Kamener Stadtpflanzen - Folge 56: Wildes für die Gabel: Der Gewöhnliche Feldsalat
von Dr. Götz Loos
Kamen. Als Blattsalat wohlbekannt, als Wildpflanze wenig beachtet, fristet der Gewöhnliche oder Echte Feldsalat (Valerianella locusta) sein Dasein. Zu Beginn meiner Untersuchungen in den 1980er Jahren war er im Stadtgebiet eine ausgesprochene Seltenheit, vor allem in Methler gab es Vorkommen, überwiegend an oder in Nähe der Seseke. Inzwischen hat er sich im Seseke-Einzugsbereich ausgebreitet, auch in den Mitte-Siedlungen ist er in Sesekenähe an einigen Stellen erschienen. Da nicht viele seine Blüten kennen, wird er eben nicht erkannt. Die Ernte erfolgt ja in der Regel dann, wenn die Grundblätter reichlich entwickelt sind, jedoch Blütenstände noch nicht ausgebildet.
Die Gartenpflanzungen des Gewöhnlichen Feldsalates haben etwas zugenommen, aber sehr oft sieht man keine Beetkulturen der Art. Zwischenzeitlich waren es fast nur Pflanzungen in Gärten und Grabeland von Migrantinnen und Migranten, zu den traditionellen selbst angebauten Salat- und Gemüsepflanzen gehörte der Feldsalat eher in kleinerem Umfang bei uns. Aufgrund der Kräftigkeit der Blätter wie der ganzen Pflanzen kann man die Gartensorten unter convar. oleracea von den Wildtypen trennen, verwilderte Exemplare lassen sich an magereren Standorten allerdings nicht immer deutlich von den "wirklich wilden" Individuen unterscheiden. Solche Verwilderungen wurden in Kamen-Mitte nur extrem selten festgestellt.
Zurück zum Aussehen der blühenden Pflanze: Etwas sparrig verzweigt ist sie, mit halbkugeligen, scheindoldigen Blütenständen, aus denen kleine weißlich-lila bis -bläuliche Kronblätter hervorlugen. Es entwickeln sich Nussfrüchte, die länglich in der Form sind und auf der einen Seite ein einsamiges Fruchtfach aufweisen, auf der anderen Seite sind zwei taube Fächer, die Schwimmen und einen kurzen Transport mit Wind ermöglichen. Gewöhnlich fallen sie direkt herunter.
Feldsalat lohnt immer einen Anbau, weil er zu den gesündesten Gemüse- bzw. Salatpflanzen gehört, u.a. durch seinen hohen Eisengehalt. Und er ist ein Wintergemüse. Auch die Wildpflanzen keimen im Herbst und überdauern als Blattrosette, zur Blüte kommen sie im folgenden Frühling.
Der Begriff: Scheindolde versus Dolde
Schein- oder Trugdolden, wie sie u.a. beim Feldsalat auftreten, sind Blütenstände, die auf den ersten Blick aussehen wie Dolden. Dolden sind schirmförmig angeordnete Blütenstände, bei denen die Stiele der einzelnen Blüten oder von Teilblütenständen in einem Punkt am oberen Ende des Stängels zusammenlaufen. Bei den Teilblütenständen ist dies stets zusätzlich bei den einzelnen Blütenstielen ebenso der Fall, weshalb man dann von Doppeldolden spricht (so bei den meisten Gattungen der Familie Doldenblütler).
Eine Scheindolde sieht auf den ersten Blick aus wie eine Dolde. Jedoch münden bei diesen die Stiele der Blüten oder Teilblütenstände nebeneinander oder sogar etwas weiter entfernt am oberen Ende des Stängels ein.