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Es gruselte in der Konzertaula

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kultur

VampirWOL 2185 0123Mit Knoblauch bewaffnet versuchte Vampirjäger Geiermeier Rüdiger vom Friedhof zu vertreiben. Fotos: (wol) für KamenWeb.de

VampirWOL 2206 0123Schaurig: Geiermeier auf der Jagd mit Holzpflock und Hammer. Kamen. (wol) Die Kindertheaterreihe ließ den kleinen Vampir Rüdiger los. Schaurig-schön inszenierte das Westfälische Landestheater (WLT) die Geschichte um Anton Bohnsack und seine etwas besonderen Freunde aus der Familie von Schlotterstein.

Ein paar Augen wurden anfangs schon sehr groß, Hände wanderten zu denen erwachsener Begleiter und Fingernägel gerieten zwischen Zähne. Überraschender Vampirbesuch und ein Friedhofswächter und Vampirjäger mit drohend erhobenem Holzpfahl samt Hammer konnten durchaus schaurig wirken. Gruseliges auf dem Niveau Grimmscher Grausamkeiten von brennenden Hexen und bösen Wölfen zeigte, dass Kamener Eltern hier das Mindestalter von sechs Jahren schon beachten sollten. Zum Glück gab sich Friedhofswächter Geiermeier so trottelig, dass er keine Chance hatte, Vampir Rüdiger, seiner Schwester Anna und Bruder Lumpi auf die Schliche zu kommen.

Das Happy End war so gesichert. Die Sympathien der kleinen Zuschauer in der Konzertaula waren ohnehin klar auf Seiten der Blutsauger, die diesem Zwang erfolgreich widerstanden. Vielstimmig gaben sie den Akteuren auf der Bühne Hinweise, wenn sich Rüdiger gerade unter dem Bett versteckte.

Die Akteure des WLT hatten ihr Publikum schnell in den Bann der Geschichte gezogen. Ein pfiffiges Bühnenbild erlaubte flotte Wechsel zwischen den Spielorten, dem Friedhof und der Wohnung von Anton und seiner Mutter. Rhythmisches Klatschen schon während der Aufführung zeigte, dass die Geschichte von Angela Sommer-Bodenburg aus den 70er Jahren ihre Faszination nicht eingebüßt hat.

Die Kindertheaterreihe in der Konzertaula wird am 2. März mit Urmel aus dem Eis fortgesetzt. Dann ist der einzige weniger nette Beteiligte König Futsch der Erste von Pumpolonien.

VampirWOL 2200 0123Mutter Bohnsack reagierte etwas irritiert auf Antons Freunde Anna und Rüdiger.

Archiv: Krimis und Komödien, Musik und Magie in der Spielzeit 2023/2024 der Konzertaula

Filmischer Abschied von der Kohle

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kultur

neben Streb und Arschleder

KOMKINO WOL 2157 0123Eine Szene aus unwiederbringlicher Vergangenheit: Bergleute unter Tage im Rahmen des Filmabends im Haus der Stadtgeschichte. Foto: (wol) für KamenWeb.de

Kamen. (wol) Ein nachgebautes Stück Streb, Arschleder und weitere Erinnerungsstücke aus der Kamener Bergbaugeschichte bildeten im Haus der Stadtgeschichte die perfekte Kulisse für diesen Kommunalen Kinoabend. Der Dokumentarfilm über den „Langen Abschied von der Kohle“ ließ die für manche schon fast völlig unbekannte Welt der Schächte und Streben, der Kameradschaft unter Tage und des Kampfes gegen den Niedergang der Montanindustrie wieder auferstehen.

KOMKINO WOL 2165 0123Die Filmemacher interviewten Bergleute vor Ort unter Tage. Foto: (wol) für KamenWeb.deSozialromantisch fiel die Beschreibung der Filmemacher Werner Kubny und Petra Neukirchen nur sehr selten aus. Der harte Arbeitsalltag in flacher Lagerung, die Gesundheitsbeeinträchtigung vor allem in frühen Bergbaujahrzehnten und das trotz aller Fortschritte präsente Unfallrisiko fanden genauso Platz, wie Erinnerungen an eine vielleicht einzigartige Kameradschaft unter Kollegen. Es waren nicht immer große Grubenunglücke nötig, um Leben zu fordern. In vielen Arbeitsjahren habe er neun Kollegen verloren, erzähle ein Bergmann sichtlich bewegt. Die Kameradschaft unter Tage auch über Sprachbarrieren und Kulturen hinweg, das sei aber nicht einmal vergleichbar damit, mit einer noch so schönen Frau ein Bett zu teilen, fand ein anderer.

Überhaupt kamen zahlreiche Bergleute zu Wort, direkt unter Tage vor Kohlehobeln und Ausbauschilden, aber auch im Koloniegarten bei Wurst und Bier. Das Kolonieleben malt der Film nicht nur schön: Enge Wohnungen, Waschtage mit Körperkraft gegen Kohlenschmutz, verdreckte Luft kamen ebenso zur Sprache, wie der Ruhrgebietsfußball. Neben frühen Anfängen des Steinkohlenbergbaus gab es Raum für den Neustart nach dem zweiten Weltkrieg. Der Zwang, Ernährer für eine Familie zu sein machte harte Arbeit für guten Lohn attraktiv. Der Bergbau wurde so zur Herzkammer von Wiederaufbau und Aufschwung.

Nach 1956 aber begann der Niedergang. Kohleimporte - zunächst der Nachfrage wegen dann ob günstiger Preise - und das Öl wurden Konkurrenten der deutschen Steinkohle. Ab Mitte der 60er Jahre spitzte sich die Bergbaukrise zu.  Auch in Kamen und Bergkamen wurde demonstriert. Der Kampf gegen Stilllegungen und für einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohle begann. Massenentlassungen wurden vermieden, auch aus Sorge vor einem Ruhrgebiet als politischem Pulverfass. Niemand sollte „ins Bergfreie fallen“.

Kindertheater "Der kleine Vampir" zu Gast in der Konzertaula Kamen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kultur

der kleine vampir volker beushausen 0123SKFoto: Volker BeushausenKamen. Am Freitag, dem 27.1.2023 wird das Kinderstück „Der kleine Vampir“ um 17.00 Uhr in der Konzertaula Kamen aufgeführt. Die Theaterkarten kosten 5,50 € für Kinder und 8,50 € für Erwachsene. Karten sind erhältlich im Rathaus, Kulturbüro, EG, Zimmer 24a oder eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Theaterkasse.

Der kleine Vampir


Anton Bohnsack liest für sein Leben gern Gruselgeschichten. Als er eines Abends alleine unter seiner Bettdecke in »Frankenstein« schmökert, landet plötzlich ein echter Vampir auf Antons Fensterbank. Zum Glück stellt sich Rüdiger von Schlotterstein als recht freundlicher Blutsauger heraus. Nur Antons Eltern dürfen natürlich nicht mitbekommen, dass der neue beste Freund ihres Sohns ein sonnenscheuer Gruftbewohner ist. Zusammen mit Rüdigers Schwester Anna kämpfen sie gegen den Friedhofswärter und Vampirjäger Geiermeier. Verrückt, was alles passiert, wenn sich ein Mensch mit einem jungen Vampir anfreundet.

Was bleibt vom Leben? Solo-Performance überzeugt in der Konzertaula

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kultur

Aula0123 1 WOLDas Solo-Stück „Die Dinge meiner Eltern“ von und mit Gilla Cremer konnte das Publikum jetzt in der Kamener Konzertaula erleben. Foto: (wol) für KamenWeb.de

Kamen. (wol) Was bleibt von einem Leben? Vielleicht ein wenig Rares für Bares und ansonsten die Entscheidung zwischen Erinnern oder Entsorgen. In der Konzertaula führte Gilla Cremer beides vor in einer eindrucksvollen und vom Publikum gefeierten Solo-Performance mit den „Dingen meiner Eltern“.

Die Herausforderung einer Haushaltsauflösung nach dem Tod von Eltern ist für viele erlebte Realität. Gilla Cremer meisterte auf der Bühne so unterhaltsam wie anrührend den Parcours durch Kartons und Familiengeschichte. 51 gespülte Joghurtbecher und Dutzende gefaltete Plastiktüten stehen für die Absurdität einer Hinterlassenschaft, „247 Kleiderbügel davon 14 ohne Haken“ desgleichen. „Flotte Lotte“ und Sektquirle weisen zurück in den Alltag früherer Jahrzehnte. Liebesbriefe und Tagebücher zwingen sie sich zu entscheiden. Wie tief will man denn Eintauchen in das ganz persönliche und intime Leben der Eltern?

Ganz vermeiden lässt sich das nicht in dem Beispiel, das die Soloakteurin als Mitproduzentin ein Stück weit auch selbst gestaltet hat. Die Kuschelritze des elterlichen Doppelbettes, der „Urmutterduft“ des Morgenmantels und der Geruch des väterlichen Kopfkissens zwingen zur Auseinandersetzung mit eigenen Lebensstationen jenseits von 18596 elterlichen Dingen. Neben Lachern erzeugen die auch das Auftauchen von schönen wie traurigen Erinnerungen auch im Publikum. Und ein wenig Alltagsphilosophie tut sich auch auf beim Sortieren nach Behalten, Wegwerfen, Verschenken oder Verkaufen. Spielt da zu viel „Haben“ im persönlichen „Sein“ mit?

Gilla Cremer jongliert in perfekter Weise mit Komik und Nachdenklichkeit. Als Bühnenbild genügt ihr eine Mauer aus Kartons, die sie immer wieder zu neuen Landschaften umbaut. Als Dirigentin meistert sie das Chaos jahrzehntelangen Sammelns. Das Kamener Publikum applaudiert stehend Gilla Cremer aber auch dem Mut der städtischen Programmmacher, im Großen Abonnement dem Publikum auch mal nachdenklich Machendes zuzumuten.

Aula0123 3 WOLFoto: (wol) für KamenWeb.de