Online Sportwetten sind in Deutschland legal
Online-Sportwetten sind in Deutschland gesetzlich geregelt, allerdings gibt es einige Einschränkungen und Unsicherheiten aufgrund der komplexen Gesetzeslage. Grundsätzlich gilt das deutsche Glücksspielgesetz, welches Sportwetten als eine Form des Glücksspiels definiert und regelt.
Zwischenzeitlich gab es in Deutschland ein staatliches Monopol auf Sportwetten, welches jedoch von der Europäischen Union als unvereinbar mit dem EU-Recht angesehen wurde. Daraufhin hat der deutsche Gesetzgeber 2012 den Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet, der einen Regulierungsrahmen für private Anbieter von Sportwetten schaffen sollte.
Gleiche Regeln für alle Bundesländer
Allerdings wurde dieser Vertrag mehrfach geändert und von mehreren Gerichten als teilweise nicht mit EU-Recht vereinbar befunden. Im Jahr 2020 wurde schließlich ein neuer Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet, der ab dem 1. Juli 2021 in Kraft getreten ist. Dieser neue Vertrag sieht vor, dass private Anbieter von Sportwetten eine Lizenz beantragen können, um in Deutschland legal agieren zu dürfen. Es gelten jedoch strenge Vorschriften bezüglich des Jugendschutzes, der Spielsuchtprävention und der Bekämpfung von Geldwäsche. Diese Öffnung hat den Markt auf neue Beine gestellt.
Das freut vor allem die Anhänger von Sportwetten, die jetzt auf ein reichhaltiges Angebot zurückgreifen können. Sie können jetzt Sportwetten online abschließen und das ohne schlechtes Gewissen. Daneben finden sie jetzt strenge Spielerschutzbestimmungen vor, die den rechtlichen Rahmen definieren und abstecken. Diese Marktliberalisierung sollte auf Umwegen auch dem Sport zugutekommen. Schließlich zählen die Anbieter zu den wichtigsten Sponsoren zahlreiche Vereine. Die Speerspitze bildet in Deutschland immer noch der Fußball. Er gilt als beliebteste Sportart und ist mit 55 Prozent klarer Marktführer bei Sportwetten.
Nicht alle Anbieter verfügen über eine Lizenz
Erstmals gelten seit vielen Jahren in allen Bundesländern die gleichen Vorschriften. Damit hat der Sonderweg, den Schleswig-Holstein 2012 eingeschlagen hat, endgültig ein Ende. Das bedeutet für die Wettfans Sicherheit, denn jetzt können sie Sportwetten online abschließen und darauf vertrauen, dass die lizenzierten Unternehmen die strengen deutschen Spielerschutzbedingungen einhalten.
Doch aktuell besitzen nicht alle Online-Sportwettenanbieter bereits eine solche Lizenz, daher gibt es nach wie vor unregulierte Anbieter. Das Wetten bei unregulierten Anbietern ist nicht legal. Gleichzeitig haben deutsche Gerichte in einzelnen Fällen bereits entschieden, dass die Unternehmen ihren Kunden Verluste rückerstatten müssen. Doch was schreibt der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag im Detail vor?
Strenge Vorgaben zum Spielerschutz
Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der seit dem 1. Juli 2021 in Kraft ist, enthält eine Reihe von Vorgaben und Regelungen zum Thema Sportwetten. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Vorgaben aufgeführt:
Lizenzierung
Der Glücksspielstaatsvertrag sieht vor, dass private Anbieter von Sportwetten eine Lizenz beantragen müssen, um ihre Dienste in Deutschland legal anbieten zu können. Die Lizenz wird von einer zentralen Behörde vergeben und ist an strenge Voraussetzungen gebunden. Bereits mit Inkrafttreten suchten 15 Unternehmen um eine deutsche Lizenz an, seither sind zahlreiche weitere Anbieter hinzugekommen. Aktuell sind rund 30 Firmen in Deutschland zugelassen. Allerdings führten die Auflagen auch dazu, dass sich einige Anbieter ganz aus dem deutschen Markt zurückgezogen haben.
Technische Anforderungen
Die Sportwettenanbieter müssen bestimmte technische Anforderungen erfüllen, um ihre Dienste anbieten zu können. Dazu gehört unter anderem eine sichere und stabile Plattform, auf der die Wetten abgeschlossen werden können.
Spielerschutz
Ein zentraler Punkt des neuen Glücksspielstaatsvertrags ist der Spielerschutz. Die lizenzierten Sportwettenanbieter müssen Maßnahmen ergreifen, um Spielsucht vorzubeugen und verantwortungsvolles Spielen zu fördern. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, Einzahlungs- und Verlustlimits festzulegen.
Diese betragen 1.000 Euro pro Monat und Spieler. Diese Regelung gilt anbieterübergreifend, damit möchten die Behörden verhindern, dass sich Spieler bei allen Sportwetten-Unternehmen anmelden, um so das gesetzliche Limit zu überschreiten. Kontrolliert wird dies mit einer sogenannten Aktivitätsdatei.
Daneben muss jeder Anbieter einen sogenannten Panik-Button anbieten. Damit kann sich ein Spieler selbst schnell und unkompliziert für 24 Stunden vom Spielbetrieb sperren. Einen Schritt weiter geht die neue Sperrdatei. Diese ermöglicht eine dauerhafte Sperre bei allen Wettanbietern in Deutschland.
Werbebeschränkungen
Die Werbung für Sportwetten ist in Deutschland streng reglementiert. Die Sportwettenanbieter müssen sicherstellen, dass ihre Werbung nicht irreführend oder übertrieben ist und dürfen keine Minderjährigen ansprechen. Gleichzeitig schränkt der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag die Möglichkeiten von Live-Wetten drastisch ein.
Angebot
Das Angebot an Sportwetten wurde ebenfalls eingeschränkt. Verantwortlich dafür ist auch jene Behörde, die alle Sportwetten-Lizenzen in Deutschland vergibt. Sie orientiert sich an der Sportartenauswahl des Deutschen Olympischen Sportbundes. Damit sind Wettmärkte auf e-Sports oder Mixed Martial Arts stark zurückgegangen.
Steuern
Die Sportwettenanbieter müssen Steuern auf ihre Einnahmen zahlen. Die Höhe beträgt fünf Prozent auf den jeweiligen Einsatz. Dies betrifft sowohl online als auch offline Sportwetten in Deutschland. Viel besser ergeht es da schon den Gewinnern. Sie trifft keine Steuerlast, denn Gewinne aus Sportwetten sind in Deutschland steuerfrei. Allerdings berechnen manche Anbieter bei Gewinnen einen sogenannten Quotenabschlag, der den Auszahlungsbetrag reduziert.
Diese Vorgaben werden von einer zentralen Behörde überwacht, die ihren Sitz in Halle hat. Die Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat ihren Dienst mit 1. Januar dieses Jahres aufgenommen. Sie kümmert sich um alle Glücksspiel in Deutschland, mit Ausnahme von Online-Roulette. Diese Kompetenz verblieb bei den Bundesländern.
Mit diesen Regelungen möchte Deutschland einerseits den Spielerschutz verstärken, andererseits den Markt öffnen und neue Steuereinnahmen generieren. Diese Bemühungen dürften von Erfolg gekrönt sein, allein im Jahr 2021 verzeichnete die Sportwetten-Branche in Deutschland Umsätze von 9,4 Milliarden Euro.