Warnhinweis in deutscher Sprache, Schockbild, Beipackzettel in deutscher Sprache) erfüllt sein, damit eine Einfuhr möglich ist. Die Einfuhr von Snus (Tabak zum oralen Gebrauch) ist generell verboten.

Wer also zu Weihnachten ganz entspannt schenken möchte, informiert sich rechtzeitig unter zoll.de bzw. nutzt den dort zur Verfügung gestellten Chatbot "TinA".

Eine Festtagstour von Gerd Puls

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

gerdpulszeichnung1124„Was gibt's heute Gutes, Alter?“

Volker schüttelt sich, klopft Schneeflocken von der Schulter, zieht die Tür hinter sich zu. Aus der Kälte kommend, genießt er die Wärme der Krankenhausküche.

Wasserdampf sammelt sich an den Milchglasscheiben, in kleinen Bächen läuft das Wasser daran herunter. Die Elektrokerzen am Baum schimmern durch die Glastür.

Volker ist heute etwas früher gefahren, hat den Kombi wie immer in der Lieferanteneinfahrt geparkt, die leeren Warmhaltekästen für das „Essen auf Rädern“ entladen und im Eingangsbereich der Küche gestapelt. Dietmar, der Zivildienstleistende des Krankenhauses ist gerade dabei, die Aluschachteln mit den Mahlzeiten luftdicht zu verschließen.

„Na, sag schon!“, stößt Volker ihm den Ellbogen in die Seite. „Gibt's zur Feier des Tages kulinarische Hochgenüsse a la Kempinski oder euren üblichen Einheitspapp?“

„Red nicht, pack das Festmenü ein, bevor es kalt wird. Leicht bekömmlich, lecker wie immer: gedünstete Forelle, gesunder Feldsalat, köstliche Petersilienkartoffeln. Zitronencreme zum Nachtisch, sogar Kuchen, stell dir vor! Heute hast du aber viel weniger Portionen.“

„Stell dir vor!“, grinst Volker zurück. „Ich will schließlich was von Weihnachten haben und die alten Herrschaften auch! Einige von unseren Kunden sind über die Festtage zu ihren Kindern gefahren oder anderswo untergekommen. Da kochen zur Feier des Tages die lieben Verwandten. Für die Alten freut es mich, mein Bester. Wenn ich an euer schlappes Essen denke!“

„Halt die Luft an, Volker. Unsere alten Leutchen brauchen leichte Kost, und an einem Tag wie heute ist unser Menü wirklich nicht von Pappe. Fast hätte ich mich verzählt, alte Rübe! Dreiundzwanzig, vierundzwanzig. So das wars, Kumpel. Kannst losdüsen mit deinem Donnerofen. Und schöne Weihnachten auch.“

.....

Vor der engen Kurve in Langschede hätte er früher zurückschalten, auf der schmalen Ruhrbrücke besser auf den Gegenverkehr achten müssen. Dabei hatten sie im Radio vor Glatteis gewarnt.

Die Karre schlingert, Volker kriegt sie gerade noch zurück in die Spur. Die Reifen des metallicschwarzen BMW, der ausweichen muss, radieren den Bordstein. Der Fahrer hupt, zeigt den Mittelfinger. Egal, Volker will die Tour möglichst rasch hinter sich bringen, am Nachmittag gleich wieder zu Sonja, die endlich sturmfreie Bude hat, nachdem ihre Eltern zum Weihnachtsurlaub in die Karibik geflogen sind.

Eine tolle Sache, Weihnachten ohne das öde "Herumgesülze" mit der Familie, das Volker nur anstinkt und nervt. Allein mit Sonja, da hätte er auf den Zivildienst liebend gern verzichten können, auch wenn heute das Ausliefern von ein paar Portionen "Essen auf Rädern" seine einzige Aufgabe ist.

Die Geschäftsführerin hatte ihn ermahnt, wenigstens heute den weißen Kittel anzubehalten und ordentlich zuzuknöpfen. Schlimm genug, dass er ständig in verwaschenen, ausgefransten Jeans herumlaufe, hatte sie gestern gemosert. Und ganz besonders freundlich müsse er sein.

„Denken sie daran, Herr Döttkes, für jeden unserer alten Menschen ein liebes Wort, die Weihnachtskarte und unser kleines Präsent zum Fest. Gerade am Heiligen Abend haben die oft keinen, der sich um sie kümmert. Außer uns natürlich. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die sie übernommen haben.“

Als ob ihm das nicht längst klar gewesen wäre. Dabei hatte er sich für den Zivildienst nur entschieden, weil er etwas dagegen hatte, kaserniert zu werden.

.....

Auf dem Weg zurück in die Kreisstadt sieht er, dass er gut in der Zeit liegt. Nur der alte Otto Bramberger in der Mühlenstraße hatte ihn länger aufgehalten, wie so oft von seiner Tochter erzählt, die seit fünfunddreißig Jahren in den Staaten lebte. Von seinem Sohn, der, kaum zwanzigjährig, im Krieg gefallen war.

„Nun hocke ich noch immer hier und werde sechsundneunzig nächstes Jahr. Aber in ein Altersheim kriegt ihr mich nicht.“

Dann hatte er Volker einen zerknüllten Zwanziger in die Hand gedrückt. „Dass du nicht zum Militär gehst, ist schon in Ordnung, Junge. Aber deshalb bauen die keinen Panzer weniger. Mir alten Mann soll es egal sein. Aufpassen müsst ihr Jungen, dass es nicht eines Tages wieder zu spät ist und die wieder angefangen mit dem ganzen Mist. Ich hab das alles mitgemacht. Zwei Mal, mein Junge, zwei Mal Mord und Totschlag an Millionen.“

.....

Schneefall hat eingesetzt. Volker biegt in die Einfahrt zur Caritas-Geschäftsstelle, parkt den Kombi unter dem Carport. Im Haus brennt noch Licht. Egal, nichts wie weg! Ab zu Sonja. Die wartet schon!

Das Türschloss seiner Ente ist vereist. Mit klammen Fingern sucht er das Feuerzeug in der Kitteltasche, als ein Fenster der Dienststelle geöffnet wird. Verdammt, schon wieder Pietschmann, dieser miese Typ, der ständig herumkommandiert, meckert und kontrolliert. Der hat ihm jetzt noch gefehlt.

Tatsächlich, Pietschmann steckt den feisten Kopf aus dem Fenster, grinst dämlich, winkt ihn heran.

„Sie müssen noch mal kurz ins Krankenhaus fahren. Noch ne Portion Essen holen! Die Küche weiß Bescheid. Machen sie ausnahmsweise mal ein bisschen fix. Zu Hause wartet meine Familie. Ist noch einiges vorzubereiten. Also Döttkes, dalli, zack, zack.“

.....

Eine eingeschweißte Portion Mittagessen, dazu ein Paket Schnitten und eine Kanne Tee stehen auf der Anrichte neben der Küchentür. „Hattest du heute Mittag nicht genug? Vielleicht verzählt, oder was?“ Dietmar, der öde Krankenhauszivi, der am liebsten nur im Heizungsraum sitzt, nervt wie immer. „Für Essen auf Rädern bist du reichlich spät dran!“

„Hab auch keine Ahnung, was das soll“, zuckt Volker die Schultern. „Auftrag von Schweinebacke Pietschmann. Ich soll damit wieder zur Geschäftsstelle zurück. Wahrscheinlich will das feiste Schwein alles selber fressen.“

„Sieh zu, Alter, dass du dich vom Acker machst! Ich hab längst Feierabend. Und Schöne Weihnachten auch."

.....

Frühe Dämmerung, trübes Licht. Tierischer Verkehr. Glatteis und Neuschnee. Dietmar in seiner Krankenhausk[che, in seinem warmen Keller, kriegte davon natürlich nichts mit. Für heute reichte es Volker. Sonja und sturmfreie Bude, das allein zählte.

Er parkt den Wagen unter dem Carport, schnappt sich das merkwürdige Essenspaket. Durch den immer dichter fallenden Schnee sieht er, dass Pietschmann schon wieder an seinem Lieblingsplatz hinter der Gardine steht.

„Das durfte wieder mal nicht wahr sein! Überwachung und totale Kontrolle! Dem alten Stinker ging es wohl nicht schnell genug.“

Volker balanciert Styroporbox und Teekanne vor der Brust, will die Haustür mit dem Fuß aufstoßen, als Pietschmann schon öffnet.

„Das Essen kommt rüber ins alte Amtshaus, Döttkes! Machen sie schon!“

„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Volker lacht. „Reine Schikane, Herr Pietschmann! Soll ich ins Standesamt oder Kulturamt oder was? Die haben längst alle geschlossen! Da ist am Heiligen Abend doch keiner scharf auf Krankenhauskost!“

Er schaut Pietschmann belustigt von der Seite an. Der zieht einen großen Schlüsselring aus der Manteltasche, hält ihn dicht vor die beschlagenen Brillengläser, liest auf den Plastikschildchen, findet endlich den Hauptschlüssel.  „Gehen sie voran, Döttkes!“

Ein paar Schritte durch die dichten Schneeflocken quer über die Straße. Pietschmann drückt die Tür auf, lässt sie so rasch hinter sich zufallen, dass Volker Glück hat, sie nicht vor den Kopf zu kriegen und Mühe, sich mit Kiste und Kanne hindurchzuzwängen. Die langen Flure liegen kalt und dunkel. Die Schritte hallen auf den Fliesen. Pietschmann knipst das Licht an, steigt die steilen Stufen hinunter in den Keller. Am Enge des muffigen Kellerganges eine schwere Holztür, in Kopfhöhe eine kleine Klappe.

Eine Gefängnistür! Da oben wird der alte Kotzbrocken gleich das Essen durchreichen. Ach Unsinn! Volker verscheucht den Gedanken. Hier unten werden höchsten Akten aufbewahrt. Doch er kann das Frozzeln nicht lassen: „Haben sie Ärger mit ihrer Frau, dass sie hier unten übernachten wollen? Oder habe ich mich gar eines Dienstvergehens schuldig gemacht und sie wollen mich über Weihnachten einbuchten?“

„Reden sie nicht so geschwollen daher, Döttkes, stellen sie lieber das Essen ab!“ knurrt Pietschmann und hält Volker die Schlüssel hin: „Na los, öffnen sie!“

Eine Zelle! Tatsächlich eine Zelle! durchzuckt es Volker. So ein dunkles Dreckloch in einem ganz normalen Gebäude!

An der Decke des niedrigen Raumes ein winziges vergittertes Kellerfenster. Eine schwache Glühbirne taucht zwei Stahlrohrbetten, einen kleinen Holztisch, zwei Stühle und einen rostigen Blechspind in diffuses Licht. Im hinteren Bett liegt ein vielleicht zwölfjähriger Junge und blättert in einem Comicheft.

„So, mein Freundchen, dein Essen für heute.“ Pietschmann grinst den Jungen an und deutet auf Volker. „Morgen Mittag kommt der hier allein und bringt dir was. Los, Döttkes, stehen sie nicht wie versteinert rum und starren Löcher in die Wand! Das wars für heute! Verdammt, schließen sie endlich die Tür! Sie kriegen jetzt meine Anweisungen für morgen, auch was die Fröndenberger Tour angeht.

Klar, dass wir unsere Kunden auch über Weihnachten versorgen müssen. Seien sie pünktlich, Mann! Ich will keine Meldung an das Bundesamt machen. Sogar schlappe Zivildienstler wie sie können an so einem Tag mal Verantwortung tragen. Sie behalten die Schlüssel und bringen dem Burschen auch morgen sein Essen. Das Krankenhaus weiß Bescheid. Tür zu endlich! Licht aus, abschließen, ab nach Hause!“

Volker schüttelt den Kopf. „Was hat der Kleine denn verbrochen? Will der etwa schon verweigern?“

„Unsinn, Döttkes! Der Bengel ist von Zuhause ausgerissen. Kommt irgendwoher aus Süddeutschland. Spricht kein Wort. Total verstockt, der Rotzlöffel. Morgen Abend wird er wahrscheinlich abgeholt, wenn das über die Feiertage überhaupt klappt. War gar nicht einfach zu regeln. Wenn das meiner wäre, könnte der sein blaues Wunder erleben. Bis Ostern ließ ich den schmoren! Weihnachten wär mir piepegal. Trotzdem, Döttkes, auch für sie ein frohes Fest.“                                                                                           

.....

„Du, Sonja, da haben sie einen kleinen Jungen eingelocht. Der ist Zuhause abgehauen. Hockt die ganze Nacht allein unten im alten Amtshaus.“

Irgendwann am Heiligen Abend erzählt er es ihr. Sonja küsst ihn noch einmal, zieht ihm lachend die Bettdecke weg, streift Pulli, Jeans und Jacke über.

„Lass uns hinfahren, Volker!“ Sie springt auf, sieht ihn ernsthaft an. „Der Junge kommt zu uns. Merkt doch keiner!“ Sie wirft ihm den Anorak zu. „Komm, mach schon!“

„So einfach geht das nicht! Du und deine spontanen Ideen! Was wird aus uns?“, ruft er und kriegt den Mund nicht wieder zu. „Das hab ich mir gerade heute anders vorgestellt mit uns!“

.....

Draußen ist es längst dunkel geworden. Dichte Flocken wirbeln vor der Windschutzscheibe.

Als sie die Kellertür aufschließen, reagiert der Junge nicht. Das Essen hat er nicht angerührt. Volker bleibt am Türrahmen gelehnt stehen. Sonja geht die paar Schritte auf das Bett zu, legt den Arm um die Schultern des Jungen, redet sanft auf ihn ein, streichelt ihm einmal sogar übers Haar.

„Siehst du, Volker, gut, dass wir gefahren sind. Das ist Markus. Seine Großmutter wohnt in Münster. Ida Bremer. Hiltruper Straße. Er wollte zu ihr. Weil seine Eltern kaum Zeit für ihn hatten, sich nicht um ihn gekümmert haben, ist er einfach abgehauen. Sechs Tage war Markus unterwegs von Passau hierher. So kurz vor dem Ziel haben sie ihn aufgegriffen. Los, wir bringen ihn zu seiner Oma!“

„Wenn das rauskommt, hängt Pietschmann mir 'ne Diszi an. Darauf wartet der bloß! Bei dem Wetter bis Münster! Ich hab kaum Sprit im Tank.“

.....

Eine weißhaarige Frau öffnet die Tür. Breitet sie die Arme aus, jubelt vor Freude. Markus fliegt seiner Großmutter entgegen, drückt sich an sie. Sie streichelt seinen Kopf, blickt erstaunt auf Sonja und Volker.

„So eine Freude! Hat mein Sohn sie geschickt den weiten Weg, damit sie mir den Markus vorbeibringen am Heiligen Abend? Damit ich nicht allein bin. Sicher hat Albert wieder keine Zeit gefunden. Wie nett von ihnen. Bitte, treten sie ein. So eine Freude, Markus, dass du kommen durftest! Wie groß du geworden bist seit dem letzten Mal. Nun weine doch nicht, mein Junge, was hast du denn?“

Sonja unterbricht sie.

„Markus hat ihnen viel zu erzählen, Frau Bremer. Wir müssen zurück. Morgen Nachmittag kommen wir und holen ihren Enkel ab, damit mein Freund keinen Ärger kriegt. Rufen sie ihren Sohn nicht an wegen Markus. Er darf nicht wissen, dass er bei ihnen ist. Sagen sie ihm bitte nichts! Das hat Zeit bis später. Sonst kommt der Volker hier an den Feiertagen noch in Teufels Küche. Tschüß, Markus, mach es gut! Ihnen und ihrem Enkel Frohe Weihnachten, Frau Bremer.“ 

Sonja zieht die Flurtür hinter sich zu, legt Volker die Hände um den Nacken. Das Fünfminutenlicht im Treppenhaus erlischt. Sie drückt ihre Lippen auf seinen Mund.

„Gut gemacht.“ Sie haucht in sein Ohr. „In einer halben Stunde, mein Lieber, sind wir zurück. Dann wird gefeiert!“

Ein packender Kurzkrimi von Gerd Puls: Kalter Abriss

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

gerdpulszeichnung1124Der olle Ott war stur. Hartnäckig, unflexibel, uneinsichtig, unbelehrbar. Der Alte sperrte sich, wollte  nicht raus aus seiner Bruchbude, dem maroden Zechenhaus. Gute Argumente zogen nicht, die  großzügige Abfindung, die der Chef zuletzt angeboten hatte, menschenfreundlich wie er war. Hansens Geduld war langsam am Ende, Siggi konnte ihn verstehen. Obwohl, der Chef nahm es locker, behielt die Ruhe. So etwas passierte, es würde Wege geben.

Ott verzögerte das gesamte Großbauprojekt, Hansens neuestes Prestigeobjekt. Vor Gericht hatte der alte Bergmann sogar Recht bekommen. Die Mitleidstour zog immer noch, der arme alte Mann, nach 70 Jahren vor die Tür gesetzt. Es war doch völlig normal. Dennoch, verdammte Hacke, dass sie sich damit herumschlagen mussten. Hans-Hansen-Haus, ungekrönter Immobilienking, stolzer Marktführer der Branche. Ha-Ha-Ha, sogar die örtliche Presse hatte sich auf Otts Seite geschlagen und Hansen als brutalen, rücksichtslosen Bauhai hingestellt. Lachhaft, auch damit konnte er leben. Nun wurden andere Seiten aufgezogen, Ott würde das Lachen schon vergehen. 

Zeit war Geld. Hans Hansen musste handeln, bevor die ersten Käufer absprangen und die schöne Rendite den Bach runter ging. Druck machen, sich etwas einfallen lassen. Den Alten in die Enge treiben, überzeugen, übertölpeln. Dafür war Siggi zuständig.

Auf die plumpe, massive, oder auf die feine, subtile Art, eine rasche Lösung musste her, bevor es sich hinzog über die Feiertage, womöglich hinein ins Neue Jahr. Siggi war sein bester Mann, besonders geeignet für hartnäckige Fälle. Der alte Ott blockierte sein Vorhaben, setzte ihm zu, vermieste ihm die Weihnachtstimmung. Seine mickrige Bude war längst abbruchreif,  immer noch wollte er mit Kohle heizen, die es längst nicht mehr gab. Sogar Braunkohlenbriketts waren ausverkauft in diesem Winter. Die Leute setzten auf Elektroheizungen und Gas.

Auf Siggi war Verlass. Prompt hatte er Otts Vertrauen erschlichen. Ein alter Mann, leicht zu überrumpeln. Und einen Weihnachtstick hatte der Alte auch.

„Deine gammelige Bude, Otti“, hatte Siggi getönt. „Schlecht isoliert. Wenn es kalt wird, stehst du da. Ich wüsste etwas, das hilft garantiert. Schon mal was von Pellets gehört, Otti? Ich hab dir mal eine Fuhre besorgt, war gar nicht leicht, da ran zu kommen. Kippst du einfach in deinen ollen gusseisernen Ofen, voll bis obenhin, das verkraftet der schon, brauchst dich um nichts weiter zu kümmern, anzünden, alles andere geht automatisch!

Siggi war begeistert, die Leute ließen sich leicht an der Nase herumführen. Man musste nur Ideen haben. Er tränkte den Pellethaufen mit seinem Spezialöl, schnupperte kurz. Völlig geruchlos, so musste es sein.

„Pellets sind easy, Otti! Heizen besser als deine Kohlen. Eignen sich bestens für deinen alten Ofen. Einfach vollschütten bis zum Rand!

Und dann, Otti, mein Kompliment! Ein Mann in deinem Alter, der sich nicht unterkriegen lässt! Der Widerstand leistet, ausharrt in seinem schönen Heim bis zuletzt! Übrigens, wie alt bist du eigentlich?“

„Werd übermorgen 77. Kommste vorbei auf ein Pülleken Bier!“

„77, Donnerwetter, 77, meine Glückszahl, Otti! Danke für die Einlandung.“

Umgehend hatte sich Siggi an die Arbeit gemacht und 77 Teelichter eng an eng zu der Schnapszahl auf einem alten Kuchenblech arrangiert. Das ergab eine höllische Hitze. Er sah Otts Hütte bereits in hellen Flammen stehen.

„Herzlichen Glückwunsch, Otti! 77 Lichter dir zu Ehren! Nun genehmigen wir uns ein paar Bierchen!“

Doch der alte Bergmann hatte nur den Kopf geschüttelt und die Lichter ausgepustet.

„Willst wohl unbedingt mein schönes Häuschen abfackeln, Siggi! Die Dinger sind doch brandgefährlich!“

Verdammt, der Alte war nicht auf den Kopf gefallen. Doch nicht ganz so leicht zu überrumpeln. Siggi runzelte die Stirn, boß nicht locker lassen!                                                                                                                                               

„Lass uns anstoßen auf unsere wunderbare Freundschaft. 77, Otti, ein Grund zum Feiern! Ein paar kleine Geburtstagsüberraschungen nur für dich! Echte Kerzen für deinen Baum! Tropffreier Wachs, völlig gefahrlos, kannst du unbesorgt brennen lassen, wenn du mal außer Haus sein solltest. Und hier! Eine wunderschöne 77 aus lauter Lichtern eng an eng, damit es nach was aussieht. Guck, wie hell und leuchtend, die wärmen das Herz.“

Geballte Kreativität auf die sanfte Tour. Überzeugungsarbeit, es ging auch ohne Gewalt. Die Ideen lagen auf der Straße, oder auch im Internet, flogen ihm einfach zu. Die Sache mit dem Blumentopf-Ofen! Ein popeliger Tonblumentopf mit ein paar Teelichtern darunter.

„Tolles Öfchen! Im Nu hast du es muckelig warm, Otti, locker 250 Grad und mehr! Besser als 77 Teelichter auf dem Kuchentablett. Hattest Recht, war keine gute Idee. Aber hier! Kaum Kosten, kaum Aufwand! Hab ich aus dem Internet, absolut seriös, die Sache! Mit meinen Geburtstagslichtern kommst du da locker durch den Winter!“

Dass sich die Dinger später kaum löschen ließen, musste er dem Alten ja nicht auf die Nase binden. Siggi dachte nach, es musste reichen! Trotzdem, eine weitere Maßnahme, zusätzlich, für alle Fälle. Sicher war sicher. Todsicher. Siggi rieb sich die Hände.

„Mit Frieren ist Schluss, Otti! Ein für alle mal! Nur noch etwas für die Optik, Otti, fürs Gemüt, wenn du weißt, was ich meine! Ein alter Fuchs wie du! Sollst es gemütlich haben in deinem Bau, hast es dir redlich verdient. Hier, die schönen neuen Lichter! Supermodern, absolut zeitgemäß, wenn du weißt, was ich meine! Der letzte Schrei! Biste platt, Otti, was sachste nu? Geht dir das Herz auf, nich? Todschick! Lass einen Fachmann wie mich mal machen!“

Siggi zog die hübsche lange Lichterkette unter den niedrigen Holzbalken in Otts Wohnstube von der Deckenlampe zum Baum und wieder zurück. Verknotete sie am Wohnzimmerschrank, manipulierte die Steckdose, präparierte den Trafo. Ein Fachmann wie er!

„Otti, du wirst staunen, wie das funkelt und glitzert! Die schönen bunten  Lämpchen, Einmalige Festtagsstimmung! Gemütlich wie nie!“ Beim Einschalten Kurzschluss, ein normaler technischer Defekt. Gute Arbeit, das neue Jahr konnte kommen, Hansen würde zufrieden sein.

Ein humorvoller Weihnachtsmarkt-Einblick von Gerd Puls: Zwischen Bratwurstbude und Glühweinstand

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Zwischen Bratwurstbude und Glühweinstand„Sie foltern das arme Kind!“                                                                                                                     

Der ältere Mann in seinem Rücken, ziemlich laut. Meint er das liebe Jesulein? So kurz vor Weihnachten? Oder meint er tatsächlich Karl und seine kleine Enkelin.

Einmal über den Weihnachtsmarkt schlendern, er hat es ihr versprochen. Gleich um die Ecke der Holzstall mit Ochs und Esel und dem Stern über dem Dach, der Krippe und den lebensgroßen Pappfiguren.

Folter!? Ob der Rentner das bis auf die Windeln nackelige Jesuskind im Sinn hat? Ob es etwas wärmer liegen soll, seiner Meinung nach? Etwas mehr Stroh? Geißelung und Dornenkrone kamen laut Bibel erst dreißig Jahre später, wenn Karl sich recht erinnert. Kreuzigung, beliebte Hinrichtungsmethode im Alten Rom, vorher die Delinquenten noch gehörig piesaken.

„Sie foltern das Kind!“

Hätte glatt von ihm können, die blöde Bemerkung. Der Mann meint es offenbar ernst. Klar, wenn du, deine Enkel rechts und links an der Hand, über den Weihnachtsmarkt bummelst, kommst du zwischen den Glühweinständne unweigerlich an zwei, drei Bratwurstbuden vorbei, mag der Markt, der Kleinstadt entsprechend, noch so winzig sein. Daran führt kein Weg vorbei.

Karl mag es nicht, von hinten oder schräg von der Seite angequatscht zu werden. Und dann so dummes Zeug. Dafür latscht er doch nicht über den Weihnachtsmarkt. Ohne die Enkel wäre er bestimmt nicht gekommen. Gemütlich ist es allemal. Besonders schön für Kinder. Jede Menge Krimskrams wird angeboten, Alina und Jannis sind begeistert. Glühweinstände und  Fressbuden deutlich in der Überzahl. An der Theke der Mann in einer größeren Gruppe. Männlein und Weiblein in fortgeschrittenem Alter prosten sich zu, verbreiten Stimmung, gute Laune. Karl gönnt es ihnen. Wenn er mit den Enkeln über den Weihnachtsmarkt bummelt, hat auch er seinen Spaß.

Die Glühweintrinker heben die Tassen.

„Heute mein zweiter. Hier schmeckt er am besten!“

„ Gehört zum Weihnachtsmarkt einfach dazu.“

„Wärmt schön von innen.“

“Reichlich teuer für ein Gläschen Fusel.“

„Mensch, die Budenbetreiber müssen auch sehen, wo sie bleiben. Bei der Standmiete, die die Stadt verlangt.“

„Hast du aufs Thermometer geschaut? Locker im zweistelligen Bereich.“

„Beim letzten Heimspiel hatten einige Spieler sogar Handschuhe an. Bei zwölf Grad plus, ich bitte dich! Zum Glück knapp gewonnen, auswärts reißen sie gar nichts mehr. Die kleinen Vereine frohlocken, wenn die Punktelieferanten kommen.“

„Haben als Hauptsponsor jetzt den Rüstungskonzern, einfach kein Feingefühl.“

„Woher die wohl den Wein beziehen, schmeckt nicht schlecht.“

„Lenk nicht ab, wenn die so weiterspielen, können sie die Championsleague abhaken nächste  Saison.“

„Kein Ballgefühl, sag ich doch.“

„Mittelmaß, wie alles hier.“

Gute Laune sieht anders aus, denkt Karl. Meckern und Verzweiflung, bloß wegen Fußball, nicht zu fassen. Und dann quatscht ihn der Typ dumm von hinten an. Folter? Der Wichtigtuer hat sie nicht alle. Rote Bäckchen hat der Mann. Von der Kälte nicht. Eher ein Glas Glühwein zu viel! Spielt sich auf und gibt den Besserwisser. Rote Nase hat er auch. Hätte gut den Nikolaus spielen können. Kommt ihm mit so einem Blödsinn.

„Sie foltern das arme Mädchen, ziehen es brutal an der Würstchenbude vorbei, gönnen dem Kind nicht mal den Zipfel von der herrlichen Bratwurst!“

Ein alter Mann in seiner ganzen Ahnungslosigkeit. Wenn der wüsste. Die Welt, auch die im kleinen, auch die auf dem Weihnachtsmarkt, ist komplizierter als er denkt. Warum hält er nicht einfach den Mund?

Soll Karl es ihm vielleicht verklickern?                                                                                

„Sehen sie, meine Enkelin ist ganz zufrieden. Wir sind hier auf dem Weihnachtsmarkt, nicht im sibirischen Straflager oder im amerikanischen Staatsgefängnis. Friede, Freude, Eierkuchen. Bleiben sie mir vom Hals mit Teheran oder Guantanamo. Oder der Türkei, China und weiß der Himmel was!“

Gehen sie mir bloß nicht auf den Senkel! Das Letzte schluckt er runter. Lieber nicht grob werden, einfach freundlich und verbindlich bleiben. Das Fest der Liebe rückt näher mit Riesenschritten, zwei Wochen noch. Karl versucht ein Lächeln.

„Meine Enkelin ist Vegetarierin, müssen sie wissen. Folter wäre, wenn ich ihr so eine Phosphatstange vom Grill zumuten würde, mein Lieber. Zuckerwatte und glasierte Äpfel will sie auch nicht, keine gebrannten Mandeln, keinen klebrigen Lebkuchen fingerdick gezuckert.“

Schon schaut Alina den Mann streng an, erklärt es ihm. Ernsthaft, deutlich, in aller Ausführlichkeit.

„Alles ungesund, müssen sie wissen, Nicht gut für die Zähne. In Gummibärchen ist übrigens auch Gelatine, alles Tierische ist gefährlich.“

„Da hören sie es selbst.“ Karl frohlockt. „Was mischen sie sich überhaupt ein. Bratwurst? Nicht gerade gesundheitsfördernd. Meine Enkelin weiß das. So ungesund wie ihr süßer Glühwein. Das Mädchen ist überzeugte Vegetarierin. In der Kita sitzt sie beim Essen an einem Extratisch. Übrigens auch nicht ganz richtig, Veganer sind schließlich nichts Besonderes, und die Vegetariertische in den Kitas sind in der Studentenstadt, wo die Eltern wohnen, sogar in der Überzahl. Passen sie auf, dass sie das Weihnachtsfest nicht verschlafen.“

Warum muss Karl gleich so bissig sein? Wenn der schlaue Rentner gewusst hätte, wäre er vielleicht still gewesen. Von wegen Folter! Hat er ihm dennoch zu denken gegeben? Womöglich ein schlechtes Gewissen erzeugt. Oder liegt es daran, dass Karl gerne selber eine…? Wo er den Reibekuchenstand bisher noch nicht entdecken konnte.

„Auch wissen sie, früher war ich Grundschullehrer. Ein schöner Beruf, hat Spaß gemacht. Als ich in geselliger Runde einmal angab wie Sülze und behauptete, ich könne ganz gut mit Kindern, meinte jemand, er müsse mich glatt in die Kinderschänderecke stellen. So nach dem Motto: Ich habe es ja immer gewusst, Pädophile gibt es nicht nur in der katholischen Kirche, auch im Turnverein, im Eiskunstlauf, bei Bademeistern. Und natürlich auch in der Schule.

Wenn der Kerl gewusst hätte, dass ich mit Kirche und Priestern nichts am Hut hab, nicht mal schwimmen kann, hätte er vielleicht den Mund gehalten. So hat er mich damals halt kennen gelernt. Sie können mir glauben, dem habe ich es richtig gegeben. Da haben sie heute Glück gehabt mit ihrem harmlosen Folterspruch.“

„Sie foltern das Kind!“

Der Satz hallt nach, obwohl der alte Mann nun endlich Ruhe gibt. Nicht aber Karls kleine Enkelin.

„Opa, was ist Folter, wovon redet der Mann?“

„Ein weites Feld, Alina.“

Wie soll er es der Kleinen erklären, ohne ihr Kindergemüt allzu sehr zu strapazieren. Okay, denkt Karl. Am besten Ablenken, hilft bestimmt.

„Wir können zusammen Pommes essen, Alina, du, dein Bruder Justus und euer Opa. Für jeden eine große Portion mit Mayo und Ketchup. Oder wir teilen uns eine.“

„Na, gut, weil du es bist. Pommes, aber ohne Majo, Opa. Und Teilen muss nicht sein. Für jeden eine, sonst ist es für Justus vielleicht Folter. Und danach zwei Runden auf dem Karussell, die schaffen wir auch noch. Einmal mit dem Feuerwehrauto, einmal mit Biene Maya fliegen.“

„Aber ihr wolltet doch zum Kasperletheater, Alina. Das neue Stück, Flocki, der freche Räuber und die gestohlene Bratwurst!“

„Das klappt schon schon. Gibt ne Spätvorstellung, die verpassen wir bestimmt nicht. Aber, Opa, du lernst es einfach nicht. Im Sommer verwechselst du ständig Bienen und Wespen, wenn mal etwas Gelbes auf deiner Erdbeertorte krabbelt, und jetzt auch noch Bratwurst und Bockwurst. Du musst nämlich wissen, der Hund vom Kasper isst am liebsten Bockwurst, Opa, nicht Bratwurst. Und das Beste kommt noch. Der Kasper meint nämlich, dass dem Flocki auch vegetarische Bockwürste schmecken. Das neue Stück gucken wir uns auf jeden Fall an. Sieh mal, Opa, wenn der Flocki noch in seiner Hundehütte schläft, bedeutet das, dass wir noch reichlich Zeit haben, bis das Theater losgeht. Ist ganz einfach. Und jetzt sag endlich, was ist Folter?“

Wie soll Karl es dem Kind erklären? Ziemlich schwierig, welche Beispiele soll er nennen?

„Also weißt du, Alina, Folter ist etwas ganz, ganz Schlimmes.“

„Opa Karl, das kannst du bestimmt genauer erklären, damit auch Justus es versteht.“

Typisch Enkelin, sie drängelt, bohrt, gibt keine Ruhe.

„Also gut, Alina, meinetwegen, ich nenn dir ein Beispiel. Wenn du Justus nicht mitspielen lässt, oder ihm dauernd etwas wegnimmst. Wenn du deinen Bruder ärgerst und schlecht behandelst. Ihn schubst oder wegstößt.“

Sie guckt groß, schüttelt den Kopf.

„Natürlich, Opa, immer ich! Wenn wir uns auch ab und zu ärgern, Justus und ich, wir haben uns trotzdem  lieb und halten zusammen. Wenn das Folter ist, was ich mit ihm mache, hätte Mama es längst gesagt und sofort verboten.“

Karl guckt leicht hilflos. Schlechte Beispiele, allzu pädagogisch, zudem keine echte Folter. Aber mit den fürchterlichen Sachen aus dem Mittelalter, oder mit aktuellen Beispielen weltweit in allen möglichen Ländern darf er ihr nicht kommen. Alles zu grausam für eine zarte Kinderseele.

„Na gut, Opa, ich helfe dir. Folter wäre vielleicht, wenn der Mann mich zwingen würde, so eine Bratwurst zu essen, oder?“

Karl zuckt mit den Schultern.                                                               

„Vielleicht, kann sein. Aber pass auf, Alina, anderes Beispiel für Folter. Das verstehst du bestimmt! Also, wenn der Flocki dem Kasper geholfen hat gegen den frechen Räuber oder das gefährliche Krokodil, dann kriegt er doch immer eine Belohnung, nicht wahr?“

„Weiß ich, Opa Karl. Klar, dann kriegt er ne Bockwurst, weil er ein Hund ist und sich freut. Weil er Bockwürste mag und lecker findet.“

„Siehst du, Alina, und wenn der Kasper ihm trotzdem keine Wurst spendiert, dann ist der Flocki traurig, und Hunger hat er auch. Und er denkt, der Kasper will ihn ärgern. Das nennt man Folter.“

„Echt, Opa? Hab ich doch gesagt. Wenn Justus keine eigenen Pommes kriegt. Oder wenn ich eine fette Bratwurst essen soll! Der Mann meinte also nur, du würdest mir kein Würstchen gönnen?“

Sie schüttelt den Kopf, guckt groß mit ihren Kinderaugen.

„Opa, und das soll Folter sein?“                                                                               

„Ja, wie soll ich es dir sonst erklären? Okay, Alina, ein anderes Beispiel. Wenn der Räuber Omas wunderbare Kaffeemaschine gestohlen hat und Opa morgen früh keinen frischen Kaffee kriegt, dann ist das Folter.“

Wieder verdreht sie die Augen, schüttelt den Kopf.

„Und Schuld hat der Räuber? Weil er der Oma die Kaffeemaschine geklaut hat? Ne, Opa, das nennt man Diebstahl und Entzug. Wenn du den Leuten am Glühweinstand die vollen Gläser wegnehmen würdest, wär das genau so. Flocki und keine Bockwurst-Belohnung, du und dein fehlender Morgenkaffee. Der alte Mann ohne seine Bratwurst mit Senf, die Glühweintrinker nebenan vor leeren Gläsern. Das ist Entzug, haben wir in der Schule gelernt. Entzug, Opa, aber doch keine Folter!

Mama sagt immer, spann mich nicht auf die Folter, wenn sie neugierig ist und unbedingt etwas wissen und erfahren will. Aber jetzt spann du uns nicht länger auf die Folter, Opa, spendier Justus und mir endlich eine Runde auf dem Kinderkarussell.“

„Kinderkarussell? Dafür seid ihr doch schon viel zu groß!“

„Siehst du, Opa, jetzt folterst du uns!“

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