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Südinsel Tour - Teil 3

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Die dritte Woche unseres Südinseltrips startete für uns in Dunedin, der zweitgrößten Stadt der Südinsel. Die dritte Woche unseres Südinseltrips startete für uns in Dunedin, der zweitgrößten Stadt der Südinsel.
Früh morgens fuhren wir in die Innenstadt und schauten uns in der Stadt um, die von den Schotten gegründet wurde und dadurch noch bis heute starke schottische Züge aufweist. Allein die Architektur mit den vielen Kirchen, unter anderem der ältesten Neuseelands, erinnert eher an Edinburgh anstatt Neuseeland. Doch die Studentenstadt hat noch mehr zu bieten: Die steilste Straße der Welt. An der Baldwin Street angekommen, können wir gar nicht glauben dass es dort wirklich Autos hoch schaffen, bis ein alter, klappriger Toyota wirklich die Straße hochfährt, nachdem die Fahrerin ordentlich Anfahrt genommen hat. Innerhalb von 10 Minuten haben auch wir es zu Fuß hoch geschafft und sind wirklich nicht neidisch auf die Leute, die auf der Baldwin Street wohnen. Nicht nur wegen des steilen Anstiegs, sondern natürlich auch wegen der vielen Touristen wie uns. Trotzdem war es sehr witzig die Häuser an der steilen Straße zu sehen.
Am nächsten Tag geht es weiter zur nächsten Stadt, diesmal ist es die mit 500.000 Einwohnern größte Stadt der Südinsel: Christchurch. Traurige Berühmtheit erlangte Christchurch im Februar 2011. Bei einem starken Erdbeben kamen damals fast 200 Menschen ums Leben und fast die gesamte Innenstadt wurde zerstört. Bis heute wird am Wiederaufbau der Stadt gearbeitet, aber trotzdem kommt man sich vor wie in einer Geisterstadt, die statt einer Innenstadt ein Containerdorf als Zentrum hat. Ein sehr bedrückendes und trauriges Gefühl.
MFKIWI416 2Nur eineinhalb Stunden von Christchurch entfernt liegt die Halbinsel Akaroa. Dieses kleine Paradies ist definitiv eines der Highlights der Südinsel für mich. An der riesigen Bucht mit türkisblauem Wasser liegt die kleine Stadt Akaroa, die einen wunderschönen französischen Charme besitzt. Hier an diesem wunderschönen Fleck hatten Natalie und ich uns dazu entschieden mit Delfinen zu schwimmen. Nach einer kurzen Einweisung ging es im Neoprenanzug auf unser Boot, mit dem wir nach 20 Minuten Fahrt auch schon die ersten Delfine entdeckten. Es handelte sich um die kleinsten Delfine der Welt, die nur bis zu 1,3 Meter lang werden. Es war unglaublich schön die Tiere in ihrem natürlichen Element zu erleben. Als wir im Wasser waren, kamen uns die Tiere teilweise sogar sehr nah und unser Tourleiter sprach von Glück, dass die Tiere heute so zutraulich wären und sich schließlich in einer Gruppe von fünfzehn Delfinen um uns tummelten. Ein tolles Erlebnis.
MFKIWI416 3Von Akaroa ging es wieder weiter Richtung Norden. Auf der Höhe von Kaikoura verbrachten wir eine Nacht auf einem Campingplatz direkt am Strand, weswegen ich morgens durch die Rufe eines Seelöwen, nur 7 Meter von unserem Auto entfernt, aufwachte. Unser nächstes Ziel waren die Malborough Sounds, die als Fjorde weit ins Landesinnere reichen und die auch von der Fähre genutzt werden, um die Südinsel zu verlassen und wieder zurück nach Wellington zu kommen. Doch da unsere Fähre erst in zwei Tagen zurück ging, verbrachten wir die letzten Tage auf der Südinsel in einer traumhaft schönen Bucht fast ganz alleine in den Malborough Sounds. Nach dem anstrengenden Rumreisen einfach nur am Strand zu liegen und abends zu grillen war nach den letzten Wochen einfach der perfekte Abschluss unserer Tour. Am letzten Tag ging es dann zurück nach Picton, wo wir nach einem schönen Abendessen die Nachtfähre zurück nach Wellington nahmen. Nach drei Stunden erschienen schließlich die Lichter meiner neuseeländischen Heimatstadt am Horizont und ich war froh wieder zurück zu sein. Zurückblickend waren die drei Wochen auf der Südinsel sicherlich die verrücktesten, aufregendsten und tollsten Wochen, die ich je hatte, gepaart mit einer Natur, die man selbst erlebt haben muss!

Südinsel Tour - Teil 2

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Südinsel Tour - Teil 2 Die zweite Woche auf der Südinsel Neuseelands begann für uns recht schmerzhaft. Auf dem Campingplatz in den neuseeländischen Alpen, auf dem wir die Nacht verbracht hatten, gab es wie sich herausstellte "Sandflies". Diese Fliegen sind nicht viel größer als die Fruchtfliegen, die wir manchmal zu Hause in Deutschland haben, aber sie stechen. Und das tut wirklich sehr weh, ich bin bei so etwas wirklich nicht pingelig, aber es fühlte sich tatsächlich so an, als würde man Nadeln in unsere Haut bohren. Da es auf dem Platz von diesen Plagegeistern nur so wimmelte, entschieden wir uns dazu sofort aufzubrechen. Da aber auch das ganze Auto voll von den Sandflies war, schlugen wir auch noch nach zwei Stunden an die Scheiben, um die letzten Tiere zu töten.
Südinsel Tour - Teil 2 Unser Weg führte uns durch wunderschöne Berglandschaften, mit tiefblauen Seen und grünen, dichten Wäldern. Schließlich erreichten wir Wanaka, eine kleine Stadt am Lake Wanaka, kurz vor unserem eigentlichen Ziel Queenstown. Wenn man eines über diese Region sagen kann, ist es dass es hier fast immer heiß ist und alles ziemlich verdörrt ist. Daher auch absolutes Feuerverbot in der gesamten Region. Nach einem kurzen Frühstück ging es weiter Richtung Queenstown, die "Abenteuerstadt Neuseelands". In Queenstown kann man so ziemlich alles machen, was das Adrenalinjunkie-Herz begehrt. Fallschirmsprung, Bungiesprung, Jetboot fahren, mountainbiken und vieles mehr. Wir wollten die nächsten drei Tage dort verbringen und hatten trotz unseres kleinen Budgets jede Menge Spaß. Durch die süße, aber sehr touristische Innenstadt laufen, mit der Gondel auf einen Berg fahren und die tolle Aussicht auf Queenstown und Lake Wakatipu genießen oder einfach Minigolf spielen waren nur einige unserer Aktivitäten, mal davon abgesehen dass die Natur einfach unbeschreiblich schön dort ist. Auch wenn man die Seen mal als Badewanne benutzen muss, da auf dem Campingplatz keine Dusche vorhanden ist, aber pssst…
Südinsel Tour - Teil 2 Unser nächstes Ziel sollte dann der Milford Sound sein, eines der angeblichen Highlights von ganz Neuseeland. Der Fjord liegt nicht weit von Queenstown entfernt, da aber eine Bergkette die beiden Orte trennt, muss man den 300km langen Weg außen herum nehmen (einen Tunnel zu bauen wäre wohl zu viel des Guten gewesen). Für diesen kurvigen Weg über Berge und durch dichte Wälder braucht man allerdings über 5 Stunden. Neuseeländische „Autobahnen“ eben. Als wir endlich im kleinen Ort Milford angekommen waren, war es bewölkt und es herrschte eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wir schnappten uns ein Ticket für die nächste Bootsfahrt auf dem Milford Sound und eine Stunde später saßen wir mit Kaffee und Tee auf einem Boot, welches im strömenden Regen über den Milford Sound fuhr. Der Nebel verbreitete ein mystisches Gefühl auf dem Fjord und durch den Regen hatten sich einige Wasserfälle an den Hängen gebildet, die in den Fjord ragen. Das Highlight der Tour war definitiv als das Boot unter einen der Wasserfälle fuhr, aber alles in allem muss ich sagen dass ich deutlich mehr erwartet hätte, besonders weil es heißt dass der Milford Sound an einem regnerischen Tag am schönsten ist, trotzdem sollte man sich diesen Ort nicht entgehen lassen, wenn man schon mal in Neuseeland ist und viele Leute sind auch deutlich anderer Meinung, was die Einzigartigkeit dieses Ortes angeht.
Nachdem wir die nächsten zwei Tage nur im Auto auf der Straße verbracht hatten, kamen wir schließlich am Nugget Point an, einem Leuchtturm, der über Felsformationen im Wasser liegt, die aussehen wie Chicken Nuggets, daher der Name. Die Gegend dort ist fast der äußerste Süden Neuseelands und bekannt für seine Seelöwen und Seeelefanten. Letztere konnten wir beim Leuchtturm zwar nicht spotten, dafür aber Seelöwen und sogar zwei Pinguine. Ja, Pinguine im Hochsommer zu sehen hat schon etwas Abstraktes, wenn man sich nicht gerade im Zoo befindet.
Nach einer Übernachtung auf einem Campingplatz am Meer (sogar mit Dusche!), ging es am nächsten Tag für uns weiter zur Stadt Dunedin und unser Plan sah vor, danach die Ostküste hoch und zurück nach Picton zu fahren. Dazu dann aber später mehr...

Südinsel Tour - Teil 1

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.deDer Sommer hier in Neuseeland neigt sich nun langsam dem Ende zu. Der Wind wird wieder stärker, die Tage kürzer und die Temperaturen sinken. Daher wird es Zeit vom Highlight meines Sommers zu berichten: der dreiwöchigen Südinsel Tour.
Zunächst einmal will ich kurz meine Reisegefährten vorstellen. Zum einen ist da Natalie. Sie hat hier ein halbes Jahr als Au Pair gearbeitet und wir haben im selben Stadtteil gewohnt, wodurch wir uns kennengelernt haben. Wir sind über die Monate sehr gute Freundinnen geworden und mit ihr habe ich hier sicher am meisten unternommen. Und dann sind da noch Marco und Nicki. Marco ist Natalies Cousin, der extra zum Reisen für drei Monate von Deutschland nach Neuseeland geflogen ist und Nicki ist Natalies Freund, der nach zwei Praktika in Melbourne und Auckland zur selben Zeit wie wir in Neuseeland war. Mit diesen drein hatte ich zusammen ein Auto gekauft und mitten im Sommer starteten wir dann vor einigen Wochen unseren Roadtrip auf die Südinsel Neuseelands.
Am Samstag um 8 Uhr morgens ging unsere Fähre von Wellington nach Picton. Das Schiff war riesig und bot nicht nur Sitzecken mit tollem Panorama, sondern auch ein Kino, in dem wir die meiste Zeit der drei Stunden auf der "Cook Strait", der Meerenge zwischen den beiden Hauptinseln, verbrachten. Auf der Südinsel in Picton angekommen, wurden wir zunächst von Starkregen begrüßt. Für die 140 km von Picton nach Nelson, einer weiteren Stadt im Norden der Südinsel, brauchten wir dank der vielen Kurven, dem Tempolimit von 100 km/h und diversen Wohnmobilen vor uns über 3 Stunden. Nachdem wir uns noch eine Regenplane für unser Zelt besorgt hatten, ging es auf den ersten Campingplatz. Während die anderen drei im Zelt schliefen, bevorzugte ich, wie auch in den kommenden drei Wochen, das Auto. Durch einen komplett umgeklappten Beifahrersitz hat man mehr Platz zum Schlafen, als man denkt. Am nächsten Morgen durfte ich direkt Bekanntschaft mit der neuseeländischen Natur machen. Im Bad lagen etwa 10 riesige Kakerlaken auf dem Rücken und strampelten mit den Beinen in der Luft. Na das konnte ja interessant werden... Den Tag verbrachten wir in Nelson. Die Stadt an sich ist sehr klein und eher touristisch ausgelegt, denn das einzige was es außer einem Strand zu sehen gibt, ist eine Kathedrale. Hier kommt das Kuriose: Erbaut wurde sie in den 60er Jahren. Dementsprechend sah sie auch aus und wir waren uns alle sicher, dass das mit Kirchen, wie wir sie in Europa kennen, einfach mal gar nichts zu tun hatte.
MFKIWI316 3Abends ging es dann weiter nach Marahau. Die kleine Stadt ist der Startpunkt des Abel Tasman Walks, einer der schönsten Wanderwege Neuseelands, direkt an der Küste entlang. Wir hatten uns entschieden einen drei-Tagesmarsch zu machen. Jeden Tag würden wir mit Zelt, Schlafsäcken, Isomatten und Essen 4 Stunden laufen. So begeistert war ich von der Idee nicht, da ich eigentlich kein großer Wanderfan bin, aber der Abel Tasman Walk war einfach unglaublich. Wir liefen an Buchten mit türkisfarbenen Wasser vorbei, weißen Stränden oder auch mal ein paar Kilometer durch den Dschungel. So anstrengend das Ganze auch war, als wir mit einem Wassertaxi am dritten Abend wieder zurück zum Startpunkt fuhren und uns eine Pizza gönnten, waren wir einfach nur stolz und glücklich es geschafft zu haben.
Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Süden zu den Gletschern. In Neuseeland gibt es zum einen den Franz Josef Gletscher und zum anderen den Fox Gletscher. Wir entschieden uns dazu, nur den Franz Josef Gletscher zu besichtigen, da dieser der größte Neuseelands ist. Als wir auf dem Parkplatz ankamen, sahen wir schon in einiger Entfernung den riesigen Gletscher vor uns. Nach einer halbstündigen Wanderung durch das Gletschertal, das noch vor 10 Jahren ebenfalls von dickem Eis bedeckt war, kamen wir zum Aussichtspunkt und blickten eine Felswand hoch, auf der sich der Gletscher befand. Zwar war es schon sehr beeindruckend, allerdings hatte ich den Gletscher auf Fotos, die ich im Vorfeld gesehen hatte, größer in Erinnerung. Dann sahen wir neben uns eine Tafel, die zeigte wie sehr der Gletscher in den letzten Jahren geschrumpft war. Zu wissen dass vor 10 Jahren dort wo wir standen, weit vom Eis entfernt, noch der Gletscher war, stimmte uns traurig.
An diesem Abend fuhren wir noch weiter zu einem Campingplatz des Department of Conservation, der neuseeländischen Umweltschutzbehörde. Dort kostet die Nacht nur $6, allerdings gibt es bei den meisten Plätzen, die es in ganz Neuseeland gibt, meist nur ein Dixiklo, manchmal noch nicht mal fließend Wasser, von Trinkwasser mal ganz zu schweigen. Aber als Au Pair muss man eben auch auf den Preis seiner Übernachtungsmöglichkeit achten.
So schnell war auch schon die erste Woche unserer Südinsel Tour vorbei. Teil 2 und 3 kommen in den nächsten Tagen online.
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Über Vulkane wandern

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Über Vulkane wandern. Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.deSo, ich bin auch mal wieder da. Nachdem ich den gesamten Januar auf der Südinsel verbracht habe, bin ich nun wieder zurück in Wellington. Die Schule hat für Charlie wieder angefangen und der Alltag ist eingekehrt. Also fast. Denn am letzten Wochenende ging es schon wieder auf den nächsten Ausflug. Zusammen mit drei anderen Au Pairs habe ich das Tongariro Crossing gemeistert.
Der Tongariro National Park liegt recht zentral in der Mitte der Nordinsel und besteht aus drei Vulkanen. Dem Ruapehu, dem Ngauruhoe und dem Tongariro. Auf dem Ruapehu war ich ja bereits im Winter mit meiner Gastfamilie Skifahren und nun sollten durch das Tongariro Crossing auch die beiden anderen Berge besichtigt werden.
Das Tongariro Crossing ist ein Wanderweg durch die Alpine Zone der beiden Vulkane Ngauruhoe und Tongariro. Der 19,4 km lange Wanderweg führt die Wanderer bis auf 1900 Meter Höhe und ist der beliebteste in Neuseeland. Ausgeschrieben ist die Wanderung mit 6 bis 8 Stunden.
Am letzten Sonntag war es nun soweit. Ich hatte mit meinen Freunden ein Hostel in Taupo gebucht, was ca. eine Stunde vom Berg entfernt ist. Um 5:15 Uhr schellte der Wecker. Erstaunlicherweise waren wir alle recht motiviert als wir nach dem Frühstück um 6:30 Uhr im Auto saßen. Nach der einstündigen Fahrt stellten wir unser Auto am Ende ab, da es sich beim Tongariro Crossing nicht um einen Rundweg handelt, sondern man an der einen Seite des Berges hoch läuft und auf der anderen Seite wieder runter. So hatten wir sichergestellt dass wir sofort nach dem Crossing wieder zurück zum Hostel kommen konnten. Zum Start der Wanderung fahren zwar Shuttlebusse, welche wir auch reserviert hatten, allerdings trafen wir eine französische Familie, die auf dem Weg zum Start war und uns mitnahm. So benötigten wir den Shuttle nicht mehr und konnten uns die $30, die man pro Person vor Ort hätte zahlen müssen, sparen. Nach weiteren 30 Minuten im Auto waren wir am Start angekommen. Noch schnell mit Sonnencreme eincremen und los ging es.
Über Vulkane wandern. Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.deVor uns erstreckte sich eine Mondlandschaft aus kargen Vulkanfelsen und vertrockneten Büschen. Dahinter sah man den Mt. Ngauruhoe, der der „Herr der Ringe“-Crew aufgrund seiner perfekten Form als „Schicksalsberg“ diente. Die ersten zwei Stunden, die wir durch „Mordor“ liefen, fingen erst relativ flach an, doch dann galt es 400 Höhenmeter innerhalb weniger hundert Meter zu bewältigen. Die „Teufelstreppen“ ragten vor uns auf und ich wäre am liebsten wieder umgedreht, als ich sah wie steil der Weg war. Die Menschenmasse schlängelte sich den Berg hinauf und auch wir reihten uns schließlich ein. Oben angekommen brauchten wir erstmal eine kleine Pause, um wieder zu Atem zu kommen. Anschließend liefen wir weiter und durch einen riesigen Krater hindurch, um uns herum Schwefel und Rauch, denn eine gewisse vulkanische Aktivität herrscht noch immer bei den Bergen.
Danach ging es nochmals ein steiles Stück hinauf und nach insgesamt 3 ½ Stunden war die Hälfte des Weges und der höchste Punkt erreicht. Von der Spitze des roten Kraters konnte man über die Vulkane bis tief ins Landesinnere Neuseelands blicken. Es war ein unfassbares Gefühl dieses Ziel schon erreicht zu haben.
Nach einer Mittagspause mit Sandwiches ging es weiter. Vor unseren Füßen erstreckten sich die Emerald Lakes, drei Seen die durch die vulkanische Aktivität eine wunderschöne türkise Farbe hatten. Nach einer kleinen Fotosession machten wir uns auf den Weg bergab. Die Landschaft schlug schlagartig um. Dachte ich zuvor noch, ich wäre auf dem Mars, kamen auf dem Weg bergab plötzlich immer mehr Büsche hinzu und schließlich führte der Weg sogar durch einen tropischen Wald. Trotzdem dampfte es an vielen Stellen immer noch aus der Erde. Der Weg zum Parkplatz, wo unser Auto stand, zog sich irgendwann ziemlich dahin und meine Knie taten vom stetigen bergab laufen weh. Nach insgesamt 7 ½ Stunden, inklusive zwei großer und drei kleiner Pausen, erreichten wir schließlich den Parkplatz und ließen uns erschöpft auf die Bänke fallen.
Eine einfache Wanderung ist das Tongariro Crossing definitiv nicht, aber so eine beeindruckende Landschaft muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben und ist ein absolutes Muss für jeden, der nach Neuseeland kommt. Wir haben auf unserem Weg nicht nur fitte Wanderer gesehen, sondern auch einige Kinder und viele ältere Menschen, es ist also für jeden machbar. Aber es heißt nicht umsonst, dass man Neuseeland erst richtig kennengelernt hat, wenn man das Tongariro Crossing gewandert ist.
Über Vulkane wandern. Foto: Marie Fuhr für KamenWeb.de

Weihnachten im Sommer

am . Veröffentlicht in Marie´s Kiwi Blog

Weihnachten. Man sitzt gemütlich mit seiner Familie in Kamen vor dem Kamin, draußen schneit es (okay Kamen, netter Versuch dieses Jahr) und es gibt ein typisch deutsches Weihnachtsessen wie immer… Falsch! Da ich ja noch bis zum Mai in Neuseeland bleibe, habe ich dieses Weihnachten bei 28 Grad mit meiner Gastfamilie gefeiert. (C) Marie Fuhr für KamenWeb.deWeihnachten. Man sitzt gemütlich mit seiner Familie in Kamen vor dem Kamin, draußen schneit es (okay Kamen, netter Versuch dieses Jahr) und es gibt ein typisch deutsches Weihnachtsessen wie immer… Falsch! Da ich ja noch bis zum Mai in Neuseeland bleibe, habe ich dieses Weihnachten bei 28 Grad mit meiner Gastfamilie gefeiert.
Die Vorweihnachtszeit verbrachte ich in Wellington, hauptsächlich mit meinen Freunden und hauptsächlich am Strand. Der Sommer lässt in Wellington zwar am manchen Tagen nicht viel von sich sehen, aber es sind auch ein paar tolle Strandtage dabei. Dabei kommt für mich absolut gar keine Weihnachtsstimmung auf. Unter anderem weil nicht ich, sondern Charlie diejenige war, die jeden Tag meinen KamenWeb-Adventskalender öffnen durfte, was aber gerade dadurch immer ein kleines Highlight war. Des Weiteren sind mein Gastmädchen und ich zum Plätzchenbacken bei einer Freundin gewesen, wir hören non-stop „All I Want For Christmas Is You“ und in Charlie´s Schule gab es ein Weihnachtssingen, trotzdem ist es aber überhaupt nicht besinnlich oder besonders. Das könnte auch daran liegen, dass Neuseeländer ihre Innenstädte nicht so schön schmücken wie Deutsche und es statt des Weihnachtsmarktes nur die „Santa-Parade“ gibt, ein Umzug mit vielen weihnachtlichen Gestalten. Dafür gibt es aber in Wellington ein Geschäft, wo man bereits geschmückte Plastikweihnachtsbäume kaufen kann.
Wenn es zu meiner Gastfamilie kommt, haben wir zwar schon am 1. Advent den Weihnachtsbaum aufgestellt, ein paar Lichter am Haus aufhängen oder einen Weihnachtsfilm auf der Couch gucken ist allerdings Fehlanzeige. So traurig bin ich aber gar nicht darüber. In Deutschland war ich ein absoluter Weihnachtsmensch, aber hier versuche ich das ganze Gefühl auch etwas zu verdrängen, mal abgesehen davon, dass es eben kaum vorhanden ist. Denn vermutlich würde es mich nur traurig machen, wenn ich mir bewusst vor Augen führen würde, dass meine richtige Familie dieses Jahr nicht bei mir ist.
Aber dafür habe ich ja eine große Gastfamilie gewonnen. Am 23. Dezember fuhr ich mit meinen Gasteltern und Charlie nach Palmerston North, was zwei Stunden nördlich von Wellington ist, da dort die Eltern von Mum und Dad wohnen. Wir wohnten bei Mum´s Eltern, gleichzeitig war auch noch ihre Schwester und deren Partner da.
Der 24. war wohl der seltsamste Heiligabend aller Zeiten. Morgens geht man einkaufen, den Rest des Tages wird zu Hause rumgegammelt und am Abend ein großes Dinner gekocht. Wie es sich für Kiwis gehört, gibt es natürlich Lamm. Danach geht man entweder in die Mitternachtsmesse oder in den Pub. Oder beides. Da ich nicht sonderlich in Stimmung für die Kirche war und auch nicht unbedingt im Pub mit meinen Gasteltern enden wollte, entschied ich mich für ein deutsches Magazin und den Sessel.
Am nächsten Morgen gibt es bei den meisten Familien in Neuseeland dann Bescherung, aber wir mussten uns beeilen in die Kirche zu kommen, um dort Dad´s Eltern und Geschwister zu treffen. Nach der Messe ging es dann zu Dad´s Eltern nach Hause, wo es (welch Überraschung) Lamm gab. Schließlich konnte es Charlie kaum noch erwarten zurück zu ihren anderen Großeltern zu kommen und endlich ihre Geschenke auszupacken. Von mir gab es das neuste Buch ihrer Lieblingsserie und ein paar Kindertattoos, worauf sie mit freudigem Kreischen reagierte. Scheinbar alles richtig gemacht, Marie. Ich bekam von ihr einen Nagellack und von meinen Gasteltern eine Reisetasche, die laut Mum „jedes  Kiwi-Girl hat“. Aus gutem Grund, denn diese Tasche gefiel mir ausgesprochen gut. Zum Glück freuten sich meine Gasteltern auch über mein Geschenk: Ein Fotokalender mit Familienbildern aus meinen bisherigen 5 Monaten Neuseeland. Nach der Bescherung gab es noch mal ein großes Dinner und ich fiel mit einem „Foodkoma“ ins Bett.
Der 26. Dezember, hier auch Boxing Day genannt, ist in Palmerston North für zwei Dinge bekannt. Zum einen sind wie in ganz Neuseeland fast alle Dinge in den Geschäften um 50 bis 75% reduziert, zum anderen für die Palmerston Pferderennen. Da ich in letzter Zeit genug Geld für Klamotten ausgegeben hatte und ich an meinen schweren Koffer auf dem Rückflug nach Deutschlanddenken musste, entschied ich mich dazu meinen Hostdad zu den Rennen zu begleiten. Ich war noch nie zuvor bei einem Pferderennen und machte mir daher nicht viele Hoffnungen bei den Wetten den großen Gewinn zu machen, setzte aber nach kurzer Einweisung meines Dads doch ein paar Dollar auf Pferde mit lustigen Namen. „Anders mache ich es auch nicht und damit habe ich schon mal $250 gewonnen“, strahlte mein Dad. Also gut, für etwas anderes reicht es bei mir eh nicht, dachte ich. Nach fünf Pferderennen mussten mein Dad und ich feststellen, dass keiner von uns auch nur einen Cent gewonnen hatte. Immerhin hat es viel Spaß gemacht die meist stark betrunkenen Kiwis zu beobachten oder sich das „Undies-Rennen“ der Männer auf der Pferderennstrecke und nur mit Unterhosen bekleidet anzuschauen. Als ich nach diesem Tag in den Spiegel blickte, merkte ich, dass mir das Kiwi Christmas bei 28 Grad eine ordentliche Bräune verpasst hatte.
Dieses besondere Weihnachten werde ich auf jeden Fall nie wieder vergessen.

Jetzt heißt es erstmal für vier Wochen Urlaub vom Au Pair Job und ab auf die Südinsel und reisen, reisen, reisen. Und das größtenteils ohne Internet, also bis in vier Wochen!