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Kamener Stadtpflanzen - Folge 14: Der Glänzende Ehrenpreis

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

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Und zum Dritten ein Ehrenpreis, der mit dem Persischen (Folge 11) näher verwandt ist: Der Glänzende Ehrenpreis (Veronica polita). Er ist in allen Teilen kleiner als der zuerst genannte, wenn auch die Pflanzen ähnlich lang werden können. Seine "blauen Augen" sind aber nicht nur kleiner, sondern auch dunkler und ein Weißanteil ist auf einen schmalen inneren Ring in der Blüte beschränkt. Die Blätter sind unter allen ähnlichen Arten denen des Persischen ähnlich, jedoch eben kleiner, etwas dunkler und ein bisschen schärfer sägezähnig.

Vor allem ist der Glänzende Ehrenpreis aber deutlich seltener als der Persische. Im Kamener Siedlungsbereich wurde er kaum ein halbes Dutzend mal nachgewiesen. Als kalkreiche Böden bevorzugende Art hat er seinen Schwerpunkt in den Gebieten mit Kalkböden, z.B. in der östlichen Soester Börde. In Kamen findet man ihn an und auf Wegen, bei denen meist Kalkschotter eingearbeitet wurde. Daneben bewohnt er wie der Persische auch gestörte Rasenflächen und Gärten. Teilweise dürfte er dabei eingeschleppt worden sein, so im Schulgarten des Gymnasiums, wo er vorübergehend beobachtet wurde. Ansonsten wurde er in Gärten mehrfach in Gemüsebeeten festgestellt, wohl gefördert durch kalkreichen Dünger.

Die artenreiche Gattung Ehrenpreis besitzt generell eine ganze Reihe von Arten, die in der Kamener Stadtflora auftreten und jetzt nach und nach zur Blüte kommen. Sie werden in unserer kleinen Reihe in der nächsten Zeit nach und nach präsentiert.

Archiv: Kamener Stadtpflanzen

Kamener Stadtpflanzen - Folge 13: Der Faden-Ehrenpreis

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

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von Dr. Götz Loos

Vor allem in den öffentlichen Scherrasen blüht neben dem Persischen Ehrenpreis (Folge 11) in manchmal großen Scharen, manchmal fleckenweise eine ähnliche Art mit jedoch mehr blauvioletten Blüten und rundlicheren, weniger tief sägezähnigen Blättern. Hierbei handelt es sich um den Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis). Wie der Persische stammt er aus der größeren Umgebung des Kaukasus, ist also ebenso wie dieser ein Neophyt, ein Neubürger bei uns.

Doch seine Auftretensgeschichte ist eine ganz andere. Offenbar wurde diese Art um 1900 als Zierpflanze für Steingärten eingeführt. Dazu muss man sagen, dass man unter Steingärten bis vor kurzem etwas anderes verstanden hatte als jene Steinwüsten, die jedes Gespür für Ästhetik vermissen lassen und für Natur und Umwelt höchst schädlich sind. Wie der Faden-Ehrenpreis ausbüxte, ist unklar. Jedenfalls fand ihn der Dortmunder Botaniker Hermann Lange 1943 ebendort auf dem Südwestfriedhof erstmals verwildert. Eine entscheidende Zunahme der Vorkommen setzte allerdings erst Ende der 1960er Jahre ein. In Kamen wurde er in den 1970er Jahren zunehmend mehr registriert. Auf dem Weg zur Eichendorffschule kannte ich in Kaiserau in dieser Zeit sogar noch ein wohl gepflanztes Vorkommen in einem Stein-Vorgarten. Über mehrere Ausbreitungswellen wurde er bis heute häufiger in Rasenflächen und darüber hinaus vereinzelt auch an und auf Wegen, an Böschungen (u.a. an Seseke und Körne - überwiegend vor dem naturnahen Umbau), auf Brachen u.a. Das Geheimnis seines Auftretens in den Rasen liegt darin begründet, dass die Verschleppung von Stängelstücken ein Anwachsen dieser nach sich zieht und die konkurrenzschwachen Pflanzen sich in den regelmäßig kurzgemähten Rasen dann mittels weiteren Auswachsens der angewurzelten Stängel fast teppichartig ausdehnen. Deswegen gilt er in vielen Gartenrasen als "Rasenschädling" und wird ausgerissen, seiner hübschen Blüten zum Trotz. Dennoch kommt er ebenfalls in vielen Gärten vor, insbesondere wenn deren Eigentümer nicht eine solche überflüssige Pingeligkeit an den Tag legen. Die Ausbreitung in den städtischen Rasenflächen besorgen vor allem die Rasenmäher, an denen Stängelstücke hängen bleiben und auf der nächsten Fläche abfallen und anwurzeln. Auch an Vogelfüßen, besonders der Amseln, bleiben Stücke zunächst hängen, die dann auf der nächsten Fläche herunterfallen. Diese Form der ungeschlechtlichen Ausbreitung und Vermehrung führt dazu, dass alle Vorkommen genetisch einheitlich sind, also sozusagen eineiige Zwillinge oder Klone. Da Selbstbefruchtung bei dieser Art unmöglich ist, werden hingegen keine Früchte angesetzt.

Die namengebenden fadenförmigen, dünnen, niederliegenden Stängel finden sich in oft gemähten Rasenflächen, während an anderen Standorten mit mehr Konkurrenz die Pflanzen sich aufrichten und fast so dicke Stängel wie der Persische Ehrenpreis bilden können.

 

 

Bald schimmert und flimmert es an Körne und Seseke

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Lippeverband Labor Sylvia Maehlmann 2 Foto R OberhaeuserDie Biologisch-technische Assistentin Sylvia Mählmann bei der Probennahme an der Lippe. Foto: EGLV/ Rupert Oberhäuser

- Prachtlibelle ist „Bewohner des Monats“
- Libellen kehren dank verbesserter Wasserqualität ins Lippe-Gebiet zurück
- Prachtlibelle ist Flugkünstler und erreicht Geschwindigkeiten von 15 Meter pro Sekunde

Kamen. Sie sind faszinierende Geschöpfe, die schon seit jeher mit Gewässern in Verbindung gebracht werden. Der Dichter Heinrich Heine beschrieb die Libelle als „schimmernde, flimmernde Gauklerin.“ Ein treffender Vergleich für das geflügelte Insekt, das der Lippeverband als Bewohner des Monats im März vorstellt. Auch in Kamen kommt die Prachtlibelle an den Ufern der Körne und der Seseke immer häufiger vor. Die verbesserte Wasserqualität und neue Lebensräume machen es möglich.

„In Deutschland finden wir zwei Prachtlibellen-Arten. In den nächsten Monaten können wir beide Arten bei uns im Lippe-Gebiet entdecken“, weiß die Biologisch-technische Assistentin Sylvia Mählmann vom Lippeverband. Neben der häufiger vorkommenden „Gebänderten Prachtlibelle“, die dunkelblau-grün schillert und auffällig gemusterte Flügel hat – schwarz-blau schillernde Binde beim Männchen, ein weißer Flügelfleck bei den Weibchen – kommt auch die „Blauflügel Prachtlibelle“ im Verbandsgebiet vor. Wie ihr Name schon verrät, leuchten ihre Flügel auffällig blau – jedenfalls die der Männchen. Weibchen geben sich mit einem dezenten braunen Farbton zufrieden. Beide Arten werden zirka fünf Zentimeter groß und haben eine Flügelspanne von bis zu sieben Zentimetern.

Blaufluegel Prachtlibelle EGLVPrachtlibelle am Gewässer. Foto: EGLV Rüttel- oder Rückwärtsflug – Libellen sind Flugkünstler
Allgemein zählen Libellen mit zu den besten Flugkünstlern unter den Insekten. Die großen Arten erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 15 Meter in der Sekunde. Durch einen „Rüttelflug“ können sie in der Luft stehen und sogar kurze Strecken rückwärts fliegen. Zwei Flügelpaare, die sie unabhängig voneinander bewegen können, machen es möglich.

Liebes-Vereinigung im  Paarungsrat
Die Flugzeit liegt je nach Witterung zwischen Mai und September. Die heimischen Prachtlibellen fallen vor allem durch ihren flatternden, gaukelnden Flugstil auf, der an Schmetterlinge erinnert. Die Männchen zeigen ein ausgeprägtes Balzverhalten und verteidigen durch spezielle Schauflüge ihr Revier. Doch ist erst mal ein Weibchen angelockt, erfolgt das Liebesspiel der Libellen vereint im sogenannten „Paarungsrad“. Dazu umklammert das Männchen mit seinen Hinterleibszangen den Brustbereich des Weibchens. Jetzt müssen sich die Partner kräftig verbiegen – das herzförmige Paarungsrad entsteht.

Libellen-Larve lebt zwei Jahre im Wasser
Zur Eiablage geht das Libellenweibchen auf Tauchstation. Innerhalb einer Minute legt es bis zu 22 Eier an Unterwasserpflanzen ab – insgesamt sind es ungefähr 300 Eier. Bewacht wird sie dabei durch das Männchen, das von einem erhöhten Platz die Konkurrenten vertreibt. Aus den Eiern schlüpfen nach zirka zwei Monaten die Larven, die eine auffällig stabförmige Gestalt mit sehr langen Beinen haben. Ihre Entwicklungszeit beträgt je nach Witterung ein bis zwei Jahre. In dieser Zeit durchlaufen sie mehr als zehn Stadien. Dabei frisst der räuberische Jäger kleine Insektenlarven, Schnecken, Würmer und Flohkrebse. Aber auch vor kleineren Artgenossen macht er nicht halt. Doch die Larven werden auch selbst zu Gejagten. Sie stehen auf dem Speiseplan von Rückenschwimmern, Raubwanzen, Fischen, Eisvögeln und Graureihern.

Warten auf Schlüpf-Wetter für die Verwandlung
Ab Mitte Mai durchlaufen die Larven die vollständige Metamorphose, also die vollständige Verwandlung zur erwachsenen Libelle. Dazu klettert sie an der Ufervegetation aus dem Wasser und wartet dort auf sonniges Wetter zum Schlüpfen – zurück bleibt ihre Hülle als Zeuge der erfolgreichen Verwandlung. Nach zirka zwei Wochen ist die junge Libelle geschlechtsreif, nach rund vier Wochen endet ihr Leben bereits im Spätsommer – wenn sie nicht zuvor den zahlreichen Fressfeinden zum Opfer gefallen ist.

Gebaenderte Prachtlibelle EGLVGebänderte Prachtlibellen bei der Paarung. Foto: EGLVPrachtlibelle sucht Landeplatz
„Für Prachtlibellen ist eine gute Wasserqualität mit genügend Sauerstoff genauso wichtig wie ausreichend Sonne. Gewässer, die im Sommer eine Wassertemperatur zwischen 16 und 24 °C bieten und reich an Wasser- und Röhrichtpflanzen sind, sind als Lebensräume ideal. Besonders aus dem Wasser ragende Blätter sind wichtige Lande- und Paarungsplätze“, beschreibt Sylvia Mählmann den idealen Lebensraum der zarten Insekten.

Gewässerbegradigungen, Uferverbau, Verschmutzung durch Düngemittel oder Pestizide gefährden die Libellen. Auch Mäharbeiten rauben den Insekten ihren Lebensraum. „Im Lippeverbandsgebiet nimmt die Libellenzahl durch die Vielzahl an Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität und der Vielfalt an Gewässerstrukturen kontinuierlich zu“, freut sich die Biologischtechnische Assistentin. Immer häufiger würde daher auch die seltenere „Blauflügel Prachtlibelle“ nachgewiesen.

Hintergrund
Serie: Bewohner des Monats
Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft. Sie bieten Menschen nicht nur Erholung, sondern sind als Ökosysteme unverzichtbar und schützenswert. Ein Großteil der Wasserlebewesen sind wirbellose Tiere (Makrozoobenthos), die häufig am Boden oder Rand des Gewässers leben. Dazu gehören u.a. Wasserinsekten, Krebstiere, Schnecken und Muscheln. Sie sind ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität. Denn nur ein natürliches Gewässer weist eine hohe Anzahl und Vielfalt wirbelloser Tiere auf.

Durch das Programm „Lebendige Lippe“ soll sich der längste Fluss in NRW natürlicher entwickeln. Diese Veränderungen erfassen die Lippeverbands-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Labors anhand von Probenahmen entlang der Lippe und ihrer Nebenläufe. Dabei untersuchen sie regelmäßig insgesamt 431 Kilometer Wasserläufe im Verbandsgebiet. Ausgewählte Lebewesen, die etwas über die Wasserqualität verraten, stellt der Lippeverband in den nächsten Monaten in seiner Serie „Bewohner des Monats“ vor.

Programm „Lebendige Lippe“
Die Lippe ist ein 220 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Sie entspringt in Bad Lippspringe und mündet in Wesel in den Rhein. Auf der rund 147 Kilometer langen Strecke zwischen Lippborg und Wesel fließt die Lippe durch das Gebiet des Lippeverbandes. Hier hat das Land NRW die Unterhaltung und den Ausbau des Flusses an den Lippeverband übertragen.

Der Lippeverband übernimmt neben der allgemeinen Pflicht der Gewässerunterhaltung auch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an der Lippe. Hierzu hat der Lippeverband im Jahre 2013 das Programm „Lebendige Lippe“ für seinen Zuständigkeitsbereich aufgelegt und neben der Fortsetzung der bestehenden Projekte mehrere neue Projekte begonnen.

Das übergeordnete Ziel ist die langfristige Verbesserung und Wiederherstellung eines intakten Fluss-Auen-Ökosystems mit einer Erhaltung und Entwicklung von fluss- und auentypischen Strukturen und Lebensgemeinschaften. Für das Landesgewässer Lippe werden zu 100 % Landesmittel eingesetzt.

Europäische Wasserrahmenrichtlinie
Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) wird nicht nur ein „guter Zustand“ für alle Gewässer in den Mitgliedsstaaten der EU bis zum Jahr 2027 gefordert. Seit Inkrafttreten der Richtlinie im Jahr 2000 ist auch die ganzheitliche Betrachtung von Fluss-Einzugsgebieten Allgemeingut geworden. Danach ist der gesamte Fluss von der Quelle bis zur Mündung als Einheit zu sehen. Maßnahmen, die an irgendeiner Stelle des Gewässersystems zu Veränderungen führen, wirken sich auch in anderen Teilen des Einzugsgebiets aus.

13. Earth-Hour: Am 30. März gehen die Lichter in Kamen aus

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

#Connect2Earth

Kamen. Im Rahmen der mittlerweile 13. Earth Hour wird, wie bereits auch in den vergangenen Jahren, am 30. März um 20.30 Uhr für eine Stunde die Beleuchtung am „Tauchsieder“ im Kreisel am Sesekedamm, am „Schiefen Turm“ der Pauluskirche, an der Stadtbücherei und amTelgmann-Brunnen am Markt ausgeschaltet. Diese Aktion wird in Zusammenarbeit mit den GSW Kamen-Bönen-Bergkamen und der Evangelischen Kirchengemeinde Kamen durchgeführt.

Klimaschutz geht nur gemeinsam!

Seien Sie dabei und setzen Sie mit dem WWFund Millionen Menschen rundum den Globus ein unübersehbares Zeichen für mehr Klimaschutz:

Durch die vom WWF organisierte Aktion werden auch in diesem Jahr unzählige Gebäude und Sehenswürdigkeiten in tausenden Städten erneut 60 Minuten lang im Dunkeln versinken – als globales Zeichen für den Schutz unseres Planeten.
Die „Earth Hour“ ist eine globale Gemeinschaftsaktion, die nachwirkt: Dieses Zeichen motiviert weltweit Millionen Menschen dazu, umweltfreundlicher zu leben und zu handeln – weit über die sechzig Minuten hinaus.

Im Jahr 2018 beteiligten sich über 7.000 Städte aus 188 Ländern an der Aktion.Helfen Sie mit diesen Rekord zu brechen, denn der Aufruf zur Teilnahme an der Aktion des WWF richtet sich nicht allein an die Städte und Gemeinden sondern an alle Bürgerinnen und Bürger.

Sollten auch Sie ein Zeichen zum Schutz unseres Planeten setzen wollen, erhalten Sie ausführliche Informationen auf der Earth-Hour-Website des WWF https://www.wwf.de/earthhour/

Kamener Stadtpflanzen - Folge 12: Das Busch-Windröschen

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

STPF12 2 GL319Kamener Stadtpflanzen - Folge 12: Das Busch-Windröschen - Fotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos

Da es in dieser Reihe ja eigentlich um die Pflanzen im Siedlungsbereich Kamens geht, mag es verwundern, dass hier eine typische Waldpflanze behandelt wird. Das Busch-Windröschen (Anemone nemorosa, im Volksmund wird daraus oft eine "Annemone") ist aber auch immer mehr ein Gartenbewohner, weil sie in den letzten Jahren häufiger angepflanzt wurde. Einmal vor Ort, breitet sie sich moderat aus.

In den Kamener Wäldern ist die zarte Pflanze noch gut vertreten, teilweise in großen Vorkommen; dann ist man verblüfft über das Meer an weißen (Blüten-)"Sternen" über dem Waldboden - und noch mehr, dass man einen Monat später nur noch das dichte Blattwerk findet. Noch einen Monat später und bis auf einzelne vergilbte Blätter ist kaum noch etwas auszumachen. Das Busch-Windröschen ist eben ein typischer Frühblüher. Der Rest des Jahres wird unter der Erde gelebt - als Erdsprosse (Rhizome), bis wieder das zeitige Frühjahr lockt und die oberirdischen grünen Triebe über die Erdoberfläche geschickt werden. Genau deshalb spricht man auch von Frühjahrsgeophyten: Das Leben unter der Erde (griechisch ge = Erde) spielt die entscheidende Rolle, um die ungünstige Zeit (wenig Licht am Waldboden nach Entwicklung des Laubes der Bäume) zu überdauern.

STPF12 GL319Der Aufbau des Sprosses der Busch-Windröschen ist denkbar einfach. Aus der Sprossknospe am Rhizom wird ein im allgemeinen höchstens 20 cm langer Stängel an die Erdoberfläche getrieben, der drei Hochblätter in einem Quirl ausbildet, über die sich oben am Stängelende in der Regel eine einzelne Blüte erhebt. Diese besteht aus zwei Reihen weißer Perigonblätter - so werden Blütenblätter genannt, wenn sie einheitlich in Farbe und Form und nicht in unterscheidbare Krone und Kelch gegliedert sind. Zahlreiche Staubblätter mit gelben Staubbeuteln stehen im Kreis um ebenfalls ziemlich viele grünliche Fruchtblätter, aus denen nach dem Abblühen einsamige Früchte, Nüsschen, werden - diese stehen in einer rundlich kopfigen Sammelfrucht zusammen. In dieser Zeit bildet sich auch das einzige, am Grund der Pflanze stehende handförmige Laubblatt, um dann schnell auch wieder zu vergehen oder als einziger Teil der Pflanze vereinzelt noch im Frühsommer sichtbar zu sein, wenn auch meist verwelkt.

Heute gibt es eingebürgerte Bestände dieser Art in einigen Gärten und an Gartenrändern, vornehmlich in der Gartenstadt. Auch im Stadtpark wurde sie in Kleinstbeständen nachgewiesen. Die ersten Vorkommen bemerkte ich allerdings in den 1980er Jahren auf dem Friedhof Mitte, örtlich gar nicht wenig, so dass mir bis heute unklar ist, ob es Reste bodenständiger Vorkommen sind oder sie auch dort einstmals gepflanzt wurden.