von Alex Grün
Kamen. An Fachausschüsse verwiesen wurden zwei Anträge seitens der FDP- und der Linke/GAL-Fraktion im Rahmen der letzten Sitzung des Rates der Stadt Kamen.
Linke/GAL-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Grosch schlug im entsprechenden Antrag vor, zwei zusätzlich geplante Stellen im Fachbereich Familie, Jugend, Schule und Sport der Stadt Kamen mit Fachinformatikern zu besetzen. Für die Einrichtung von interaktiven Displays und der Endgeräte für Schüler und Lehrer stünden derzeit nur zwei Stellen zur Verfügung, von denen die eine aus Ruhestandsgründen derzeit unbesetzt sei. Derzeit würden alle Unterrichte als Fernunterricht, meist als Videokonferenzen veranstaltet, und noch immer stünden nicht allen Schülern Endgeräte zur Verfügung. Insbesondere aufgrund der Corona-Lage müsse daher rasch gehandelt werden, wobei auch die Lehrer entlastet werden müssten, begründete Grosch den Antrag seiner Fraktion. Das Problem: Die Stadt wartet noch auf die Förderungen im Rahmen des Digitalpaktes des Städte- und Gemeindebundes für die auf vier Jahre befristeten Stellen, die erst seit dem 1. Januar förderfähig sind. Hätte man die Stellen seitens der Verwaltung früher eingerichtet, wären sie im Rahmen des Programms nicht mehr förderfähig - daher die Verzögerung. Ähnlich argumentierte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Christiane Klanke bei der Begründung der Antragsablehnung seitens ihrer Fraktion: "Wir können es uns nicht leisten, förderschädlich zu handeln", so Klanke. Sandra Heinrichsen, Vize-Fraktionschefin der Bündnis90/Grünen, die ebenfalls eine Ablehnung ankündigten, verwies auf die Möglichkeit von externen Dienstleistern. Auch diese Variante würde derzeit geprüft, unter anderem mit Blick auf Werksstundenten aus der IT-Branche, entgegnete Bürgermeisterin Elke Kappen. Das Ausschreibungsverfahren sei jedoch kompliziert und es gebe aufgrund fehlender Kapazitäten auch keine absehbare interkommunale Lösung: "Die anderen haben alle das gleiche Problem", so Kappen. Auch die CDU-Fraktion warf voraus, den Antrag abzulehnen. Da die Konzepte auch medienpädagogisch ausgerichtet sein müssten, um förderfähig zu sein, sei der Antrag, die Stellen mit reinen IT-Leuten zu besetzen, nicht zielführend, so Fraktionschef Ralf Eisenhardt. Linken-Fraktionschef Grosch zog den Antrag zurück, mit dem Vorbehalt, ihn zur nächsten Ratssitzung im April noch einmal hervorzuholen. Auf Vorschlag von Bürgermeisterin Elke Kappen einigte man sich darauf, das Thema bereits im Vorfeld auf die Tagesordnung der anstehenden Sitzung des Schul- und Sportausschusses zu setzen.
Damit sich Anwohner und Besucher der Kamener City auch demnächst noch in ihrer Stadt wähnen können, statt auf der Reeperbahn oder im Vergnügungsviertel in Bangkok, hatte die FDP-Fraktion einen Antrag auf die Tagesordnung gesetzt, der ebenfalls an einen Fachausschuss verwiesen wurde. Vorsitzende Heike Schaumann hatte die Einführung einer Werbegestaltungssatzung zur Regulierung der Werbebeleuchtung angeregt. Ziel der Satzung sei es, zum Erhalt und zur Entwicklung der Stadtbildqualität der Kamener Innenstadt einheitliche Maßstäbe zur äußeren Gestaltung von Leuchtwerbeanlagen festzulegen, heißt es im Antrag. Zum Schutz des Ortsbildes sollen vor allem innerhalb der zentralen Innenstadtlagen, insbesondere dem Markt, der Fußgängerzone in der Weststraße und dem Willy-Brandt-Platz grundlegende gestalterische Formen erfüllt werden. Die Satzung würde vorsehen, dass selbstleuchtende oder hinterleuchtete Schriftzüge und Einzelbuchstaben bis auf wenige Ausnahmen eine Höhe von einem Meter nicht überschreiten dürften und die Beleuchtung blendfrei und mit Warm-Weißlicht ausgestattet sein muss, um die umliegende Werbe- und Fassadenbeleuchtung nicht maßgeblich zu beeinträchtigen. Werbeanlagen mit Wechsel-, Lauf- oder Blinklicht sollten unzulässig gemacht werden. Begründung: Aufgrund der kostengünstigen Möglichkeit, aggressive LED-Beleuchtungen anzubringen, die einige Gewerbtreibende nutzen, wird das Stadtbild optisch abgewertet. Die Verwaltung arbeite schon länger an der Problematik, versicherte Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke. Das Problem: Die für den Schutz des Ortsbildes zuständigen Mitarbeiter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe hätten aufgrund der Corona-Pandemie derzeit schlichtweg nicht die Möglichkeit, das Kamener Stadtbild vor Ort unter die Lupe zu nehmen. Man bleibe in der Sache aber am Ball, betonte Liedtke. Im Interesse einer von der Fraktion geplanten Innenstadt-Attraktivierungskampagne "im großen Entwurf" beantragte FDP-Ratsfrau Schaumann selbst den Verweis an den Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss.