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LeseSpektakelWochen in der Stadtbücherei dieses Jahr online

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Magische tino0121SK

Kamen. Durch die Pandemie bedingt konnte das Team der Stadtbücherei die Schülerinnen und Schüler der Kamener Grundschulen leider schon lange nicht mehr empfangen und die bewährten Konzepte zur Leseförderung anbieten. Im Jahr 2020 mussten auch die bereits geplanten LeseSpektakelWochen und fast alle Klassenführungen abgesagt werden.

Um im Jahr 2021 die Wartezeit auf eine weitere Normalisierung zu verkürzen, haben hat sich die Bücherei und der Förderverein dazu entschlossen, das Online-Angebot für Kinder weiter auszubauen.

Begonnen wird mit Lesungen des Kinderbuchautors TINO, der in Kamen auch schon live bei LeseSpektakelWochen zu Gast war.

In 4 Online-Lesungen, die jeweils ca. 20 Minuten dauern, gehen die Kinder Luka und Sofie auf die Reise in die Welt der Geschichten und Bücher. Welcher Ort könnte sich hierzu besser eignen als die Bücherei?

Während einer Lesenacht, zu der die Bücherei eingeladen hat, geschehen merkwürdige Dinge. Die Figuren aus den Büchern, die vorgelesen wurden, werden plötzlich lebendig. Luka und Sofie geraten durch einen magischen Büchertunnel in andere Welten. Sie begegnen einem Büchereigespenst, sie finden den Schatz des Ritters Rollmops, fliegen auf einem Hexenbesen durch die Nacht und fahren auf einem echten Piratenschiff durch die Räume der Bücherei.

Die spannenden und lustigen Online-Abenteuer eignen sich für Kinder im Grundschulalter.

Professionell produziert und vorgelesen wurden sie von Kinderbuchautor TINO im Aufnahmestudio „Villa Wundertüte“.

Damit dieses Angebot eine möglichst große Verbreitung findet und viele Kinder erreicht, stehen die Lesungen ab sofort in der Bücherei-Rubrik auf der Stadthomepage, der Homepage des Fördervereins und beim Facebook-Auftritt der Stadtbücherei Kamen bis nach Ostern online zur Verfügung.

Dieses Online Angebot wird durch die Bücherei in den nächsten Tagen und Wochen immer weiter ausgebaut und ergänzt, um den Kindern in der Zeit des Homeschoolings kreative Zusatzangebote anbieten zu können.

Gedicht der Woche: Blechstädte

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.

Blechstädte

Wir, Bewohner der Blechhütten und Slums,

Filzläuse der Städte,

Laborratten der Sozialstudien,

Spitzes der Geheimdienste, Hunde des Regimes,

die ersten der Rebellen,

Teufel der Engel,

Mörder oder Ermordete,

erstes Opfer und letzter Sieger,

Knallhart und feinfühlig,

Dichter und Henker.

Unser Ticket in die reichen Städte:

Fliegender Händler sein,

Tagelöhner,

verstopfte Abflüsse reinigen in schicken Wohnungen.

Wir haben keinen Gott, denn der Himmel der Slums ist eng, rationiert,

verpestet mit Rauch.

Der Himmel der Slums klebt wie Zuckerrückstände im Teeglas.

Nach einer Bombardierung, die Hochhäuser zu Fall brachte, sagte einer:

Es tut weh, die Stadt in Trümmern zu sehen, aber jetzt habe ich vom Dach

einen weiten Blick.

Krieg oder nicht

ist unseren Häusern einerlei,

eine Bombe ändert nicht viel an unseren Ruinen

 

Yamen Hussein

Gedicht der Woche: Klimawandel

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Klimawandel

Sturm fegt die Sonne den Horizont runter
reißt den Mädchen das Lachen vom Mund
knallt Luxusyachten am Kai kopfunter
kracht Dachstühle in den Straßenschlund

Flut wälzt das Meer über hohe Dämme
wirft Deichkronen auf den Verkehr
bricht Kirchtürme wie dünne Stämme
stößt Omnibusse wie Büchsen umher

Guss platzt herab aus Wolkenmassen
drängt sich durch Uniform Robe Talar
schießt ungebändigt durch die Gassen
schont nicht Kaserne Katheder Altar

Feuer loht in umfriedeten Hainen
facht die Flammen hoch zum Alarm
schleudert Jung wie Alt von den Beinen
fährt in jeden gefiederten Schwarm

Einzig die Liebenden in den Betten
liegen innig und furchtlos vereint
herzen und küssen sich zu erretten
die Liebe vor dem verkannten Feind.

Klaus Goehrke

LWL präsentiert Wort des Monats: Nachtpolter - das liebste Kleidungsstück für alle Schlafmützen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Westfalen-Lippe (lwl). Die Idee ist zwar naheliegend, dennoch bezeichnet "Nachtpolter" keinesfalls die nächtlichen Aktivitäten von Geistern und Kobolden. Stattdessen steht das plattdeutsche Wort für das Nachthemd oder den Schlafanzug. Welche Geschichte dem Wort zu Grunde liegt, wissen die Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

"Das zusätzliche Nacht in Nachtpolter oder auch Nachtpölter verdeutlicht das heute häufig nicht mehr verstandene Wort Polter, das bereits Schlafanzug bedeutet", erzählt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. "Die Herkunft des Wortes ist nicht sicher geklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass es von dem französischen Wort paletot für Obergewand abstammt."

Dennoch haben die Wörter Polter und Pölter ihren Weg aus dem Plattdeutschen in das regionale Hochdeutsch gefunden: Pölter wird auch heutzutage vielerorts in Westfalen-Lippe als Bezeichnungen für den Schlafanzug, insbesondere den Kinderschlafanzug, verwendet. In Ostwestfalen-Lippe hören die Kinder daher abends von ihren Eltern: "Rin innen Pölter und ab in die Falle, getz wird geratzt!"
Auch Bezeichnungen für Schlaftextilien aus bestimmten Stoffen sind üblich, wie "Seidenpölter" oder "Frotteepölter".

Gedicht der Woche: In der Ferne bin ich dein

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

In der Ferne bin ich dein

Voller Zärtlichkeit,
denke ich in diesen Tagen an Dich
Fast verloren geglaubte Sehnsucht
ergreift mich
in diesen Tagen ohne Dich
und in Gedanken halte ich dein junges Gesicht in meinen Händen
halte Dich an mich

Und ohne es selbst zu wissen
so ist jetzt ganz klar
ich bin gegangen, um Dich zu vermissen
Und ich sitze hier, Fingernägel kauend
vor dem weißen Blatt Papier
in diesem fremden Jetzt und Hier
und neben mir, das einsame zweite Kissen

Und ganz weit und unsinnig
erscheint mir meine Wut
über Schuhe im Haus
und deinen schlurfendem Gang
Nein, nicht mehr missen wollen würde ich sie
deine Art zu gehen, zu zetern
und deinen heroischen Gesang

Und nicht mehr missen wollen, würde ich
deinen kritischen Blick auf mich
in dem sie sich spiegelt
diese Mischung
aus Bewunderung und Angst
und die Hoffnung
„dass sie sich etwas zügelt“

Ich bin gegangen
um Dich zu finden
Und hier in der Ferne, weit fort von Dir
umkreise ich mein Verlangen
nach deiner Liebe zu mir
Deine Hände, geschlungen, um mein gezeichnetes Gesicht
Welches hinter all verhärteter Mimik, Dir ewige Liebe verspricht

Und holt mich Morgen
die Alltagswut wieder ein
(über Schuhe im Haus und fehlende Wertschätzung und so)
dann schick mich gerne
in die weite Ferne
Denn da bin ich sanft
denn da bin ich dein

Bilitis Naujoks

Gedicht der Woche: Ein Foto

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregionale Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Ein Foto

Wir fotografieren die Luft, die sie uns verschlingt

damit die Welt sieht

Wir fotografieren eine Katze, die nach unseren Knochen schnappt

damit die Welt begreift

Wir fotografieren die Ameise, die ohnmächtig vom Zuckerstück fiel

damit die Welt Unbehagen empfindet

Wir fotografieren, um den Schmerz zu dokumentieren

damit ihn andre vermeiden

Doch die Welt wendet sich ab

Wir fotografieren mit einer echten Panasonic

wie Kinder hungern

und die Welt wird davon satt

Wir fotografieren, damit er sieht und ich und du

doch nur die Kamera sieht wirklich

Wer hat gesagt, die Welt habe Augen und Zeit um zu sehen

Sorgt euch nicht, wir werden ein bisschen zornig sein

und unter Tränen mit den Füssen auf den Boden stampfen

Unser Gewissen ist erschüttert und so setzen wir uns anders hin

Erschüttert sind auch unsere Seelen

doch schnell wechselt die Welt den Sender

Wir sterben in Massen

ein Kind ertrinkt

Zufällig sieht das die Welt

und empfindet ein wenig Unbehagen

Dann rettet sie ein paar von uns

und wir vergessen. Dass wir alle Menschen sind

und dass die ganze Erde

in diesem kurzen Leben

uns gehört

Kholoud Charaf