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Rat stimmt städtischem Stellenplan für Haushaltsjahr 2021 zu

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

ratssaal2020KWvon Alex Grün

Kamen. Mit einer Gegenstimme stimmte der Rat der Stadt Kamen für den städtischen Stellenplan für das Haushaltsjahr 2021 ab.

27 neue Stellen sind zum neuen Jahr gegenüber 2020 im Rathaus eingerichtet worden. Damit bildet, wie SPD-Fraktionsvize Christiane Klanke feststellt, die jetzige Zahl von 460 Stellen den bisherigen Höhepunkt ab - trotz Haushaltshaltssicherungskonzept. Der weit überwiegende Teil findet sich erneut im Fachbereich Rettungsdienst und Feuerwehr wieder, aber auch in den Bereichen Kernverwaltung, Ausbildung, Unterstützungsleistungen, Rentenstelle und Integration. Eigentlich sollte die Personalkurve nach unten zeigen, um den Konsolidierungshaushalt auch wirklich effektiv führen zu können - seit 2014 geht sie stattdessen jedes Jahr in die andere Richtung. Für das vorletzte Jahr des Haushaltssicherungskonzeptes habe sich "leider nichts Wesentliches geändert", kritisiert Christiane Klanke - aber nicht die Verwaltung, sondern die Vernachlässigung des Konnexitätsprinzips durch Bund und Land: "Das Einhergehen der Aufgabenzuwächse seitens des Bundes und des Landes hätte mit einer entsprechenden Personalausstattung einhergehen müssen", so Klanke. Sie begrüße es dennoch, dass zum neuen Jahr neun zusätzliche Auszubildende eingestellt werden. "Auch wenn die gebotene Sicherheit des öffentlichen Dienstes zunehmend an Attraktivität gewinnt, bleibt die dauerhafte Personalgewinnung schwierig. Nicht nur aus diesem Grund bildet die Stadt Kamen bedarfsgerecht aus", sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, insbesondere mit Blick auf dringend gebrauchte Kräfte im Bereich Verwaltungsinformatik. Zum Luxus habe die Stadt dabei nie geneigt: "Ein 'nice to have' zur Gewissensberuhigung ohne bemerkbaren Effekt hat es insbesondere im Bereich Personal in der Vergangenheit nicht gegeben und wird es auch in Zukunft mit der SPD-Fraktion nicht geben", betont Klanke. Was die Unterstützung von Bund und Land betrifft, zeigt sich Klanke desillusioniert: "Mir fehlt der Glaube, dass sich grundsätzlich etwas ändern wird", sagt sie.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Rats-CDU Ralf Langner stellte ohne Umschweife klar, dass seine Fraktion dem Entwurf zustimmen werde. Die notwendigen Stellenerweiterungen seien insgesamt begründet und nachvollziehbar, insbesondere mit Blick auf die zusätzlichen 20 Stellen bei Feuerwehr und Rettungsdienst, die durch den aktualisierten Brandschutzbedarfsplans zwingend erforderlich seien. "Das ist notwendig und wird, wie auch in den Vorjahren, von der CDU-Fraktion unterstützt", so Langner. Auch die Erweiterungen im Familienbereich, in der Unterstützungsleistung und in der Datenverarbeiteung seien den gestiegenen Aufgaben geschuldet und würden von seiner Fraktion mitgetragen, versichert Langner. Dabei werde weiterhin besonderes Augenmerk auf die Aufgaben im e-Government und die fortschreitende Digitalisierung gelegt, die die Union in den letzten Jahren immer wieder gefordert habe und für die sie immer noch weiteren Bedarf sehe. Auch der Einstellung der neuen Azubis stehe die CDU-Fraktion positiv gegenüber: "Ausbildung dient der Fachkräftesicherung", sagt Langner. Sie ermögliche Perspektiven für alle Mitarbeiter in der Personalentwicklung. "Allerdings ist bei dem zu erwartenden Fachkräftemangel im Zusammenhang mit den neuen Technologien eine deutlich größere Investition in die Zukunft wünschenswert", so Langner.

"In die aktuelle und die zukünftige Normalität der Verwaltung gehört es, Personal hinzu zu gewinnen und durch Weiterbildung zu fördern", kommentiert die stellvertretende Bündnis90/Grünen-Fraktionsvorsitzende Sandra Heinrichsen den Beschluss ihrer Fraktion, dem Haushaltsplan zuzustimmen. Die weiteren neu zu schaffenden Stellen im Bereich des Rettungsdienstes zeigten auf, "dass es erforderlich sein kann, auf angepasste oder neue Aufgaben durch einen deutlich erkennbaren Personalzuwachs zu reagieren", so Heinrichsen. Die Stadtverwaltung als "Arbeitgeberin" habe unter anderem die Aufgabe, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch mobiles Arbeiten zu unterstützen und "Überforderungen zu vermeiden". Zudem gelte es künftig, die Chancengleichheit für Frauen und Männer verstärkt im Blick zu behalten, so Heinrichsen. Der vorliegende Stellenplan lasse auch eine Verstetigung bei der Entwicklung der Anzahl der Auszubildenden unterschiedlicher Berufsfelder erkennen. "Dieses Vorgehen ist aktuell erforderlich und wird auch zukünftig erforderlich sein", ist sie überzeugt.

Auch die Fraktion der Linken stimmte dem Entwurf geschlossen zu. "Nach Jahren des Stillstands wird in der Kamener Verwaltung wieder verstärkt ausgebildet", freut sich Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Grosch. Damit reagiere die Stadt endlich auf die sich wandelnde Altersstruktur. "Will man die Qualität der Verwaltung erhalten, muss eigentlich noch mehr ausgebildet werden", meint Grosch. Ganz vorbehaltlos steht die Linke dem Haushalt aber nicht gegenüber, "Lücken im Plan" bestünden insbesondere im Bereich der Digitalisierung und der Investitionen in die Ausbildung im Bereich der neuen Technologien. Dort bestehe ebenso Nachholbedarf wie im Bildungsbereich: Für die Begleitung der Digitalität in den Schulen stünden im Stellenplan zwei Stellen zur Verfügung, so Grosch, eine davon sei derzeit unbesetzt. Außerdem fehlten Innovationen in den Bereichen Umweltpolitik und Integration.

Geschlossen stimmte auch die FDP-Fraktion dem Stellenplan 2021 zu. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Alfred Mallitzky habe den Eindruck, dass die Kommune Kamen in Bezug auf ihr städtisches Personal "auf einem guten Weg" sei, der aber noch "sehr viel weiter gegangen werden muss", so Mallitzky. Auch die Fraktion Freie Wähler war im Großen und Ganzen überzeugt vom Stellenplan für das Haushaltsjahr 2021. Dennis Kobus, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, betonte, dass die meisten neuen Stellen schließlich über Gebühren gegenfinanziert würden. Die einzige Gegenstimme kam von AfD-Einzelvertreter Ulrich Lehmann.

Bürgerhaushalt: Rat stimmt für Budgetverschiebung auf 2022

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von Alex Grünrathaus17KW

Kamen. Der Antrag der SPD-Fraktion, das Budget für den Bürgerhaushalt auf das Jahr 2022 zu schieben und den Einwohnern der Stadtteile dann die doppelten Mittel zur Verfügung zu stellen (wir bericheten), stieß im Rat nicht bei allen Fraktionen auf Gegenliebe.

Mit fünf Gegenstimmen wurde dem Antrag zugestimmt. Es sei wichtig, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Heidler, Menschen in Austausch zu bringen. Dafür sei diese Form des demokratischen Mitbestimmens ein geeignetes Mittel, auch wenn in absehbarer Zeit keine Dialogveranstaltungen stattfinden könnten, erklärte Heidler. Damit seine Fraktion nicht falsch verstanden werde: Es gehe auf keinen Fall um Budgetstreichungen, sondern lediglich um eine Verschiebung der Mittel, um dann später wieder auf das bewährte Konzept zurückzugreifen, so Heidler. Während die CDU-Fraktion dem Antrag geschlossen zustimmte, machte sich bei FDP und Freien Wählern Widerstand breit gegen den Vorstoß. Dass unter den Pandemiebedingungen keine Versammlungsveranstaltungen stattfinden könnten, sei unstrittig, so FDP-Fraktionsvorsitzende Heike Schaumann. Trotzdem könne sie nicht nachvollziehen, warum die Budgets nicht auch in diesem Jahr über andere Kommunikationswege verteilt werden könnten. Ihre Fraktion lehnte den Antrag daher ab. Auch bei der Fraktion Freie Wähler stieß der Antrag auf Ablehnung. Auf die Möglichkeit von Videokonferenzen wies Vorsitzender Helmut Stalz hin. Außerdem sei es ja auch denkbar, dass durch die Impfmaßnahmen demnächst wieder Präsenzveranstaltungen möglich seien - "dann würde man den Bürgern die Möglichkeit der Gestaltung nehmen", sagte Stalz. Ins selbe Horn stieß sein Stellvertreter Dennis Kobus: Jetzt im Januar könne man noch nicht komplett ausschließen, dass es irgendwann in diesem Jahr noch machbar wäre. Daher lehne seine Fraktion den Antrag ab. SPD-Fraktionschef Heidler wies darauf hin, dass es aus seiner Sicht unrealistisch sei, noch in diesem Jahr geeignete Formate für die Umsetzung des Bürgerhaushaltes zu finden. Erstens sehe er für entsprechende digitale Formen von Bürgerversammlungen keine zielführende Möglichkeit, zweitens bedürften die Vorschläge für die Einsetzung der Budgets eines zeitlichen Vorlaufs, der seinerseits eine Verzögerung nach sich ziehen würde. Dann könne man die Mittel auch gleich auf das nächste Jahr schieben. Der Antrag wurde mit insgesamt fünf Gegenstimmen angenommen.

SPD-Fraktion lädt coronagebeutelte Geschäftswelt online zum "Dialog Wirtschaft" ein

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

BNickelSPDRatsherr Bastian Nickel soll die Wirtschafts-Gesprächsrunde der SPD-Fraktion als Online-Conferencier moderieren. Foto: ArchivKamen. (AG) Die SPD-Fraktion des Rates der Stadt Kamen lädt die Kamener Geschäftswelt am Donnerstag, 4. Februar, ab 19 Uhr, zu einer Online-Konferenz unter dem Motto "Dialog Wirtschaft" zum Thema "Corona und die Folgen für die Innenstadt" ein.

Händlern, Gastronomen und Dienstleistern aus Kamen soll die Möglichkeit geboten werden, sich über die Online-Meetingplattform ZOOM in einen digitalen Austausch zu begeben. Hintergrund: Die Corona-Pandemie beschäftigt auch die Kamener jetzt bereits seit einem knappen Jahr. Die Auswirkungen der vergangenen Monate, vor allem der verschiedenen Lockdown-Phasen, sind auch in der Sesekestadt deutlich zu spüren. Eine leere Innenstadt mit unklarer Zukunftsperspektive ist eine Folge davon. Viele Selbständige fühlen sich ihrer Lebensgrundlage beraubt - ein Umstand, der auch der SPD-Fraktion bewusst ist. "Auf dieser thematischen Grundlage möchten wir Händler und Dienstleister aus Kamen einladen, ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen für die nächsten Monate kundzutun und schauen, wie wir sie unterstützen können", erklärt SPD-Ratsherr und Mitglied des Wirtschaftsausschusses der Stadt Kamen, Bastian Nickel, der auch die Moderation übernehmen wird. Außerdem dabei sein werden SPD-Fraktionschef Daniel Heidler und Vertreter der Kamener Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden (KIG). "Wir möchten einfach ein offenes Ohr haben für alle Unternehmer, die unter der aktuellen Situation leiden", erläutert Nickel die Intention der geplanten Gesprächsrunde der SPD-Fraktion. "Vielleicht gibt es ja Wünsche oder Anregungen an die Politik, die wir mitnehmen können", hofft er. Die Teilnehmer können sich über die Email-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden. Die Zugangsdaten für die ZOOM-Konferenz werden über den gleichen Weg zugeschickt.

Rat stimmt Haushaltsplanentwurf für 2021 zu

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

ratssaal2020KWvon Alex Grün

Kamen. Mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen stimmte der Rat der Stadt Kamen auf seiner letzten Sitzung dem Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2021 zu. Die Wortbeiträge zur Haushaltsdebatte wurden, um die Sitzung aus Hygienegründen so kurz wie möglich zu halten, auf das Wesentliche reduziert, die vollständigen Reden wurden als Protokolle eingereicht.

"Wir legen Ihnen einen Haushaltsplan für das Jahr 2021 vor, in dem wir uns bei einzelnen Zahlen nicht sicher sind oder uns auf die Erwartung stützen, dass Bund und Land uns unterstützen werden" - die Botschaft von Kämmerer Ralf Tost bei der Einbringung des Haushaltes in der Ratssitzung letzten Monat war klar und deutlich: Die Unwägbarkeiten, die sich aus der Corona-Krise ergeben, sind zahlreich und machen eine Voraussicht auf die nächsten Jahre so gut wie unmöglich. Über als Außerordentliche Erträge "getarnte" Bilanzierungshilfen soll zumindest die Haushaltskonsolidierung im nächsten Jahr sichergestellt sein. Aber auch da gilt es sozusagen, den Tag nicht vor dem Abend zu loben - denn alles steht und fällt mit der Voraussetzung, dass die angekündigten Hilfen für die Kommunen auch tatsächlich umgesetzt werden. In seiner den aktuellen Gegebenheiten angepassten Form wurde der Haushalt am Donnerstag abgesegnet.

Die SPD-Fraktion sei sich in der Diskussion über den Entwurf einig gewesen, dass die wesentlichen Ziele der Sozialdemokraten erfüllt worden seien, so Fraktionsvorsitzender Daniel Heidler. Es gebe kein Sparen an der sozialen Infrastruktur der Stadt, trotzdem gerate das politische Ziel des Haushaltsausgleichs nicht aus dem Blick. Im Haushaltsjahr 2021 könnten darüber hinaus mehr als 21 Mio. Euro investiert werden, wobei zwei Investitionsvorhaben für die SPD einen besonders hohen Stellenwert hätten: „Zum einen investieren wir knapp fünf Millionen Euro in die Schulen, diesmal im Schwerpunkt Gymnasium, Gesamtschule und Jahnschule, um diese als attraktiven Ort des Lernens aufzurüsten", so Heidler. Dies habe auch mit Chancengleichheit zu tun. "Bildungsbedingungen schaffen Lebenschancen“, so Heidler. Zudem sei die SPD-Fraktion froh, dass zum ersten Mal Investitionskostenzuschüsse für den Bau des geplanten Kombibads im Haushalt zu finden sind: „Wir sind nun froh, dass wir uns hier erkennbar auf einen Start des Projekts zu bewegen, so Heidler. Eine Sorge formuliert der SPD-Fraktionsvorsitzende aber auch: „Die Coronakrise ist nicht nur eine medizinische und menschliche Herausforderung, sondern auch eine finanzielle. Dass die Landesregierung die Kommunen nicht mit realen Geldleistungen unterstützt, sondern nur mit der Möglichkeit erweiterter Kredite ausstattet, ist weiterhin nicht akzeptabel", ist Heidler überzeugt. Auch Kommunen seien für das Leben der Menschen systemrelevant. "Hier erwarten wir deutlich mehr finanzielle Unterstützung seitens der Landesregierung“.

Insbesondere durch die Schwierigkeit bei der Einschätzung der großen Einnahmeblöcke Einkommen- und Gewerbesteuer und nicht absehbare pandemiebedingte Ausgaben sei es schwer, für die Finanzpolitik der Stadt "valide Schätzungen" für die künftigen Mittel vorzunehmen, sagte Ralf Eisenhardt, Chef der CDU-Fraktion, die dem Entwurf geschlossen zustimmte. Trotz allem stelle sich der Haushalt "beherrschbar" da. Dies sei "nur zum Teil der Ausfluss aus dem Haushaltssicherungskonzept", zu viele Parameter seien nicht erreicht worden und hätten sich als ungenau erwiesen, so Eisenhardt. Was in den letzten zehn Jahren mehr zur Stabilisierung beigetragen hätte, sei die "verlässliche Lage auf dem Arbeitsmarkt, eine gute konjunkturelle Lage der Wirtschaft, hohe Einnahmen an Steuern und Schlüsselzuweisungen" - wozu die Führung der CDU in Bund und Land beigetragen hätte. Der Haushaltsentwurf wird von der CDU-Fraktion als solide Grundlage für die Haushaltsführung des bereits begonnenen Jahres 2021 bewertet", so Eisenhardt. Der CDU-Fraktion sei besonders wichtig, dass die Handlungsfähigkeit der Verwaltung unter Corona-Bedingungen uneingeschränkt gegeben sei, betont der Fraktionschef. Dafür müssten auch die politischen Kräfte jetzt gebündelt werden.

Nur aus Gründen der Corona-Rahmenbedingungen stimmten die Kamener Bündnis-Grünen dem Haushalt zu, wie Fraktionsvorsitzende Anke Dörlemann betonte. Denn ansonsten "gefällt uns das so nicht", sagte Dörlemann in Bezug auf die geplanten Ausgaben im Bereich Klima- und Artenschutz, die aus Sicht ihrer Fraktion zu gering seien. "Im vergangenen Jahr haben wir den Haushalt abgelehnt. Es wird unter anderem viel zu wenig für den Klima- und Artenschutz getan. Das ist immer noch so", sagt die Fraktionsvorsitzende und bekräftigt, dass die Bemühungen auch in Krisenzeiten nicht nachlassen dürften. Auch die Kamener Bürger hätten bei der Kommunalwahl im September "ein klares Signal gesetzt, das es in unserer Stadt mehr Grün geben soll und muss". Dies spiegele der Haushalt "auch in diesem Jahr nicht wider". In normalen Zeiten hätte die Fraktion den Haushalt abgelehnt. Aber, so Dörlemann: Es seien nun einmal keine normalen Zeiten. Es sei kaum möglich gewesen, unter den veränderten Bedingungen an den "entscheidenden Stellschrauben zu drehen". "Einzig und allein aus diesem Grund stimmen wir dem Haushalt zu", so Dörlemann.

"Wir stimmen zu", erklärte FDP-Fraktionschefin Heike Schaumann, es sei jedoch "keine generelle Zustimmung", sagt sie - nicht zuletzt mit kritischem Blick auf die ungeliebte Erhöhung der Grundsteuer B. In Bezug auf die Corona-Krise gehe sie davon aus, dass die Stadt bald "einen großen Wandel erleben" werde. "Berufsoptimistisch", wie sie sei, schließe sie dabei nicht aus, dass diese Krise auf der anderen Seite auch gewisse Chancen in Bezug auf die Stadtentwicklung bereithalten könnte. Die Fraktion Freie Wähler enthielt sich insbesondere mit Blick auf die Gesamtverschuldung, vor allem durch den, so Fraktionsvorsitzender Helmut Staltz, "rasanten Anstieg" der Kassenkredite, die nach der Planung im letzten Jahr bis 2023 eigentlich konstant bleiben sollten. Jetzt aber würden die Liquiditätskredite innerhalb von drei Jahren auf knapp 90 Mio. Euro steigen. Die "längst überfälligen" Investitionen, so Staltz, trage seine Fraktion indessen mit. Ebenfalls mit Enthaltung stimmte die Fraktion Die Linke ab. "Wir werden den Haushalt - wie im letzten Jahr - nicht ablehnen, aber es sind genügend Argumente aufgeführt, die einer Zustimmung von uns entgegenstehen", erklärte Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Grosch. Zwar habe die Verwaltung mit sozialen Diensten und hohen Ausgaben im Jugendbereich einiges getan, um etwa der sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken. Defizite sieht er aber unter anderem im Bereich der Maßnahmen in Sachen Klimawandel. Die einzige Gegenstimme zum Haushaltsplanentwurf kam von AfD-Einzelvertreter Ulrich Lehmann.

Sachantrag: SPD will diesjähriges Bürgerhaushalt-Budget auf 2022 verschieben

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

danielheidler1020spdSPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Heidler plädiert dafür, den Bürgerhaushalt in diesem Jahr einzufrieren und die Beträge dafür 2022 doppelt zur Verfügung zu stellen. Foto: ArchivKamen. (AG) Im Zuge der Online-Haushaltsklausur der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Kamen am vorletzten Wochenende haben die 21 Mitglieder des Gremiums entschieden, mit einem Sachantrag in die anstehenden Haushaltsberatungen zu gehen. Dabei geht es um ein Lieblings-Prestigeprojekt der Kamener Genossen: Den Bürgerhaushalt.

Der Bürgerhaushalt der Stadt Kamen, der in seiner Begrifflichkeit von vornherein umstritten war, war 2019 auf Antrag der SPD-Fraktion im Stadtrat beschlossen worden. Der Antrag beinhaltet, dass jeder Ortsteil gemäß seiner Einwohnerzahl ein Budget bekommt und Bürgerinnen und Bürger darüber in Austausch kommen, wie das Geld im Ortsteil verteilt werden soll. Fraktionsvorsitzender Daniel Heidler erklärt für die SPD: „Der Bürgerhaushalt ist eine Erfolgsgeschichte. Insbesondere wie aktiv und respektvoll die Menschen über Projekte diskutiert haben, hat uns beeindruckt. Das heißt aber auch, das Format lebt von dem direkten Austausch vor Ort“ - und damit sieht es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Epidemie natürlich schlecht aus. Deshalb will die SPD-Fraktion das Budget für den Bürgerhaushalt auf das Jahr 2022 schieben und den Einwohnern der Stadtteile dann das doppelte Budget zur Verfügung stellen: „Wir glauben nicht, dass in absehbarer Zeit in diesem Jahr Dialogveranstaltungen stattfinden können", erklärt Heidler. Die Pandemielage sei zu unübersichtlich. "Wir wollen aber auch nicht, dass den Bürgerinnen und Bürgern etwas verloren geht“, betont der Fraktionschef. Zudem ruhe derzeit das Gemeinschaftsleben in vielen Vereinen und Verbänden aufgrund der Kontaktbeschränkungen ohnehin. Ratsmitglied Oliver Bartosch aus Methler ergänzt: „Wir wissen, dass viele Ideen, die durch den Bürgerhaushalt verwirklicht wurden, vorher in den Gemeinschaften, in den Vereinen, in den Verbänden diskutiert und beraten wurden". Auch dafür müsse es Zeit geben, ist Bartosch überzeugt.

SPD-Ortsvereine Methler und Heeren treffen sich zur Vorbereitung der Bundestagswahl in der Stadthalle

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

spd delegierten620Die Stadthalle bietet "gute Voraussetzungen" für die Einhaltung der Hygienemaßnahmen, sagt Ortsvereinsvorsitzender Joachim Eckhardt. Foto: Archiv

von Alex Grün

Kamen. Zur Wahl der Delegierten für die Nominierung der SPD-Kandidaten beziehungsweise für die Landesdelegiertenkonferenz zur Wahl der Reserveliste für die Bundestagswahl am 26. September laden die SPD-Ortsvereine Methler und Heeren-Werve am Montag, 25. Januar, um 18.30 Uhr beziehungsweise 19.15 Uhr, in die Stadthalle Kamen ein.

Dort und nicht, wie sonst, in den Bürgerhäusern, sollen die Versammlungen zur Vorbereitung der Bundestagswahl aufgrund der geltenden Corona-Hygienemaßnahmen stattfinden. Ursprünglich wollten die Methleraner Sozialdemokraten diese Wahlen auf der für November geplanten Jahreshauptversammlung durchführen, was sich aufgrund des Lockdowns erledigte. Nun drängt die Zeit: Schnellstmöglich müssen die Teilnehmer an der Wahlkreisdelegiertenkonferenz für den Wahlkreis 144 am 20. Februar gemeldet sein, denn das Bundeswahlgesetz sieht vor: Keine Delegierten, kein Bundestagskandidat.

Obwohl eine entsprechende Gesetzesänderung vom Oktober etwa eine Briefwahl oder elektronische Wege ermöglicht hätte, muss man sich jetzt beeilen: "Eine Briefwahl ist mit Ladungsfristen organisatorisch kaum noch zu schaffen", erklärt Stadtverbandsvorsitzender Denis Aschhoff, und eine Onlineabstimmung sei nicht rechtswirksam. Meldetermine und Vorgehensweise seien gesetzlich vorgeschrieben, aufgrund der Regularien komme der Ortsverein nicht um eine "analoge" Veranstaltung herum - auch wenn Vorstand und Mitgliedern eine andere Praxis lieber gewesen wäre. Daher hätten auch die Einladungen zeitnah 'rausgehen müssen, bevor es zu spät war, erklärt Aschhoff. So liege zumindest kein Formfehler vor und sollte sich die Lage bis Montag verschärfen, seien die Vorsitzenden bereit, die Versammlung kurzfristig abzusagen. Dies wird voraussichtlich nicht der Fall sein, "da die zurzeit gültigen Verordnungen und Vorschriften Präsenzveranstaltungen aus diesem Anlass ausdrücklich zulassen", so Ortsvereinsvorsitzender Joachim Eckardt. Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln seien selbstverständlich. "Da die Stadthalle hierfür besonders gute Voraussetzungen bietet, wurde von dem sonst üblichen Tagungsort Bürgerhaus Methler abgewichen", erklärt Eckhardt.

Für die Mitgliederversammlung ist ein Zeitrahmen von 45 Minuten vorgesehen. Grund: Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Heeren-Werve, der das gleiche Problem hat, will die Gelegenheit nutzen, sich eine Dreiviertelstunde nach ihren Methleraner Genossen in der bereits vorbereiteten Stadthalle für seine ebenfalls notwendige Mitgliederversammlung zum selben Zweck zu treffen.