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Kamener Stadtpflanzen - Folge 21: Der "Guck-durch-den-Zaun"

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

SP21 1GLFotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos

Kamen. Hoppla, denken jetzt manche Leser, was ist das denn? Nie gehört - was ist das für ein Gewächs? Tatsächlich ist es eine häufige Art in städtischen wie ländlichen Bereichen und an diversen Standorten - von voll belichtet bis schattig. Nur ist der in plattdeutschen Varianten ehemals in Westfalen fast überall bekannte Name "Guck-durch-den-Zaun" nahezu komplett vergessen, auch weil fast niemand mehr platt spricht. Ebenfalls als "Gewitterblümchen" kannte man diese Allerweltsart - eines von mehreren Kräutchen, deren Abpflücken mit nachfolgenden Gewittern bestraft werden sollte - ist mir allerdings nie passiert... Beim Blick ins Buch (oder Internet) sieht man stattdessen: Gundermann (Glechoma hederacea), bisweilen auch Gundelrebe - zwei früher hier ganz unbekannte Namen. In Gärten, die diese Pflanze genau wie andere vorherrschend stickstoffreiche Stellen häufig bewohnt, ist sie wegen ihrer stark wuchernden Eigenschaft oft nicht gern gesehen, dabei ist sie ein hervorragendes Gewürz, mit dem man auch ohne weitere Würzpflanzen einen Kräuterquark herstellen kann - mit weiteren schmeckt es allerdings noch besser. Zudem wird sie als Heilpflanze geschätzt, heute noch zumindest von Heilkräutigerkundigen empfohlen - hierzu lohnt ein Blick ins Netz.

SP21 2GLDer Gundermann ist leicht zu erkennen, da er auffällig rundlich-nierenförmige Blätter besitzt, am Rand aber nicht gesägt oder gezähnt, sondern mit mäßig tiefen Rundungen, die jeweils von zwei kerbenartigen Einschnitten begrenzt sind; nur manchmal sind die Rundungen eher etwas spitzlich-zahnähnlich. Wenn er im Frühjahr blüht - geht jetzt dem Ende zu - ist ohnehin kein Zweifel mehr gegeben. Die verwachsenen Kronen mit Ober- und Unterlippe weisen ihn als Lippenblütengewächs aus. Allerdings ist die Oberlippe oben offen, anders als bei den in früheren Porträts besprochenen Taubnesseln. Die Farbe variiert in einem engen Rahmen von blau bis blauviolett, andere Farbformen sind äußerst selten - jedoch wächst am Gartenplatz eine hellviolett blühende Form (siehe Foto), interessanterweise in Nähe der in einem anderen Porträt dargestellten hellvioletten März-Veilchen!

Einmal irgendwo angesiedelt, breitet sich der Gundermann mittels nichtblühender Kriechtriebe stark aus und hält sich so Konkurrenz vom Hals. Allerdings geschieht dies - wie erwähnt - auch zum Leidwesen vieler Gartenfreunde...

Archiv: Serie: Kamener Stadtpflanzen

Die Pilzköpfe sind zurück

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

EGLV Anabolia Larve 1Die „Pilzkopf-Köcherjungfer“ fällt nicht nur durch ihr Kopfzeichen auf, sondern auch durch ihr „Mobilheim“, das sie permanent mit sich trägen. Auf dem Foto gut zu erkennen: ein Köcher aus vielen kleinen Ästchen, die sie geschickt miteinander verklebt hat. Foto: EGLV

- Köcherjungfern bereichern Ökosystem des Heerener Mühlbachs, des Massener Bachs, der Seseke und der Körne
- Tag der Artenvielfalt am 22. Mai
- Markantes Kopfzeichen ist Erkennungsmerkmal
- Ihr „Mobilheim“ wächst mit
- Köcherfliegenart ist „Bewohner des Monats“

Kamen. Anders als die Beatles, die aufgrund ihrer topfförmigen Frisuren den Beinamen bekamen, trägt die Larve der „Pilzkopf-Köcherjungfer“ ein markantes pilzförmiges Zeichen direkt auf der Kopfoberfläche. Die Biologen des Lippeverbandes konnten die Larven im Heerener Mühlbach, im Massener Bach, in der Seseke und in der Körne in Kamen nachweisen. Passend zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai stellt der Lippeverband die Köcherjungfer als „Bewohner des Monats“ vor. Wobei es sich bei Köcherfliegen im zoologischen Sinne nicht um Fliegen, sondern um eine eigene Insektenordnung handelt, die am nächsten mit dem Schmetterling verwandt ist. Fakt ist: Wo sie leben, stimmt die Wasserqualität.

„Bevorzugt besiedelt die Pilzkopf-Köcherjungfer schwach strömende, naturnahe Gewässer mit sandigem Grund“, weiß die Biologischtechnische Assistentin Simone von Pigage-Göhler. Die Sauerstoffversorgung im Wasser muss gut sein und auch auf Gewässerbelastungen reagieren die Insekten äußerst sensibel. „Ihr Vorkommen ist damit immer ein positives Zeichen für gelungene Renaturierungsmaßnahmen“, ergänzt ihre Kollegin Sylvia Mählmann. Der „Tag der Artenvielfalt“ lenkt die Aufmerksamkeit auf die kleinen, eher unscheinbaren Lebewesen, die aber eine entscheidende Rolle im Ökosystem einnehmen.

EGLV Anabolia Larve 2„Vorn baut sie an, hinten knabbert sie ab“
Unter Wasser fallen sie nicht nur durch ihr Kopfzeichen, sondern auch durch ihre „Mobilheime“ auf, die sie permanent mit sich rumtragen. Zunächst aus Sandkörnern, verklebt mit eigens produzierten Spinnfäden, dann ergänzt mit vielen kleinen Ästchen, bauen sich die Tiere aufwendige röhrenförmige Köcher. So schützen sie ihren weichen Hinterleib und haben bei Gefahr einen Rückzugsort – sollten Fressfeinde im Anmarsch sein. „Faszinierend ist, dass die Behausung mitwächst: Vorne baut die Pilzkopf-Larve an, hinten knabbert sie ab – und das während zirka fünf Häutungen“, so Simone von Pigage-Göhler. Außerdem hätten Untersuchungen gezeigt, dass die Pilzkopf-Larve die kleinen Ästchen so positioniert, dass der Köcher immer perfekt in der Strömung steht.

Nach Pause folgt große Verwandlung
Die Larven werden bis zu vier Zentimeter groß und verstecken sich tagsüber am Ufer. Gefressen wird dabei vorwiegend vegetarisch – Algen und Pflanzenteile. Im Sommer legen sie eine Ruhepause ein: Sie verschließen den Köcher und warten auf kühlere Wassertemperaturen. Dann beginnt die Verpuppung mit anschließender Verwandlung zum geflügelten „Erwachsenen“. Zwischen August und Ende Oktober kann es bei guten Witterungsverhältnissen zu einem plötzlichen Massenflug der jungen Pilzkopf-Köcherjungfern kommen.

Partnersuche im Dämmerlicht
Einmal erwachsen ist die Pilzkopf-Köcherjungfer rund 1,5 Zentimeter groß, hat bräunlich gefärbte, pergamentartige Flügel und auffällig lange Fühler. Die Lebenserwartung beträgt selten mehr als eine Woche, in der die Tiere vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind. In dieser Zeit geht es ausschließlich um die Fortpflanzung. Tagsüber versteckt sich das Insekt zwischen Uferpflanzen und sucht lieber in der Dämmerung nach einem Partner. Die Paarung erfolgt selten im Flug, denn dazu sind die „flatterigen“ Flieger nicht geschickt genug. Mit einem Trick sorgt das Weibchen nach der Paarung dafür, dass ihre Nachkommen auch bei langer Trockenheit eine Chance haben: Sie legt ihre Eier als gallertartige Laichballen am Ufer ab. In Zeiten des Klimawandels eine gute Strategie, denn einsetzender Regen oder Hochwasser spülen die Eier in das Gewässer. Dort beginnt für die nächste Generation „Pilzköpfe“ ein neuer Lebenszyklus.

Hintergrund: Tag der Artenvielfalt
Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem der Text des Übereinkommens über die biologische Vielfalt offiziell angenommen wurde.

Die Vereinten Nationen haben Ende 2000 den Tag vom 29. Dezember, dem Tag, an dem 1993 die Convention on Biological Diversity (CBD) in Kraft trat, in den Mai verlegt. Die Ziele der Konvention sind die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergebenden Vorteile.

Serie: Bewohner des Monats
Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft. Sie bieten Menschen nicht nur Erholung, sondern sind als Ökosysteme unverzichtbar und schützenswert. Ein Großteil der Wasserlebewesen sind wirbellose Tiere (Makrozoobenthos), die häufig am Boden oder Rand des Gewässers leben. Dazu gehören u.a. Wasserinsekten, Krebstiere, Schnecken und Muscheln. Sie sind ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität. Denn nur ein natürliches Gewässer weist eine hohe Anzahl und Vielfalt wirbelloser Tiere auf.

Durch das Programm „Lebendige Lippe“ soll sich der längste Fluss in NRW natürlicher entwickeln. Diese Veränderungen erfassen die Lippeverbands-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Labors anhand von Probenahmen entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe. Dabei untersuchen sie regelmäßig insgesamt 431 Kilometer Wasserläufe im Verbandsgebiet. Ausgewählte Lebewesen, die etwas über die Wasserqualität verraten, stellt der Lippeverband in den nächsten Monaten in seiner Serie „Bewohner des Monats“ vor.

Programm „Lebendige Lippe“
Die Lippe ist ein 220 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt in Bad Lippspringe und mündet in Wesel in den Rhein. Auf der rund 147 Kilometer langen Strecke zwischen Lippborg und Wesel fließt die Lippe durch das Gebiet des Lippeverbandes. Hier hat das Land NRW die Unterhaltung und den Ausbau des Flusses an den Lippeverband übertragen.

Der Lippeverband übernimmt neben der allgemeinen Pflicht der Gewässerunterhaltung auch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an der Lippe. Hierzu hat der Lippeverband im Auftrag des Landes im Jahre 2013 das Programm „Lebendige Lippe“ für seinen Zuständigkeitsbereich aufgelegt und neben der Fortsetzung der bestehenden Projekte mehrere neue Projekte begonnen.

Das übergeordnete Ziel ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems mit einer Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften. Für das Landesgewässer Lippe werden zu 100 % Landesmittel eingesetzt.

Europäische Wasserrahmenrichtlinie
Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) wird nicht nur ein „guter Zustand“ für alle Gewässer in den Mitgliedsstaaten der EU bis zum Jahr 2027 gefordert. Seit Inkrafttreten der Richtlinie im Jahr 2000 ist auch die ganzheitliche Betrachtung von Fluss-Einzugsgebieten Allgemeingut geworden. Danach ist der gesamte Fluss von der Quelle bis zur Mündung als Einheit zu sehen. Maßnahmen, die an irgendeiner Stelle des Gewässersystems zu Veränderungen führen, wirken sich auch in anderen Teilen des Einzugsgebiets aus.

Straßenwärter appellieren an Verkehrsteilnehmer: Nehmt Euren Müll mit nach Hause!

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

abfallsrnw519Foto: Landesbetrieb Straßenbau NRW

Gelsenkirchen (straßen.nrw). 16.000 Tonnen Müll sind es im Jahr, die rechts und links von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen und auf den Parkplätzen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Straßen.NRW-Meistereien und beauftragten Firmen eingesammelt werden. Eine Sisyphos-Arbeit, glaubt man den Männer und Frauen in der leuchtend orangenen Warnkleidung, die oft dicht neben der Fahrbahn mit der Müllzange unterwegs sind: "Wir säubern eine Fläche und kaum sind wir weg, fliegen die nächsten Flaschen und Tüten aus dem Fenster", ist Stefan Hübner, Kolonnenführer und seit 33 Jahren Straßenwärter der Autobahnmeisterei Lüdenscheid, genervt.

Tütenweise Hausmüll auf den Rastplätzen

Nicht nur den Straßenwärterinnen und Straßenwärter "stinkt" der Müll. Auch viele Verkehrsteilnehmer nervt der Dreck. Da raten Plakate am Straßenrand zur Pause, auch das Auto selbst meldet sich mit einer stilisierten Kaffeetasse und mahnt eine Rast an. Nur beim kurzen Stopp an einem Parkplatz ist sofort zu sehen: Es waren schon andere da und die haben ihren Müll einfach liegen gelassen. Der Ort für eine entspannte Pause sieht anders aus. "Gerade dort, wo es keine Bewirtschaftung gibt, bleibt vieles liegen", weiß Jens Kaminski, Betriebsdienstleiter der Straßen.NRW-Autobahnmeisterei Lüdenscheid. Sein Team fährt im wöchentlichen Rhythmus die Rastplätze an und säubert sie. Allerdings: Was die Straßen.NRW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufsammeln, ist längst nicht nur Reisebedarf. Tütenweise stapelt sich der Hausmüll neben den bereitstehenden Abfalltonnen. Und auch auf den Wiesen zwischen den Parkbuchten und rings um die Sitzgelegenheiten finden sich die prall gefüllten Müllsäcke. "Oft wird es wohl im Vorbeifahren einfach aus dem LKW oder Auto geworfen."

Zwei Mal in der Woche leert eine Vertragsfirma die Müllbehälter auf den Parkplätzen. In den Ferien werden die Müllbehälter sogar dreimal wöchentlich geleert. Eine Grundreinigung steht eigentlich einmal im Jahr an. Doch das reicht vor allem in den Ballungsgebieten kaum aus. Denn das blaue Schild "Rastplatz bitte sauber halten" wird von zu vielen ignoriert.

Rentner sammelt am Radweg Müll ein

Was auf den Rastplätzen rücksichtslos in die Umwelt geworfen wird, ist schon ein großer Müllberg. Doch auch rechts und links der Straßen und Radwege sammeln sich Flaschen, Kaffeebecher und Verpackungen von Hamburger und Co. Willi Klauke gehört nicht zum Team von Straßen.NRW, ist aber dennoch vor allem im Frühjahr unterwegs, um die Natur vom Müll zu befreien. 15.000 Kilometer hat der Rentner in den vergangenen zwei Jahren mit dem Fahrrad zurückgelegt – überwiegend im Sauerland. Immer im Blick: der Müll in den Böschungen. In einer langen Mail an Straßen.NRW hat er aufgelistet, was er in nur drei Tagen zusammengesammelt hat: 120 Bierflaschen, 60 Wein-, Sekt- oder Schnapsflaschen, 90 PET-Flaschen, 200 Getränkedosen und jede Menge Flachmänner. Das war Februar 2018. In diesem Frühjahr war es ein Mehrfaches, was er aus den Gräben und Böschungen entfernte. Allein an einem Parkplatz kamen 62 Wein und Sektflaschen, dazu Flachmänner, Piccolofläschchen und drei Eimer sonstiger Müll zusammen. Mit dem Rad hat der Rentner das nicht mehr einsammeln können: Er kam ein zweites Mal mit dem Auto zum Müllentsorgen.

Straßen.NRW-Direktorin appelliert an Verkehrsteilnehmer

Klauke appelliert in seinem Schreiben an den Straßenunterhaltungsdienst und wünscht sich mehr Aktivität. Ein Wunsch, der mit den vielfältigen Aufgaben der Straßen.NRW-Meistereien, allerdings kaum zu vereinbaren ist. Das bundesweit gültige Leistungsheft für die Arbeiten der Straßenunterhaltung sieht für "Leistung 4.21: Abfälle und Müllablagerungen entlang der Strecke einsammeln und entsorgen" den Turnus "1" vor. Das bedeutet, dass einmal pro Jahr gereinigt werden kann. "Auch wenn wir die Notwendigkeit sehen, häufiger zu reinigen, bleibt dafür kaum Spielraum", sagt die Direktorin von Straßen.NRW, Elfriede Sauerwein-Braksiek. Sie kann die Anliegen von Bürgern gut verstehen, allerdings "liegt unser Hauptaugenmerk auf der Verkehrssicherheit, da hat die Abfallbeseitigung nicht oberste Priorität." Die Chefin des Landesbetriebes und vor allem all die Straßenwärterinnen und Straßenwärter, die täglich auf der Strecke unterwegs sind, appellieren darum an alle Verkehrsteilnehmer, selbst Verantwortung zu übernehmen und Rastplatz und Straße ein wenig wie den eigenen Vorgarten zu behandeln. Und wer würde dort Kaffeebecher und Cola-Flasche entsorgen?

Hintergrund

• Speisereste im Müll stellen ein ganz besonderes Problem dar. Denn sie können zur Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest beitragen. Seit 2014 breitet sich diese hochansteckende Tierseuche nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Europa aus. Fleisch oder Fleischerzeugnisse von infizierten Tieren können diese Krankheit übertragen. Reisende oder Fernfahrern sollten Speisereste deshalb an Tankstellen, Raststätten oder Autobahnparkplätzen nicht achtlos wegwerfen.

• Jedes Jahr fallen rund 80.000 Personenstunden für das Einsammeln der Abfälle an. Das entspricht ungefähr 50 Vollarbeitskräften. Allerdings erledigt Straßen.NRW nicht alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit Müll durch eigenes Personal. Zum Teil beauftragt der Landesbetrieb auch Fremdfirmen.

• Pro Jahr kostet es knapp sieben Millionen Euro, diese "Fremdabfälle" zu entsorgen. Im Gegensatz zu den Kommunen kann Straßen.NRW diese Ausgaben nicht über Gebühren refinanzieren. Sie gehen damit vollständig zu Lasten anderer wichtiger Aufgaben.

• Müll und Mähen passen nicht zusammen. Auch wenn in der Regel im Vorfeld der Grünpflege Müll eingesammelt wird, bleibt einiges im dichten Gras verborgen und wird vom Mäher geschreddert. Vor allem Plastikabfälle werden so zum Umweltproblem.

Kamener Stadtpflanzen - Folge 20: Taubnesseln zum Zweiten

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

20 topGLGefleckte Taubnessel neben Blättern von Großer Brennnesselvon Dr. Götz Loos

SP20 GLWeiße Taubnesseln im Vergleich zu Roten Taubnesseln (links unten) am Edelkirchenhof. Fotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.deKamen. Deutlich größer als die bereits porträtierten Arten Rote und Eingeschnittene Taubnessel sind die Weiße Taubnessel (Lamium album) und die Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum). Das sind die Taubnesseln, aus denen die Kinder früher den Nektar aus dem unteren hinteren Ende der Kronen gesaugt haben - heute ist diese Gepflogenheit selten geworden. Die Weiße Taubnessel ist bei uns die einzige Art mit weißen Blüten oder richtiger Kronen. Die Kronblätter sind wie bei allen Taubnesseln und den allermeisten Arten der Familie Lippenblütengewächse, zu denen die Taubnesseln gehören, verwachsen und bilden eine mittig gefaltete flachdachartige Unterlippe sowie eine helmförmig überwölbte Oberlippe.

SP20 2GLWeiße TaubnesselDarin sitzen die Geschlechtsorgane, die den Bestäuber, meistens Hummeln, berühren, wenn er in die Krone vordringt: die weibliche Narbe, um etwaigen Pollen, den der Bestäuber beim Besuch eines anderen Exemplars der Art unabsichtlich mitgenommen hat, aufzunehmen; dann die männlichen Staubblätter, um neuen Pollen auf den Bestäuber abzustreifen.

Taubnesseln heißen so, weil die Blätter auf den ersten Blick an Brennnesselblätter erinnern, aber die Pflanzen keine Brennhaare haben, also "taub" sind. Dabei sind die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen und jenen weit auseinander. Und bei genauerer Betrachtung (siehe auch Foto) kann man sehen, dass die Brennnesselblätter viel spitzer gezähnt sind. Blühend gibt es gar keine Verwechslungsmöglichkeiten.

Die Weiße Taubnessel ist im Kamener städtischen Gebiet weit verbreitet und wächst gesellig, in kleineren bis größeren Gruppen. Deutlich lokaler ist hier dagegen die Gefleckte Taubnessel vertreten, anders als beispielsweise in Werne. Sie hat nicht nur purpurrote Kronen, sondern auch etwas kürzere, meist breitere und in der Regel etwas tiefer gezähnte Blätter. Ihr häufigeres Vorkommen in Bereichen mit vielen Bächen oder in der Umgebung der Lippe deutet an, dass es sich um eine Stromtalpflanze handelte, die sich in Folge von Stickstoffanreicherungen durch menschliche Kulturtätigkeiten zumindest stellenweise weiter ausgebreitet hat. Da beide Arten Stickstoffzeiger sind, haben sie deshalb in Siedlungen beste Bedingungen - früher waren es die Exkremente von frei herumlaufendem Vieh, heute sind es die Ausscheidungen der Hunde, die beide Arten fördern. An einigen Säumen, Zäunen, in einzelnen Beeten und an der Seseke wachsen sie neben- und durcheinander. Kreuzungen zwischen ihnen sind trotzdem extrem selten. Sehr selten in unserem Betrachtungsraum sind Formen der Gefleckten Taubnessel mit silbernen bzw. weißlichen Flecken bzw. Mittelstreifen auf den Blättern. Dies sind wohl immer verwilderte oder mit Gartenabfällen verschleppte Ziersorten aus Gärten.

Archiv: Kamener Stadtpflanzen

Stadtradeln: Kamen macht mit

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

fahrrad418KWFür ein gutes Klima um die Wette radeln

Kamen. Den Weg zur Arbeit oder zum Einkauf ohne Abgasemissionen zurücklegen und gleichzeitig noch etwas für die Gesundheit tun: Radfahren bringt gute Laune, macht fit und ist gut für den Klimaschutz: Die Stadt Kamen beteiligt sich vom 25. Mai bis zum 14. Juni 2019 erneut am deutschlandweiten Wettbewerb STADTRADELN. Ausgerichtet wird dieser vom Klima-Bündnis, dem größten kommunalen Netzwerk zum Klimaschutz.

„Die Mitglieder des Kommunalparlamentes, Unternehmen, Vereine und vor allem die Bürgerinnen und Bürger sind beim STADTRADELN eingeladen, drei Wochen lang kräftig in die Pedale zu treten und möglichst viele Fahrradkilometer beruflich sowie privat für den Klimaschutz und für Kamen zu sammeln“, erläutert Bürgermeisterin Elke Kappen, die selbst in den letzten Jahren an der Aktion teilgenommen hat. Zusätzlich wird die Aktion in diesem Jahr durch Pastor Karl-Ulrich Poth unterstützt. Er tritt als sogenannter STADTRADLER-STAR für seine Stadt an und versucht während des Aktionszeitraums, so gut es geht sein Auto zu stehen lassen, um möglichst komplett aufs Fahrrad umzusteigen.

Erneut teilen sich die zehn Kommunen im Kreis Unna wieder den gemeinsamen Aktionszeitraum. Dieses Jahr wird es zudem drei kreisweite Veranstaltungen als Leuchtturmprojekte geben. Am Samstag, den 25. Mai, begeben sich die Radler aus allen Kommunen auf eine gemeinsame Sternfahrt durch den Kreis. Gemeinsamer Zielpunkt ist das Naturfreibad in Bergkamen Heil. Teilnehmer der Aktion haben an diesem Tag freien Eintritt ins Freibad und können schon mal anschwimmen. Außerdem wird es Musik und Speisen vom Grill geben. Start für alle Radler aus Kamen und Freunde ist um 11.00 Uhr auf dem Rathausvorplatz. Am 3. Juni, dem Weltfahrradtag, gibt es in der Aula des Marie-Curie-Gymnasiums in Bönen einen Vortrag von Dorothee Fleck. Fleck hat sich 2015 allein auf den Weg gemacht, um mit dem Fahrrad Afrika zu umrunden. Was sie auf dieser 43.628 km langen Reise, die über 2 Jahre dauerte, erlebt hat, wird sie mit tollem Bildmaterial und vielen Anekdoten an diesem Abend berichten. Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro. Am Mittwoch, den 12. Juni, findet in Unna die 3. Unnaer Bike-Night statt. An diesem Abend wird es ab 20 Uhr kostenfreie Sonderführungen durch das internationale Lichtkunstzentrum geben, bevor ab 22 Uhr eine gemeinsame Ausfahrt mit besonders illumierten Fahrrädern stattfindet.

Von der Teilnahme an der Aktion STADTRADELN und der Nutzung des Rades profitiert nicht nur die Umwelt. Den engagiertesten Radlern winken auch dieses Jahr wieder Auszeichnungen und hochwertige Sachpreise rund ums Thema Fahrrad. Gewinner werden wieder in den Kategorien, „fahrradaktivstes Team“, „bester Einzelfahrer“, „beste Familie“, „fahrradaktivste Schule“ und „beste Klasse“ gesucht.

Etwa ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland entstehen im Verkehr: Bereits 7,5 Mio. Tonnen CO2 ließen sich vermeiden, wenn nur ca. 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren würden. Bürgermeisterin Elke Kappen steigt schon jetzt sehr häufig auf das Fahrrad um und ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, beim STADTRADELN für den Klimaschutz mitzumachen und ein deutliches Zeichen für mehr Radverkehr zu setzen.

Die Kampagne dient der Förderung des Null-Emissions-Fahrzeugs Fahrrad im Straßenverkehr, um unter anderem Luftschadstoffe und Lärm zu reduzieren und die Lebensqualität in Städten und Gemeinden deutlich zu verbessern. Die Anmeldung zur Teilnahme und weitere Hintergrundinformationen finden sich unter www.stadtradeln.de/kamen. Über die STADTRADELN-App (free-Version für IOS und Android steht zur Verfügung) können Smartphone-Nutzer ihre zurückgelegten Radkilometer in ihren eigenen Online-Radelkalender eintragen. Bei Fragen und Anregungen können sich interessierte Radler an den Klimaschutzmanager der Stadt Kamen, Tim Scharschuch (02307/148-2639 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) wenden. Dort wird es auch die bekannten „grünen Lenkerbändchen“ geben.

 

Die Fairtrade-AG der Jahnschule in Aktion

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

fairtradeag 519Kamen. In unserer Fairtrade-Town Kamen wird an vielen Stellen und mit Menschen allen Alters das Thema "Fairer Handel" bespielt. So wurden die Jugendlichen 'Europa-Gäste' aus den Partnerstädten fair und nachhaltig bewirtet. Und heute ist die Fairtrade-AG der Jahnschule in Methler fair aktiv: Das "Catering' bei einer Lehrerfortbildung, mit Lehrerinnen und Lehrern aus drei Schulen, übernehmen die Viertklässler um Schulsozialarbeiterin Ophelie Lespagnol. Sie leitet die Gruppe und arbeitet dabei mit Umweltberaterin Jutta Eickelpasch zusammen, die fachlich unterstützt.