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Kamener Stadtpflanzen - Folge 3: Die Schlankstachelige Brombeere

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

stachelbromb2 1018GLKamener Stadtpflanzen - Folge 3: Die Schlankstachelige Brombeere - Foto: Dr. Götz Loos

von Dr. Götz Loos

stachelbromb1018GLKamen. Während die verwilderte Armenische Brombeere überall in den Kamener Siedlungsgebieten präsent ist, treten hier die einheimischen Arten deutlich zurück, auch wenn einige dennoch ziemlich häufig sind. Eine davon ist die Schlankstachelige Brombeere (Rubus elegantispinosus). Diese im Ruhrgebiet und Teilen des Rheinlandes weit verbreitete Art geht eben auch tief in die Siedlungen hinein, wo sie sich in Gärten, auf Parkplätzen, Industrie- und Bahngelände etc. angesiedelt hat.

An besonnten Standorten ist sie im Regelfall durch die sehr dunkel weinrot-violetten Schößlinge leicht zu erkennen. Ein näherer Blick darauf zeigt kaum Haare und ausgesprochen schmale, geneigte Stacheln, deren Füße ebenfalls schmal sind. Die Unterseite der überwiegend elliptischen Blättchen ist weiß durch eine angedrückte Filzbehaarung. Der Rand der Blättchen ist gewellt und durch eine unregelmäßige Zähnung ausgezeichnet. Die Blüten enthalten hellrosa Kronblätter. Attraktiv sind die ziemlich großen Früchte, die einen sehr guten Geschmack haben.Letztere werden nicht nur vom Menschen gern gesammelt, sondern zudem von Vögeln gern verspeist und so ausgebreitet - bis in die Gärten hinein.

In Kamen ist diese Brombeerart in allen Wäldern und an zahlreichen anderen Stellen zu finden. Im städtischen Raum begegnet man ihr an den alten Zechenbahnen, aber auch in den Grünflächen um das Gymnasium. In der Gartenstadt kommt sie in Vorgartenbeeten und anderswo hoch. Obwohl sie, wie die meisten Brombeerarten bei uns, asexuell ist, wird sie sehr viel von Bienen besucht, die es vor allem auf den reichlichen Pollenbesatz abgesehen haben. Und dieser Besuch ist auch nötig, weil die Insekten eine Scheinbestäubung (wissenschaftlich: Pseudogamie) vornehmen, welche dann die asexuelle Fruchtbildung verursacht. Da aber keine Befruchtung stattfindet, sind im Ergebnis die Nachkommen "Zwillinge" bzw. Klone der Mutterpflanze.

Archiv: Kamener Stadtpflanzen - Folge 2: Der Rote Lein

52 neue Bäume für den Bürgerwald

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Kamen. Für das Pflanzjahr 2018 liegen der Stadt Kamen nach Ablauf der Bestellfrist 52 Baumbestellungen vor. Im Rahmen des diesjährigen Pflanzfestes am 17. November, 11 Uhr, werden 16 Rotbuchen, 14 Stiel-Eichen, 12 Berg-Ahorn, 5 Schwarz-Erlen, 2 Feld-Ahorn und 3 Ebereschen gepflanzt. Die Pflanzaktion wird fachmännisch begleitet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Servicebetriebes und vom Gartenbaubetrieb Wegmann.

Nach getaner Arbeit können sich die Baumpaten mit ihren Gästen im Wendehammer der Straße „Am Südfriedhof“ stärken. Eine leckere Brat- oder Currywurst, kühle und heiße Getränke stehen hier bereit.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die im kommenden Jahr einen Baum pflanzen möchten, können ab Januar 2019 eine Bestellung aufgeben.

Archiv: Bürgerwald wächst!

 

Was wiegt dieser Apfel wohl?

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

apfelvz1018Kamen. "Der 'Tag des Apfels' an der Ökologiestation in Bergkamen war wieder ein riesen Erfolg," resümiert auch Jutta Eickelpach, von der Kamener Verbraucherzentrale , die in jedem Jahr mit einem Aktionsstand zu regionaler Vermarktung dabei ist. Dieses Mal war dort ein ganz besonderer riesen Apfel zu bewundern - Gebote zu seinem Gewicht wurden duzentweise abgegeben.

Und jetzt kam er auf die Waage: knapp 500 g zeigte diese an!  Derjenige, der mit seiner Schätzzahl am nächsten dran war, bekommt von Umweltberaterin Eickelpach in den nächsten Tagen einen bunten  Apelkorb mit Säften und Kochbuch überreicht.

Apfel, Birne und Co. - Aktionen zum Thema: Herbstküche

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

vzuw1018Kamen. Die Umweltberaterin Jutta Eickelpasch von der Verbraucherzentrale engagiert sich für den Kauf von heimischem und saisonalem Obst und Gemüse. Dies ist frisch, unterstützt die lokalen Produzenten und trägt einen großen Beitrag zum Klimaschutz bei - denn lange Transportwege fallen weg.

Doch was ist heimisch und was wächst in dieser Jahreszeit? Ein Wissen, das immer mehr verloren geht, weil im Supermarkt alles das ganze Jahr erhältlich ist und kaum noch selbst angebaut wird. Die Umweltberaterin ist in diesem Herbst bei einigen Aktionen und Events zu diesem Thema dabei, verteilt kleine Saisonkalender, herbstliche Rezepte, Ratgeber und gibt Einkaufstipps.......

TERMINE im Oktober und November mit Infoständen der Verbraucherzentrale zum Thema "Klimaschutz schmeckt!"

Tag des Apfels: Die alternative Messe, mit heimischem Obst und Gemüse, Apfelsäften, Fairem Kaffee, Informationen und Kunsthandwerk - plus Apfelkuchen-Wettbewerb!
Samstag, den 06.10.18 12.00 - 18.00 Uhr an der Ökologiestation in Bergkamen-Heil

Beginn der Herbstwoche in der Familienbande
am Montag, den 08.10.18 10.00 - 16.00 Uhr Infotag mit Mahlzeit im Banden-Cafe "rund um die Birne"

Thementag "Kaffee und Apfel" im Bürgerhaus Methler (! Übergangs-Bürgerhaus, im kath. Gemeindehaus, Harkortstr. 1)
Alles rund um's nachhaltige Essen plus Kochbuch- und Rezeptbörse am Donnerstag, den 08. November von 15.30 - 19.00 Uhr. Mit dabei: Apfel-Zimt-Waffeln, fairer Kaffee und regionaler Apfelkuchen, Infostände zum Fairem Handel und zu Foodsharing.

Motto des Welttierschutztages 2018 (4.10.): Beendet das Leiden der Schweine!

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Sau im KastenstanddtbSau im Kastenstand. Copyright: Jo-Anne McArthur / We AnimalsDen diesjährigen Welttierschutztag am 4. Oktober begehen der Deutsche Tierschutzbund und seine über 740 Mitgliedsvereine unter dem Motto „Beendet das Leiden der Schweine!“. Die Tierschützer wollen damit die Öffentlichkeit auf die Qualen hinweisen, die Schweine in den meisten deutschen Haltungssystemen erleiden müssen - wie die Kastration ohne Betäubung, das Kupieren der Ringelschwänze und die Fixierung der Sauen in engen Kastenständen.

„Im Grunde verstößt das gesamte Schweinehaltungssystem gegen geltendes Recht. Das Leiden der Schweine muss endlich ein Ende haben – die Politik darf die wirtschaftlichen Interessen der Tiernutzer nicht länger höher stellen als den Schutz der Tiere“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Es darf nicht länger sein, dass Ferkeln routinemäßig die Schwänze kupiert und die Zähne abgeschliffen werden. Dass ganz aktuell sogar versucht wird, das Tierschutzgesetz zu ändern, damit männliche Ferkel weiter ohne Betäubung kastriert werden dürfen und das schon beschlossene Verbot hinausgezögert werden kann, ist aus Tierschutzsicht nicht hinzunehmen. Gleichzeitig ist dies auch rein rechtlich nicht haltbar – schließlich steht der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz.“

Der Welttierschutztag geht zurück auf den Heiligen Franz von Assisi, den Schutzpatron der Tiere. Bundesweit nutzen viele der über 740 Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes und ihre angeschlossenen Tierheime den Welttierschutztag, um auf das diesjährige Motto aufmerksam zu machen. Auch die Kampagne „EndPigPain“ (www.tierschutzbund.de/endpigpain), die der Deutsche Tierschutzbund zusammen mit seiner europäischen Tierschutz-Dachorganisation, der Eurogroup for Animals, gestartet hat, rückt die tierschutzrelevanten Probleme in der landwirtschaftlichen Schweinehaltung in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit

Hintergrund Schweinehaltung:

Betäubungslose Ferkelkastration

Die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel ist bis heute gang und gäbe – und soll eigentlich ab 2019 verboten sein. Am 21.9. hatte im Bundesratsplenum keiner der Anträge auf eine Fristverlängerung für die betäubungslose Ferkelkastration eine Mehrheit erhalten. Während der Debatte ließ jedoch der Staatssekretär im Bundeslandwirtschafts-ministerium, Dr. Hermann Onko Aeikens, dass sein Ministerium einen Gesetzesentwurf auf den Weg bringen wird, um eine Fristverlängerung doch noch durchzudrücken. Und das, obwohl bereits tierschutzkonforme und praktikable Methoden existieren: die Ebermast, die Impfung gegen Ebergeruch und die Kastration unter Vollnarkose mit Schmerzmedikation. Keine tierschutzgerechte Alternativmethode und ausdrücklich inakzeptabel wäre aus Tierschutzsicht die Lokalanästhesie, wie sie die Branche fordert. Dabei belegen verschiedene Studien, dass diese Methode zusätzliche Schmerzen und Stress verursacht und keine ausreichende Schmerzausschaltung während der Kastration bewirkt.

Schwänze kupieren und Zähne schleifen

Das Kupieren der Ringelschwänze und das Abschleifen der Eckzähne zählen in Deutschland zu den Eingriffen am Schwein, die routinemäßig im frühen Ferkelalter durchgeführt werden. Dabei ist das routinemäßige Durchführen beider Eingriffe durch die europäische Gesetzgebung seit Langem verboten. Die Tierschützer fordern von der Bundesregierung daher einen entsprechenden Ausstiegsplan mit verbindlichen Fristen. Zudem muss sie die gesetzlichen Voraussetzungen schaffen, damit das Halten von Schweinen mit ungekürzten Schwänzen und Zähnen keine tierschutzrelevanten Folgen hat: Die Tierschutz-Nutztier-haltungsverordnung sollte dahingehend geändert werden, dass die vorherrschenden Warmställe mit Vollspaltenböden, in denen sich das Schwanzbeißen unter den Tieren nicht in den Griff bekommen lässt, nicht mehr gebaut werden dürfen. Neu- und Umbauten sollten zudem eine tiergerechte Schweinehaltung mit ausreichend Platz, geeigneter Beschäftigung durch eingestreute Liege- und Wühlbereiche sowie Außenklimakontakt ermöglichen.

Sauenhaltung im Kastenstand

Ein weiterer Problembereich der Schweinehaltung, der dringenden Handlungsbedarf erfordert, ist die Haltung von Sauen in Kastenständen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte Ende 2016 klar gemacht, dass die gängige Haltung im Deckzentrum als rechtswidrig einzustufen ist. Gesetzesänderungen sind dringend notwendig, um die rechts- und tierschutzwidrige Haltung der Sauen zu beenden. Die Tierschützer fordern ein zeitnahes Verbot der Kastenstandhaltung, sowohl im Deckbereich als auch im Abferkelbereich.

100 Jahre Sesekeregulierung

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von Klaus Holzer

KH1 Seseke FlachlandflussAbb. 1: Die Seseke, ein mäandrierender FlachlandflußIm September 2014 wurde die Renaturierung der Seseke abgeschlossen, 2018 bekommt Kamen seinen Sesekepark. Er gewinnt seine besondere Bedeutung dadurch, daß damit ein wesentlicher Teil von Kamens städtebaulicher Entwicklung abgeschlossen wird, nach der Neugestaltung des Bahnhofsgeländes im Süden und der Errichtung des Kamen Quadrat im Norden, auf dem Areal des ehemaligen Vogelhofs, nachdem Karstadt und Hertie an dieser Stelle scheiterten. Beide Bereiche sind funktionale Gebilde, Dienstleistungszentren, dienen der Mobilität mit dem ÖPNV und der Nahversorgung. Der Sesekepark ergänzt diese beiden Pole fast genau auf der Mitte zwischen ihnen und dient vor allem der Verschönerung der Stadt, der Erhöhung ihrer Lebensqualität, der Erholung ihrer Bürger. Doch schon vor rund 100 Jahren wurde die Seseke einer umfassenden Veränderung unterzogen und dabei auch an die Erholung der Kamener gedacht.

Ursprünglich war unser Flüßchen ein mäandrierender Flachlandfluß, dessen Fisch-, Krebs- und Muschelreichtum legendär war. Der große Stadtchronist Friedrich Pröbsting schreibt in seiner 1901 erschienenen Camener (bis 1903 mit C geschrieben) Chronik, daß er mit seinem Vater in seiner Kindheit, in den 1830er Jahren, „mehr als 100 Pfund Fische oder 100 - 200 Krebse an einem einzigen Tag aus der Seseke zog“, und daß im Jahre 1702 die Verpachtung der Fischereirechte der Stadt Kamen etwa 4% ihres Haushalts einbrachte. Der Fluß war also für viele Familien Grundlage der Ernährung und für die Stadt eine wesentliche Einnahmequelle. Und ab 1874 benutzte die Badegesellschaft „Flora“ die alte Seseke im Osten der Stadt als Kamens erste Badeanstalt. Einzig die regelmäßig wiederkehrenden Überschwemmungen trübten die Idylle.

Welchen Prüfungen die Kamener immer wieder ausgesetzt waren, zeigt Abb. 2 aus dem Jahre 1890 (bei der Angabe des genauen Termins differieren die Quellen), als dieses Flüßchen die ganze Innenstadt überschwemmte, selbst den Schützenplatz (heute Willy-Brandt-Platz) erreichte. (Das letzte Mal, das die Seseke solch ein verheerendes Hochwasser zeigte, war die erste Dezemberwoche 1960, als die Glückaufschule im Wasser stand und das Gymnasium den größten Teil seiner Biologie-Bestände verlor.) Halb stolz, halb bedauernd erwähnt die Kamener Zeitung 1915, daß „die am Rathaus angebrachten Marken beweisen“, wie sehr die Stadt unter dem Hochwasser zu leiden hatte, „deren höchste [zeigt] den Wasserstand vom November 1890 [an] und liegt „etwa 70 Zentimeter über der Straßenfahrbahn“. Doch hatten die Kamener sich damit arrangiert. Sie bauten ihre Fachwerkhäuser ohne Keller, dann konnten diese auch nicht vollaufen.